Selbst angesichts des Wiederauflebens in den letzten Jahren muss festgestellt werden, dass die Zeit, da das Genre der echten Abenteuerspiele die Charts dominierte schon lange vorüber ist. Diejenigen, die sich an diese guten alten Zeiten erinnern oder herausfinden möchten, was damals los war, sei der Hardcore Gaming 101's Guide to Classic Graphic Adventures wärmstens empfohlen.
Das Grundlegende
Das vorliegende Buch hat sich zum Ziel gesetzt, die besten und wichtigsten graphischen Abenteuerspiele aller Zeiten zu katalogisieren, vor allem diese, die während der „glorreichen Jahre“ des Genres zwischen 1984 und 2000 veröffentlicht wurden. (Neuere Spiele werden selbstverständlich auch abgehandelt.) Alle großen Namen wie Sierra und LucasArts sind vertreten, ebenso wie so ziemlich jeder andere, von dem man je gehört hat. Zu den behandelten Spielen gehört alles von Kojimas Snatcher bis zu Simon the Sorcerer. Zork, das Spiel mit dem alles begann, darf natürlich auch nicht fehlen.
Die Autoren und Herausgeber sagen geradeheraus, dass nicht alle Spiele und Entwickler abgehandelt werden, doch fiel mir nicht auf, dass auch nur ein Spiel, von dem ich gehört/das ich gespielt habe, fehlt.
Was mir gefiel
Das Buch kam unter Mithilfe vieler Autoren zustand, weshalb eine durchgängige „Stimme“ fehlt und die Beiträge von unterschiedlicher Qualität sind, aber immerhin lernt man aus jedem einzelnen Eintrag nicht nur einiges über das betreffende Spiel, sondern erfährt auch, ob (und was) den Titel auch für künftige Spielergenerationen interessant macht. Die meisten Artikel wurden als rückblickende Kritiken verfasst, was sehr hilfreich sein kann, falls Sie das betreffende Spiel bisher nicht gespielt haben.
Der Umfang ist ebenfalls beeindruckend. Das Buch hat mehr als 750 Seiten und behandelt um die 150 Spiele. Alles, was man über das Genre, die Entwickler, die Franchises und Spiele wissen muss, wird hier geboten.
Was mir nicht gefiel
Sie werden mich möglicherweise für verwöhnt halten, aber die ganze Aufmachung ist ein wenig dürftig. Die gebotene Information ist sehr willkommen, aber es wäre schön gewesen, sie in ein prächtiges, repräsentatives gebundenes Buch verpackt zu sehen, dass die Grafik und das Artwork, die diese Spiele so besonders machten, deutlicher vor Augen führt. Ein attraktiv gestaltetes Buch wäre auch eher dazu angetan, die Leute davon zu überzeugen, es zu erwerben, zumal ein guter Teil des Inhalts auch auf der Website von Hardcore Gaming 101 verfügbar ist (wenn auch selbstverständlich nicht alles, und vor allem nicht so schön geordnet und redigiert).
Stattdessen erhält man nur ein Buch mit der grundlegendsten Formatierung und Schwarzweiß-Bildern (obwohl nicht verschwiegen werden soll, dass auch eine Kindle-Version erhältlich ist, die Bilder in Farbe bietet).
Fazit
Falls Sie nach etwas suchen, dass die Spiele wirklich ins rechte Licht rückt, sind Sie mit diesem Buch nicht gut bedient. Es handelt sich um ein Werk, das, was für das Genre irgendwie passend erscheint, zugunsten von Text und Information auf visuelle Gimmicks verzichtet. So gesehen ist das Buch eine großartige Lektüre für Fans (und alle, die es noch werden möchten!).
The Guide to Classic Graphic Adventures wurde von Kurt Kalata zusammengestellt und herausgegeben und bietet Kritiken und Artikel, die für Hardcoregaming101.net geschrieben wurden.
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