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Fantastisch oder abstoßend: Gloomy Sunday, das ungarische Selbstmordlied

 

Rezso-Seress Fantastisch oder abstoßend ist eine neue Kolumne, die in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen seltsame wissenschaftliche und esoterische Phänomene satirisch unter die Lupe nimmt.

Jedes Mal wenn ich „Arms Wide Open“ von Creed höre, finde ich mich wenige Minuten später barfuß auf einem hohen Gebäude oder einer Brücke wieder und suche nach einem geeigneten Platz zum Landen.

Das ist keine Allegorie, sondern eine Tatsache.

Ich habe mich schon oft gewundert, dass die mittelmäßigen musikalischen Ergüsse irgendeines anderen sowohl mich als auch andere Menschen so sehr beeinflussen können - bis ich zum ersten Mal „Gloomy Sunday“ hörte. Dieses Lied wird für hunderte Selbstmorde verantwortlich gemacht. Ich ermuntere sie dennoch weiterzulesen – aber erst nachdem Sie sich mit süßen kleinen Häschen, Narzissen und Photos Ihrer lieben Mutter beim Keksbacken umgeben haben.

Das ist so eine Art von Versicherung, wenn man genauer darüber nachdenkt.

Vor kurzem stieß ich in einem Second-Hand-Plattenladen auf etwas Seltsames, das oft als „der ungarische Selbstmordsong“ bezeichnet wird. Das Lied wurde 1933 von einem gewissen Rezso Seress geschrieben und macht anscheinend sehr depressiv. Jedenfalls haben bis heute weit mehr als 100 Menschen ihrem Leben ein Ende gesetzt, nachdem sie „Gloomy Sunday“ gespielt oder angehört hatten.

Auf der Website Phespirit.info ist unter anderem folgendes zu lesen:

„…ein Mann sprang aus einem Fenster im siebenten Stock in den Tod, begleitet von den Klängen von „Gloomy Sunday“. Er war über 80 Jahre alt! Eine 14-Jährige ertränkte sich, wobei sie eine Schellackplatte des „Selbstmordsongs“ in ihren verkrampften Händen hielt.”

„Der vielleicht spektakulärste Fall in diesem Zusammenhang ist der eines Fahrradboten in Rom, der, nachdem er einen Bettler die Melodie hatte summen hören, sein Rad abstellte, zu dem Bettler hinging, ihm all sein Geld in die Hand drückte und sich von einer nahe gelegenen Brücke in den Fluss stürzte. Als Reaktion auf die vielen Todesfälle entschloss sich die BBC, das Lied nicht mehr zu spielen, eine Entscheidung, die von den amerikanischen Radiosendern bald darauf übernommen wurde. Ein französischer Radiosender engagierte sogar einige Parapsychologen, die die besondere Wirkung von „Gloomy Sunday“ untersuchen sollten, aber das konnte weitere Selbstmorde im Zusammenhang mit dem Lied auch nicht verhindern."

Rezso Seress soll sein einziges Meisterwerk geschrieben haben, nachdem er verlassen worden war. Und wissen Sie was – das Mädchen, das ihn verließ, wurde ebenfalls Opfer des Liedes. Zumindest wird dies auf cmkxunofficial.proboards.com behauptet:

„[Seress] schrieb seiner Ex-Verlobten und bat sie um eine Versöhnung. Aber einige Tage später erhielt er die schreckliche, schockierende Nachricht. Die Polizei teilte Seress mit, dass sich seine Liebste vergiftet hatte. Neben ihr wurden die Notenblätter von „Gloomy Sunday“ gefunden.”

Nicht nur das – mehr als dreißig Jahre später brachte sich Reszo Seress ebenfalls um. Er sprang aus dem Fenster eines Hochhauses in den Tod.

Morbid wie die Welt nun einmal ist, bin ich mir sicher, dass Sie das Lied hören möchten. Ich hätte Ihnen gerne das Original präsentiert, aber leider konnte ich keine Version finden, die nicht von irgendwelchen Deppen mit Keyboardmusik, die sie aus einem Horrorfilm gestohlen haben dürften, „aufgefettet“ worden ist. Stattdessen biete ich Ihnen hier das Zweitbeste an. Unzählige Künstler haben den Song gecovert, darunter auch die einzigartige Billie Holiday. Ich hoffe, diese Version gefällt Ihnen.

Aber zuerst sollten Sie sich überlegen, was mit Ihrem ganzen Eigentum geschehen soll. Ich hätte jedenfalls gerne Ihre Espresso-Maschine. Meine hat nämlich vor wenigen Wochen den Geist aufgegeben.

 

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