The Unspeakable Chilly Gonzales
(Gentle Threat)
Bewertung
Wenn ein Künstler im Laufe eines 30-minütigen Albums den Ausdruck „verbal gonorrhoea“ [verbaler Durchfall] zweimal auf sich selbst anwendet, dann weiß man, dass er zum Zeitpunkt der Arbeit an dem Werk nicht gerade positiv gestimmt war. Hier hat das Ganze etwas vom Dark Knight an sich, denn die dichten, atmosphärischen Orchesterarrangements auf Chilly Gonzales’ mittlerweile achtem Album (eine Gefälligkeit seines Bruders, des Filmmusikkomponisten Christophe Beck, der unter anderem für die TV-Serie Buffy the Vampire Slayer arbeitete) würde sehr gut in die Batman-Filme von Christopher Nolan passen. Gonzales weiß sehr genau, dass er kein Superheld ist: er ist nur ein Rapper, Pianist und Produzent, der versucht, ein wenig Geld zu verdienen (ein Thema, dem er sich besonders auf „Beans“ ausführlich widmet, mit tollen Wortspielen übrigens) und sein Publikum gut zu unterhalten – er ist, wie ein Songtitel betont, nur ein „Different Kind of Prostitute“. Es ist leicht nachzuvollziehen, warum Gonzales oft als Witzbold abgetan wird, doch die Flut an Selbstverachtung auf diesem Album wird mit so viel Aufrichtigkeit und Witz vorgetragen, dass man geneigt ist, ihm beizupflichten, wenn er sich mit Seinfeld-Co-Autor/Curb Your Enthusiasm-Star Larry David vergleicht.
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