Helping Hands
(Damaged Goods)
Eine aus sieben Musikern bestehende, empfindsame Indie-Popgruppe aus Glasgow setzt sich fast zwangsläufig der Gefahr aus, ständig im Schatten von Belle and Sebastian zu stehen. Doch mit ihrem dritten Album beweisen Butcher Boy, das sie durchaus eigenständige, wunderschön gestaltete und orchestrierte Popsongs hervorbringen können. Die Hauptvorlage ist unzweifelhaft Forever Changes von Love, obwohl John Blain Hunts fast schon übertrieben artiger Gesang erinnert an die klassischen britischen Songschmiede derselben Ära, vor alllem an die BeeGees zur Zeit von Massachusetts. Hunts ausgezeichnetes Gespür für Details sorgt dafür, dass die Songs vor wunderbaren Bildern nur so strotzen: Kieselrauhputzwände, „Kaugummi-Lächeln“ und Reihen von Butterblumen, darunter nur selten düsterere Momente mit Blut auf dem Kopfkissen. Es sind zeitlose Songs, die Geschichten aus dem modernen Leben erzählen, wobei ganze Szenarien in einzelnen Zeilen wie der Nach-Umzugsklage aus „I Am the Butcher“ heraufbeschworen werden: „I haven't touched your face since we moved here, we haven't danced enough since we moved here.” Die beschauliche Kunstfertigkeit dieser Songs wird nicht allen zusagen, aber mit diesen Nummern kann man sich ähnlich eingehend befassen wie mit einem guten Buch.
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