Wenn man die Karriere von Amy Winehouse verfolgt, fällt es einem alles andere als schwer, des Monsters gewahr zu werden, dass unter ihrem Talent schlummert.
Die Sängerin aus Camden ist bekannt für eine Handvoll Jazzalben, von denen Millionen Stück über den Ladentisch wanderten, für die Billionen Tätowierungen, die ihren Körper zieren, und dafür, dass sie einen Vater hat, der im Fahrwasser ihrer Erfolge selbst schlechte Platten auf den Markt wirft, aber vor allem dafür, dass sie ein Unikum ist.
Nach einem ziemlich öffentlichen Kampf gegen Heroin, Ketamin und jede andere Droge unter der Sonne, musste Amy Winehouse mit einem Knall zurück ins Rampenlicht kommen. Trotz einiger (halbherziger?) Versuche, ihre Beziehung mit Blake wiederzubeleben, schien es, als wäre sie zur Ruhe gekommen und hätte ihre Dämonen Alkohol und bewusstseinsverändernde Substanzen besiegt. Nun machte jedoch ein Auftritt mit dem Produzenten und Multiinstrumentalisten Mark Ronson deutlich, dass Amy Winehouse ihr volles Potenzial noch nicht wieder ausschöpfen kann und nach wie vor als mehr oder minder peinliche Karikatur ihres früheren Selbst durch die Welt stolpert. Wackeliges Video gleich nach der Werbung.
Ihr Auftritt im 100 Club, dem coolsten Treffpunkt für Medienleute und hoffnungsvolle Jungtalente, war nicht dazu angetan, unter Beweis zu stellen, dass Amy Winehouse die Dämonen verjagt hat, die sie immer wieder in ihre Vergangenheit zurückkatapultieren, die sei am liebsten vergessen (und vergessen machen) möchte. Trotz der rhythmischen Klänge der The Zutones, die sie ehedem so gelungen coverte, beschleicht einen das Gefühl, dass diese musikalische Darbietung nicht ohne Probleme über die Bühne ging.
Amy, die verwirrt, unprofessionell und im Grunde wie eine zweitklassige Karaokesängerin wirkt, macht nicht gerade den Eindruck, als wüsste sie, wo sie ist und welches Lied sie singt. Das ist eine Schande, denn in einer Zeit, in der die meisten Songs lieb- und einfallslose Coverversionen oder Neuauflagen von altem Mist sind, wäre es schön, erleben zu dürfen, dass Amy Winehouse zu ihrer musikalischen Höchstform zurückfindet.
Um Katzen fachen zu hören, genügt es, abends vor die Tür zugehen.
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