World of Warcraft: Cataclysm übertrifft alle Erwartungen (Test)

 

Nicht zerstört eine sehr schöne und interessante Fantasie-Welt so gründlich wie ein riesiger wütender Drache, der die Oberfläche des Planeten zerreißt und alles vernichtet, das ihm in den Weg kommt. Wie kommt Blizzards extrem populäres MMO-Rollenspiel mit diesem Kataklysmus zurecht?

Dieses ganze Drache-zerreißt-die-Oberfläche-des-Planeten-Szenario ist genau das, was vor der Veröffentlichung von Cataclysm passierte, der dritten Erweiterung für World of Warcraft, das Online-Rollenspiel auf Abonnementbasis, dessen Platz alle anderen Online-Rollenspiele auf Abonnement-Basis einnehmen möchten. Der gefürchtete Drache Deathwing kehrt in die Welt von Azeroth zurück und hinterlässt eine Schneise der Zerstörung. Heimatvertriebene Rassen mischen im Kampf zwischen der Allianz und der Horde mit, während sich finstere Mächte daran machen, uralte Landschaften, die durch das gewaltsame Auftauchen des Drachen freigelegt wurden, unter ihre Kontrolle zu bringen. Das Schicksal der gesamten Welt liegt in den Händen von Millionen von World of Warcraft-Spielern.

Ideale Spieler

Da Cataclysm eine Erweiterung ist, die nur gespielt werden kann, wenn das Originalspiel installiert ist, sind die idealen Spieler naturgemäß Leute, die entweder bereits World of Warcraft spielen oder ernsthaft überlegen, den Sprung in das beliebteste MMO der Welt zu wagen, und die zwei neuen spielbaren Rassen, die mit dieser Erweiterung eingeführt werden, nicht verpassen möchten.

Warum Sie sich für diese Erweiterung interessieren sollten

World of Warcraft ist eines der erfolgreichsten MMO-Spiele aller Zeiten und die Veröffentlichung von Cataclysm bringt massive Veränderungen mit sich und wird wohl dazu führen, dass massenweise ehemalige Spieler zum Spiel zurückkehren. Sollten einige Ihrer Freunde seit ungefähr zwei Wochen verschwunden sein, dann werden sie sich vermutlich gerade mit diesem Spiel beschäftigen.

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Cataclysm ist die Erweiterung, die das Aussehen von Azeroth für immer verändert, nicht wahr? Nicht wirklich. Die Verwandlung des Festlandes von Azeroth, die durch Deathwings Auftauchen verursacht wurde, die Änderungen bei der Entwicklung der Charakterklassen und neue Startareale für jede der beiden schon existierenden spielbaren Charakterklassen wurden schon einige Wochen vor dem Erscheinen der Erweiterung im Rahmen eines umfangreichen Patches implementiert. Dieser Patch war beinahe schon eine Erweiterung und wurde allen Spielern von World of Warcraft gratis zur Verfügung gestellt. Man muss die Cataclysm-Erweiterung nicht kaufen, um all das erfahren und spielen zu können.

Und was bietet dann das eigentliche Erweiterungs-Pack? Zunächst einmal zwei neue spielbare Klassen. Zur Allianz kommt eine die Rasse der Worgen hinzu. Diese sind wilde, die Gestalt ändernde Werwölfe. Die Horde hingegen wird um die durchtriebenen Goblins erweitert. Jede der beiden neuen Rassen bietet verlockende Spielerfahrungen mit den Charakteren und erlauben es den Spielern, aktiv an den Ereignissen mitzuwirken, die zur Aufnahme in ihre jeweilige Fraktion führen. Die Geschichte der Worgen ist düster und verzweifelt, wohingegen diejenige der Goblins eher unbeschwert und humorvoll ist. Keine der beiden sollte man verpassen.

