Tom Vek
Leisure Seizure
(Island)
Electro-Wunderkind Tom Vek verschwand nach seinem hochgelobten Debütalbum aus dem Jahre 2005, das sich aber nur sehr schleppend verkaufte, von der Bildfläche; Facebook-Gruppen taten sich zusammen, um ihn ausfindig zu machen. Es stellte sich heraus, dass Vek mit nichts Mysteriöserem beschäftigt war, als ein Studio zu finden, in dem er sich wirklich wohl fühlt, aber sein zweites Album lässt vermuten, dass er auch einige Zeit im Pfuhl der Verzweiflung verbracht haben muss. Es klingt eine existenzialistische Düsterheit durch, die man eher von Radiohead oder Pink Floyd erwarten würde. Die Comeback-Single „A Chore“ ist ein spektakulärer Trennungssong; Lieder wie „We Do Nothing“ bieten kafkaeske Diskurse über die Vergeblichkeit menschlicher Bemühungen. Zum Glück überzuckert er so viel Schwermut mit zumeist feierlichen Melodien, Orbital-artigen Rhythmen, Synthesizer-Einlagen und ungewöhnlichen Arrangements. Niemand sonst schreibt Songs wie er. Leider hat der Mann, der in seinen Zwanzigern ist, eine Stimme, die nur eine Mutter wirklich lieben kann. Sein flacher, misstönender „Gesang“ mag für den in „A Chore“ zum Ausdruck kommenden Schmerz ganz passend sein, aber das monotone Gebell auf dem fast unerträglichen „On A Plate“ wäre eher geeignet, Zeitungsschlagzeilen auszurufen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen