The Pierces
You & I
(Polydor)
Der unaufhaltsame Aufstieg des Soft Rock setzt sich mit dem mittlerweile vierten Album der amerikanischen Schwestern Catherine und Allison Pierce fort. Die seltsamen kleinen Ecken und Kanten ihres Folk-Pop wurden nach ihrem Wechsel zu einem Major-Label größtenteils ausgebügelt und scheinen nur noch gelegentlich durch – wie zum Beispiel auf „Love You More“, wo Hinterwäldler-Gothic mit einer sündteuer klingenden Hochglanzproduktion vermischt wird, ohne dass das Resultat allzu gewollt wirkt -, aber die Künstlerinnen scheinen die Veränderung gut verkraftet zu haben. Das liegt wohl vor allem daran, dass sie ausgezeichnete Songwriterinnen sind, die auch hier wieder durchgehend qualitativ hochwertiges Material bieten: You & I ist bis zum Rand gefüllt mit Songs, die man sicher oft im Radio hören wird – Highlights sind die 60-er-Jahre-Reminiszenz „Glorious“ und die beiden Eröffnungsnummern „You´ll Be Mine“ und „It Will Not Be Forgotten“. Aber es wird auch Intimeres geboten: „I Put Your Records On“ ist ein trügerisch bissiger Bericht über den Versuch, durch das Anhören seiner Alben herauszufinden, ob der Musiker, den man zum Freund hat, auch wirklich treu ist. Das Ergebnis ist traurig und lieblich und beweist, dass die Pierces nicht nur musikalische Begleitung für lange Autofahrten bieten können, sondern auch zu Feinfühligerem fähig sind.
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