Vor langer Zeit waren die Kinder ziemlich leicht mit Fahrrädern, Brettspielen oder Gutscheinen für einen angesagten Modeladen zufriedenzustellen. Statt der engelsgleichen Gesichter sieht man heutzutage nur noch rote Augen und vampirartige Milchzähne und wundert sich über die Fähigkeit der Kleinen, Seelen zu rauben.
Freundliche Bitten werden ersetzt durch gewaltsame Forderungen nach allen möglichen Objekten der Begierde, zu denen Spielkonsolen mit Surround Sound, singende und tanzende Laptops sowie 3D-fähige Ponys mit eingebautem Blu-ray-Player zählen.
Die Tage, da unschuldige Moden dazu führten, dass Kinder einander wegen irgendwelcher im Grunde wertloser Gegenstände drangsalierten. Fußball-Klebebilder waren (und sind zum Teil auch heute noch) weit verbreitet unter Burschen, aber nun ist etwas Neues auf dem Markt: Justin-Bieber-Sticker.
Die einzige Möglichkeit, sein Gesicht abzulecken, ohne als Perverser dazustehen.
Genau wie Pokemon ist auch Justin Bieber nur ein Trend, der früher oder später zu Ende gehen und dazu führen wird, dass unzählige Sammlerstücke in Second-Hand-Läden und auf Flohmärkten verscherbelt werden. Aber es gibt schon einige Unterschiede zwischen einer großen Anzahl an animierten japanischen Charakteren und einem kanadischen Bubi. Zum Beispiel verloren die Animatoren der Show ihren Job, als Pokemon an Popularität einbüßte. Justin Bieber hingegen wird sicherlich in einer Reihe von billigen Thrillern mitwirken, die gleich als DVD-Premiere auf den Markt kommen, von Crack abhängig werden und irgendwann behaupten, dass Kühe das Missing Link zwischen Menschen und Außerirdischen sind.
Die Marketing-Leute hinter Justin Bieber lassen nichts unversucht, um den Fans auch noch den allerletzten Cent aus den Taschen zu ziehen, denn sie wissen nur allzu gut, dass die Zeit langsam knapp wird. Irgendwann muss der Knirps ja in die Pubertät kommen. Süß und unschuldig zu wirken, ist nicht mehr so leicht, wenn man wie einer jener Typen klingt, die den Verkäufern in Supermärkten und Bahnhofskiosken weismachen möchten, dass sie schon alt genug sind, Alkohol zu kaufen.
MTV geht davon aus, dass die Kinder ihr Taschengeld für folgendes hinauswerfen werden:
| „Es gibt insgesamt 150 Karten und 30 Sticker, dazu noch eine Handvoll Bonus-Sammlerstücke (darunter eine Reihe von Puzzle-Karten, die ein Miniposter ergeben). Jedes Folienpäckchen wird 5 Karten und einen Sticker beinhalten.“ |
Wenn man nicht ganz besonders viel Glück hat, muss man mindestens dreißig Päckchen kaufen, um die Sammlung zu vervollständigen, was immerhin $59.70 kostet. Die Hersteller werden sicher von einigen Karten (etwa Justin Bieber auf der Toilette) nur wenige Exemplare drucken, um diese Karten begehrter zu machen und die Fans zu zwingen, mehr zu kaufen, da man diese seltenen Karten nicht auf dem Tauschweg bekommen kann.
Erstaunlicherweise ist Justin Bieber davon begeistert, dass es noch mehr Mist mit seinem Konterfei darauf zu kaufen gibt. Gegenüber MTV sagte er:
| „Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich selbst Eishockey-Karten sammelte, weshalb ich denke, dass den Kids meine Karten ebenso sehr gefallen werden wie mir die Eishockey-Karten.“ |
Lasst den Kampf um die Karte, auf der zu sehen ist, wie Justin Bieber von einer Wasserflasche am Kopf getroffen wird, beginnen.
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