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Dungeons & Dragons: Daggerdale - Kämpfen, Schlitzen, Beutemachen und Leveln (Test)

 

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Dungeons & Dragons: Daggerdale wurde vor fast zwei Wochen veröffentlicht und bietet eine mitunter recht unterhaltsame (wenn auch sehr vorhersehbare) Dosis Rollenspielaction, die auf den Regeln der vierten Ausgabe von D&D basiert. Tun Sie sich mit Freunden zusammen, um die Dalelands vor der Bedrohung durch die Zhentarim zu bewahren, und finden Sie heraus, wie oft Sie angesichts der gestelzten Dialoge laut lachen müssen.

Daggerdale ist ein geradliniges Hack´n´Slash Rollenspiel in der Tradition von Torchlight, Gauntlet: Dark Legacy, Baldur's Gate: Dark Alliance und anderen geheimnisvollen kolonialen Spielen. Man klappert Dungeons ab, kämpft gegen Monster, sammelt Beute ein und levelt auf. Daggerdale ändert nicht das Geringste an dieser erfolgreichen Formel. Man verbringt ziemlich viel Zeit damit, das Inventar zu managen, und die Hauptfeinde im Verlauf des Spiels sind die Fässer, in denen diverseste Gegenstände aufbewahrt werden. Diese Fässer sind zu zerstören, sobald man ihrer ansichtig wird. Ernsthaft, warum glauben die Macher eines jeden Action-Rollenspiels, dass es für die Spieler nichts Aufregenderes gibt, als Fässer kaputtzuschlagen, um darin sechs Goldmünzen zu finden? Für Menschen mit Zwangsneurosen ist das die reinste Tortur.

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Daggerdale bietet also sehr viel Schlagen, Schlitzen und Fässerzerdeppern, aber nur sehr wenig Story. Das Intro widmet sich ganze 20 Sekunden der Hintergrundgeschichte. Da ist ein blassgesichtiger Zhentarim-Typ, der verkündet: „Im Namen von Bane werde ich Daggerdale erobern!“ Offen gesagt, scheint er da nicht gerade große Ambitionen zu hegen. Wie meinte doch mein kleiner cousin: „Er will also…Bürgermeister werden?“ Dann erscheint eine Dame vor den vier genretypischen Helden und sagt ihnen, dass sie den bleichen Kerl in seinem turm der Leere (Tower of the Void) besiegen müssen, worauf sie verschwindet, wobei sie irgendeine Entschuldigung murmelt, warum sie nicht dableiben und helfen kann. Das Beste ist, dass sich der Turm aus unerfindlichen Gründen in einer Mine befindet. Wer errichtet einen Turm in einer Mine? Wie geht das überhaupt?

Danach wird man sofort in einen Zwergen-Arbeitskampf verwickelt (das hat wohl etwas mit den Provisionen zu tun, die man von der Fassbinder-Gewerkschaft erhält, nehme ich einmal an). Die Dialoge und die Aufhänger für die Missionen sind so schlecht geschrieben, dass sie beinahe in die Kategorie „so schlecht, dass es schon wieder gut ist“ fallen. Spiele, die nur $15 kosten, verdienen einiges an Nachsehen – so können zum Beispiel die dürftig animierten Zwischensequenzen und die fehlenden Stimmen aus dem Off verziehen werden. Aber dieses Spiel hätte durch das Engagement eines ordentlichen Autors gehörig verbessert werden können- und das Budget hätte darunter sicher nicht gelitten, den Autoren werden nicht gerade gut bezahlt.

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Im Gegensatz zur kaum vorhandenen Story ist die Action grundsolide. Entwickler Bedlam gab sich sichtlich große Mühe, die Mechanics von D&D Edition 4 ins Spiel zu integrieren. Die Charaktererstellung ist eher limitiert; man hat die Wahl zwischen vier vorgegebenen Rasse/Geschlecht/Klasse-Kombinationen, und zwar einem menschlichen Kämpfer, einem Zwergenkleriker, einem Elfenschurken und einem Halfling-Zauberer. Nur der Schurke ist weiblich.

