Circuital
(V2)
Nachdem sie eine Dekade damit zugebracht hatten, jene verschwommenen Melodien zu perfektionieren, die heutzutage von Bands wie den Fleet Foxes fabriziert werden, schluge die aus Louisville stammende Formation My Morning Jacket mit dem funkigen, soft rockenden Album Evil Urges aus dem Jahre 2008 eine überraschende neue Richtung ein. Mit ihrem sechsten Album kehren die Musiker zu Altbewährtem zurück. Auf Circuital verbindet sich ihre reiche Erfahrung mit wiedergefundener jugendlicher Begeisterung, ein Thema, das Jim James auch in den Texten zum Ausdruck bringt: „I am older day to day, going back to my childhood ways.” Die Songs wurden in einer Turnhalle aufgenommen und umrahmen James’ schwermütige Verwunderung mit Pedal Steel Gitarren und transzendentalem Echo. Auf dem an die Beach Boys erinnernden „Outta My System“ wird eine vergeudete Jugend beklagt („They told me not to smoke drugs, but I wouldn't listen”), während das vergnüglich alberne „Holding on to Black Metal“ andeutet, dass Evil Urges fest in der DNA der Band verankert ist. Aber die besten Songs sind zugleich die prächtigsten: „Wonderful (The Way I Feel)“, eine einfache Hymne an die Hingabe; der kraftvolle Titeltrack; und die umwerfende Sschlussnummer „Movin’ Away“, ein freudiges/tränenreiches Lebewohl von fast unerträglicher Schönheit.
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