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Rhiannon Giddens With Francesco Turrisi: There Is No Other (Albumkritik)


Rhiannon Giddens With Francesco Turrisi


Rhiannon Giddens With Francesco Turrisi: There Is No Other (Nonesuch)



Folk-Musik sollte keine Stars haben, aber Rhiannon Giddens’ wunderbar enthusiastischen, geradezu erleuchtenden Darbietungen sind schwer zu ignorieren. Im vergangenen Februar leitete sie das Our Native Daughters Projekt, bei dem Sie mit den US-Musikerinnen Allison Russell, Amythyst Kiah und Leyla McCalla zusammenarbeitete, um einige der afroamerikanischen Geschichten zu retten, die in Folk-Musik vergraben sind. Drei Monate später erscheint ein weiteres Album weitreichender Neugier mit einem soliden Zweck: sie erkundet, welche Verbindungen es zwischen Klängen und Rhythmen aus Afrika und der arabischen Welt und der traditionellen Musik Europas und Nordamerikas gibt. Diesmal arbeitet Giddens mit Francesco Turrisi zusammen, einem in Dublin lebenden italienischen Multi-Instrumentalisten, der normalerweise in den Bereichen Jazzimprovisation und frühe Musik tätig ist. Das Projekt hätte in unmöglicher Würdigkeit ersticken können, aber kein Grund zur Sorge – es ist wundervoll.

There Is No Other ist so etwas wie eine moderne Version von Shirley Collins und Davy Grahams Folk Roots, New Routes, jenes bahnbrechenden Folk-Rock-Albums aus den 1960ern, das zeigte, wie musikalische Verbindungen, die auf dem Papier ungewöhnlich oder gar unmöglich erscheinen, völlig natürlich klingen können, wenn sie in den Dienst eines guten Songs gestellt werden. Giddens’ Instrumente sind das Minstrel Banjo, die Oktav-Violine, die Viola und ihre offene Kontralto-Stimme, die Songs wie „Brown Baby“ (“As you grow up I want you to drink from the plenty cup”), geschrieben vom Bürgerrechtsaktivisten Oscar Brown Jr, und bekannten Traditionals wie „Wayfaring Stranger“ - bekannte Versionen dieses Songs stammen von Emmylou Harris und Johnny Cash – eine besondere Note verleiht.

Bemerkenswert ist, dass Giddens die Strophen des letzteren Songs vertauscht und jene darüber, dass sie ihre Mutter vermisst, zuerst bringt und den Vater für später aufhebt. Sie nahm außerdem „Little Margaret“ neu auf. Es handelt sich dabei um eine Variante von „Sweet William's Ghost“, einer der Child Ballads, die sie schon mit den Carolina Chocolate Drops sang. Einmal mehr steht die Protagonistin im Zentrum, und Turrisis wunderbar widerhallende Rhythmen auf der Daf (dies ist eine Rahmentrommel aus dem Mittleren Osten, die einer irischen Bodhrán ähnelt) verleihen dem Song zusätzliche bedrohliche Kraft.

Die italienische Ballade „Pizzica di San Vito“ und die Opernarie „Black Swan“ fügen sich nahtlos ein, und für ein Album, das in nur fünf Tagen eingespielt wurde, ist es verdammt gut und kraftvoll produziert. Giddens ist in Höchstform und präsentiert sich hier als Supernova des Folk.





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