Die Fähigkeiten sind ebenfalls vorgegeben, aber man kann erworbene Punkte auf seine Kräfte verteilen. Diese Kräfte sind Spezialfähigkeiten, die doch erheblich beeindruckender sind als die üblichen Nahkampf- beziehungsweise Fernkampfattacken. Jede dieser Kräfte verfügt über drei Stufen der Ungeheuerlichkeit, weshalb man sich bei jedem Levelaufstieg entscheiden kann und muss, ob man sich neue Kräfte zulegt oder eine schon bestehende Kraft verstärkt. Außerdem kann man besondere Fertigkeiten wählen, die es ermöglichen, den Charakter ein wenig zu individualisieren. Ich machte meinen Kämpfer mit Namen Hagen Hammerkill zu einem Spezialisten im Umgang mit stumpfen Waffen, während der Halfling meiner Freundin ein Meister im Umgang mit dem feurigen Flächenzauber wurde.

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Feinde (und Fässer) lassen Gold und Gegenstände fallen. Das Spiel macht es einem leicht, auf einen Blick zu erkennen, welche Gegenstände für den eigenen Charakter geeignet sind und welche Fähigkeiten voraussetzen, über die er (oder sie) noch nicht verfügt. Man kann ungefähr 70 Gegenstände mit sich führen; außerdem finden sich immer und überall Händler, die all diese Schlachtäxte sofort zu Gold machen.

Die Kampfsteuerung ist einfach zu erfassen und die Grafik ist solide. Die Kräfte des Charakters äußern sich in ansehnlichen magischen Effekten oder verrückten, wirbelnden Angriffskombinationen. Einige der Monster sind hervorragend gelungen, etwa die brennenden Skelette, die einen mit Feuerbällen bewerfen, oder eine seltsame dämonische Rasse, die sehr fremdartig und gruselig wirkt. Neue Gegenstände verändern das Erscheinungsbild des Spielcharakters sofort und die unterschiedlichen Widerstandskräfte der Rüstungen verleihen dem ganzen ein wenig Glanz. Feuerwiderstand umgibt den Charakter mit einer rosig schillernden Hülle.

Man kann auch allein spielen, aber das wird schnell langweilig und ist noch dazu ziemlich schwierig. In D&D geht es um eine Gruppe von Charakteren, die die Schwächen der jeweils anderen ausgleichen; die Schwächen des eigenen Charakters werden nur allzu offensichtlich, wenn man sich allein ins Abenteuer stürzt. Zwei Spieler können auf einem Gerät („Couch-Co-op“) kooperativ spielen und bis zu vier Spieler können via Xbox Live, PlayStation Network oder Steam (abhängig von dem System, für das man das Spiel erworben hat) gemeinsame Sache machen. Der lokale Multiplayer litt nur unter einem seltsamen Problem: große 3D-Objekte in den Dungeons (etwa Torbögen oder aus den Wänden ragende Balken) beeinträchtigten mitunter die Sicht – ich musste entweder die Kamera drehen oder an dem Hindernis vorbeigehen, um wieder alles im Blick zu haben. ansonsten machte es großen Spaß, sich in den ersten Levels durch Horden von Skeletten und Goblins zu kämpfen. Das Spiel ist aber trotzdem ziemlich herausfordernd. Man muss sich eine gute Taktik zurechtlegen, um die kämpfe lebend zu überstehen.

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Dungeons & Dragons: Daggerdale ist angeblich der erste Teil einer Trilogie, di es letztlich erlauben soll, bis zu Level 30 zu spielen. Welchen Weg die Serie auch einschlagen mag, wir können uns darauf verlassen, dass sie jede Menge Rollenspiel-Action bieten wird. Da es keine Puzzles zu löse, keine komplizierten Handlungsverläufe und Interaktionen zwischen den Charakteren gibt, ist dies ein ideales Spiel, um einige Stunden spielend mit seinen Freunden zu verbringen, bis man die Taschen voller Gold hat und jeder Millimeter des eigenen Spielcharakters mit magischen Gegenständen behängt ist.

PRO: Gute Steuerung; die Missionen können mitunter lohnend sein; das Onlinespiel sorgt für Abwechslung.

CONTRA: Fehlerbehaftet; sich wiederholend; für einen Spieler vielleicht zu schwer.

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