Eye Contact
(4AD)
Für ihr fünftes Album ist die aus New York stammende Band Gang Gang Dance noch tiefer in den kosmischen Popsumpf eingetaucht, den sie mit ihrem exzellenten Album Saint Dymphna aus dem Jahre 2008 schufen. Das neue Werk beginnt mit dem 11-minütigen „Glass Jar“, einer Nummer, die sich von fragmentarischen Synthklängen zu so etwas wie einer modernen Tanzhymne ausweitet, und endet mit den harten Beats des dringlichen „Thru and Thru“ und ist durchaus dazu angetan, einen beim ersten Durchhören zu überwältigen. Nicht gerade hilfreich ist auch die gewöhnungsbedürftige Stimme von Liz Bougatsos, die das klappernde Schlagzeug und die östlichen Rhythmen von „Adult Goth“ wie ein Laser durchschneidet. „Romance Layers“, das verführerische Duett mit Alexis Taylor, ist vergleichsweise normal und bietet eine Art Synthesizer-lastige Neuinterpretation des Neo-Soul der späten 90-er Jahre. Unter den elastischen Synthesizer-Riffs, den abgehackten Vokal-Samples und den aus dem Lot geratenen Melodien des albernen „MindKilla“ verbirgt sich ein brillanter Popsong. Leider muss man Gang Gang Dance eine gewisse Disziplinlosigkeit vorwerfen, denn drei unnötige Instrumentalnummern hemmen den Fluss des Albums. Eye Contact ist komplex und zerklüftet und offenbart seinen Charme erst nach und nach, aber wenn es das endlich tut, möchte man sich ganz hineinversenken.
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