Cults
(Columbia)
Die Cults umgibt eine Aura des Ungesunden und Verfaulenden. Sie stammen aus San Diego, weshalb ihre Melodien, die stark von dem Girl-Pop der 1960-er Jahre beeinflusst sind („Bumper“ borgt seine Melodie von „Give Him a Great Big Kiss“, einem Hit der Shangri-Las) etwas von der Sonnigkeit Kaliforniens an sich haben, aber das vermag nicht über ein gewisses unterschwelliges Unbehagen hinwegzutäuschen, das vielleicht darauf zurückzuführen ist, dass die Band zurzeit in New York lebt. Alles ist in Hall eingehüllt, was ihrem Debütalbum mit einem Hauch von Grabesluft umgibt und für ziemlich düstere Stimmung sorgt. Das Tempo ist durchwegs sehr zurückhaltend – die Musik schleppt sich aber nicht altersschwach dahin; dies ist kein Hexenhaus -, weshalb die Cults wie eine Band klingen, die aus irgendeinem Grund zu weggetreten ist, um die angestrebte Spielgeschwindigkeit zu erreichen. Wie die Girl Groups, von denen sie beeinflusst sind, setzen sie auf gesprochene Intros, aber es findet sich hier kein „When I say I'm in love you'd best believe I'm in luv, L-U-V”: Auf „Go Outside“ wird ein Sample des Sektenführers/Mörders Jim Jones verwendet und nahezu alle gesprochenen Stellen sind so undeutlich, dass man keine Ahnung hat, was da gesagt wird. Beunruhigend und charmant ist eine Kombination, die nur sehr schwer zuwege zu bringen ist, aber die Cults haben es geschafft.
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