Zonoscope
(Modular)
Das dritte Album dieses Quartetts aus Melbourne ist fast wie ein Mixtape, denn die Musiker nehmen Schnipsel bekannter und leicht zu erkennender Songs und fügen diese in ihre eigenen Tracks ein, um ein größeres Ganzes zu kreieren. Man hört eine Basslinie von Fleetwood Mac, ein Fragment von Men At Works „Down Under“ oder (in der Single „Take Me Over“) einen Refrain, der verdächtig an den Riesenhit „Waiting for a Star to Fall“ von Boymeetsgirl aus dem Jahre 1988 erinnert. Diese Herangehensweise wird den australischen Elektro-Witzbolden sicher keine Preise für Originalität einbringen, doch sie gehen mit genug Fingerspitzengefühl ans Werk, um nicht verklagt zu werden, und die Ergebnisse machen viel Spaß. Zonoscopes 80-er-Jahre-artiger musikalischer Reisebericht verweilt nirgends allzu lange, egal ob Dan Whitfords Gesang, der Langeweile durchklingen lässt, von New Order-Synthesizern oder Klängen aus der elektronischen Prog-Rock-Phase von Yes untermalt wird. Bei „Sun God“, einer 15-minütigen Odyssee irgendwo zwischen LCD Soundsystem und Disco, die vermutlich jedes Wohnzimmer in eine australische Strandparty verwandeln könnte, werfen sie wirklich alles in den Mix, inklusive der Kücheneinrichtung.
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