Im neuesten Duke Nukem-Spiel ist der Titelheld ein anstößiges Arschloch, das einen großen Teil seines Macho-Charmes zugunsten von Schwanzwitzen aufgegeben hat, die selbst kleine Buben kaum noch lustig finden können.
Das war jedoch nicht immer so. Duke Nukem war einst ein ganz typischer Videospielheld.
Ehe 3D Realms’ Großer Amerikanischer Held mit dem übermäßigen Gebrauch des Wortes „Fuck“, den Tamponwitzen, den Dildos, den Stripperinnen und den für ihn „typischen“ dunklen Sonnenbrillen assoziiert wurde, war er der Star zweier einfacher Platformer, die mehr mit Mega Man zu tun hatten als mit dem dubiosen Gemisch, das als Inspiration für den heutigen Duke Nukem dient.
1991 feierte Duke Nukem sein Debüt in einem nach ihm benannten Platformer, der von dem klassischen PC-Label Apogee Software veröffentlicht wurde, das sich später in 3D Realms umbenannte. Duke Nukem war ein recht plumpes, aber durchaus unterhaltsames 2D-Spiel (und zusammen mit ids Commander Keen und Epics Jill of the Jungle Teil einer ersten „goldenen Ära“ der PC-Platformer), in dem sich der Held im Verlauf von drei Episoden durch eine zerstörte Stadt, eine Mondbasis und die Zukunft kämpfte, um Dr. Proton und seine Armee von Killerrobotern unschädlich zu machen.
Zwei Jahre später folgte Duke Nukem II, ebenfalls ein 2D-Platformer, der - trotz des geänderten Plots (Dr. Proton wurde durch die böse außerirdische Rasse der Rigelatins ersetzt) und der verbesserten Grafik – im Wesentlichen auf dasselbe Gameplay vertraute.
Diese beiden Spiele sind nicht deshalb interessant, weil sie erfolgreiche Umsetzungen des „Shareware“-Prinzips (ein Teil des Spiels wurde gratis zugänglich gemacht, für den Rest musste man bezahlen) oder überraschend unterhaltsame Platformer waren, obwohl es sich um PC-Spiele handelte. Nein, sie sind deshalb interessant, weil Duke Nukem zur damaligen Zeit ein so außergewöhnlicher Charakter war.
Obwohl er definitiv eine spielbare Parodie der Actionfilmhelden war und im zweiten Spiel etwas von dem Ego entwickelt hatte, das er in den späteren Spielen zur Schau stellt (zu Beginn des Spieles hat Duke gerade ein Buch mit dem Titel Why I’m So Great geschrieben), fand sich in den frühen 90-er Jahren nur sehr wenig von dem, was wir heute mit dem Charakter in Verbindung bringen.
Es gab keine Schwanzwitze. Keine Tittenwitze. Keine Dildos, keine Stripperinnen und keine Kondome. Statt Steroide und Bier hinunterzustürzen, trank der ursprüngliche Duke einfach Limonade, um wieder zu Kräften zu kommen. Statt Titten gegen die Wand zu schlagen, machte er Witze über…Oprah Winfrey. Aber das Wichtigste: Es gab keine Sonnenbrillen. Es gab nur einen Mann in einem Leibchen, der Bösewichte tötete, um die Menschheit zu retten.
Es war ein Duke aus einer einfacheren Zeit, vor dem Übergang zu 3D, der die meisten Spieler erstmals mit dem Charakter in Kontakt brachte.
Und ich denke, rückblickend betrachtet hat sich dieser „Proto-Duke“ mit seinen zeitlosen Gags besser gehalten als der Charakter, dessen abgedroschene und unreife Gags wir aus 3D und Forever (und den diversen PlayStation- und N64-Spin-offs) kennen.
Falls Sie diese beiden ersten Duke Nukem-Titel noch nie gespielt haben sollten, können Sie sich diese jetzt auf der Website von 3D Realms gratis besorgen. Duke Nukem steht hier zum Download bereit und Duke Nukem II hier.
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