Wie ist es um die neuen Inhalte für die höchsten Level bestellt? Cataclysm erhöht das Level Cap für World of Warcraft auf 85, was allen Spielern , die den bisher höchsten Level erreicht haben, fünf weitere Level bietet, die sie beim Herumstreifen in den sechs neuen Zonen der Erweiterung erreichen können. Das klingt nicht nach sonderlich viel, vor allem verglichen mit den riesigen neuen Kontinenten und zehn Leveln, die in den ersten beiden Erweiterungen enthalten waren, aber wenn Sie sich die Zeit nehmen, die verschachtelten Aufgaben und die atmosphärischen Landschaften der Wassertiefen von Vashj´ir und der unter Sand verborgenen Mysterien des vom antiken Ägypten inspirierten Uldum voll und ganz auszukosten, werden Sie erkennen, dass Cataclysm ein Paradebeispiel für Qualität vor Quantität darstellt. Jede neue Zone wartet mit ihrer eigenen epischen Geschichte auf und noch nie zuvor hatte ich sosehr das Gefühl, dass ich eine so eine wichtige Rolle bei den Vorgängen in der Welt von Azeroth gespielt habe. Ich bin ein wichtiger Teilnehmer an kataklysmischen Kämpfen zwischen Halbgöttern gewesen. Ich bin in die Rolle einer Kämpferin der Naga geschlüpft, um zu erfahren, wie Vashj´ir unter die Kontrolle dieser aus dem Wasser stammenden Bedrohung geriet. Ich habe mich sogar ein wenig an Echtzeit-Strategie versucht, und zwar während einiger Wüstengefechte, bei denen in die Vogelperspektive gewechselt wurde und ich das strategische Kommando über befreundete Truppen erhielt. Hinter jeder Ecke lassen sich neue Erfahrungen machen.

Und was wird Plünderern und PVPlern geboten? Cataclysm wartet mit drei Raid-Zonen, über die koordinierte Raids von 10 – 25 Spielern herfallen können sowie einem speziellen Raid-Dungeon auf, das man freischalten kann, indem man die gegnerische Fraktion in einem Spieler-gegen-Spieler-Kampf (PVP) in der Endspiel-Zone von Tol Barad besiegt. Die Erweiterung bietet außerdem zwei neue Level 85 Spieler-gegen-Spieler-Kampfplätze: bei Battle of Gilneas geht es um Gebietskontrolle, während Twin Peaks ein Capture-the-Flag-Kampf ist. Leider bin ich zurzeit nicht Mitglied einer Raiding-Gilde und habe auch noch nicht Level 85 erreicht – eine Voraussetzung für die neuen PVP-Zonen -, weshalb ich diese Inhalte noch nicht testen konnte.

Warum hast Du Level 85 noch nicht erreicht? Weil ich eher zu den WoW-Gelegenheitsspielern zähle. Ich bin ganz zufrieden damit, mich ein paar Stunden der Archäologie zu widmen, dem neuen Berufszweig der Erweiterung, der es mit sich bringt, dass die Spieler auf der ganzen Karte herumhetzen, um nach Artefakten zu suchen, durch die letztendlich fabelhafte Preise freigeschaltet werden. Oder das Auktionshaus zu durchstöbern, um herauszufinden, welch ungeheuer mächtige Gegenstände von den Spielern seit dem Auftauchen des Drachen verscherbelt wurden. Verdammt, ich bin mir sicher, dass ich zumindest eine halbe Stunde damit vertrödelt habe, dem Soundtrack von Cataclysm zu lauschen, der, nur so nebenbei erwähnt, mehr Charakter hat als viele der Spieler, denen ich begegnet bin.

Und es gibt nichts zu beanstanden? Nichts, das so schlimm wäre, dass man sich darüber im offiziellen World of Warcraft-Forum darüber auslassen müsste. Die Soloaufgaben sind ein wenig zu leicht, obwohl die Monster in Cataclysm gegenüber den höherrangigen Kreaturen von Wrath of the Lich King eindeutig aufgemotzt wurden. Die verbesserten Grafiken für die neuen Areale und die neuen spielbaren Rassen sind wirklich hübsch, aber den älteren Rassen sieht man mittlerweile ihr Alter deutlich an; ein Mensch sieht neben einem Goblin-Modell mit mehr Polygonen geradezu primitiv aus. Die älteren Zonen haben Upgrades erhalten. Vielleicht ist es an der Zeit, die älteren Charaktere ebenfalls aufzumöbeln.

World of Warcraft: Cataclysm in Aktion

Fazit

Die eingefleischten MMORPG-Spieler erwarten sich von einer Erweiterung nur eines: Mehr Inhalte. Mit World of Warcraft: Cataclysm bietet Blizzard nicht nur mehr, sondern auch bessere Inhalte. The Burning Crusade und Wrath of the Lich King mögen vom umfang her mehr geboten haben, doch Cataclysms kürzere Reise bietet eine tiefergehende und befriedigendere Spielerfahrung als alles, was davor kam.

World of Warcraft: Cataclysm wurde von Blizzard entwickelt und am 7. Dezember für PC und Mac veröffentlicht. Spielte einen Goblin-Schurken bis Level 14, einen Worgen-Druiden bis Level 29 und einen früheren Untoten-Worgen-Magier von Level 80 bis Level 84. War vor allem in Vashj´ir und Uldum unterwegs, machte aber auch kleinere Abstecher nach Mount Hyjal und Deepholm. Versuchte mich ein wenig als Archäologe.