Young Pilgrim
(Nusic)
„Ich komme aus der Metal-Ecke“, erklärte Charlie Simpson 2006 nach seinem Ausstieg aus der erfolgreichen Boygroup Busted. Damals war es ein „traumhafter Zustand“, Sänger seines eigenen „wa-cih-schon-immer-tun-wollte“ Rock-Projekts Fightstar zu sein. Dieser Traum scheint zu einem Alptraum geworden zu sein (die Band nimmt offiziell eine „Auszeit“), denn der Fünfundzwanzigjährige hat eine neuerliche Wandlung vollzogen und gibt nun den der Welt überdrüssigen Singer-Songwriter, der von Spenden treuer Fans und großer Investoren lebt. Sein erstes Album in dieser Gestalt ist eher solide als spektakulär, wobei sein stark an Eddie Vedder erinnernder Gesang nicht immer über textliche Ausrutscher hinwegzutäuschen vermag. „My heart swells to the size of an orchid”, behauptet er bizarrerweise (hoffentlich meint er damit nicht die drei Meter große Grammatophyllum Speciosum). Er klingt viel überzeugender auf „Parachutes“ und „All At Once“, zwei melancholischen, stilistisch an die Lemondheads erinnernden Popsongs voller Bedauern über das Scheitern früherer Beziehungen, womit fast sicher nicht seine frühere Band gemeint ist, die er einst als „Folter“ bezeichnete. „Riverbanks“ ist ebenfalls vielversprechend: ein Slowburner von der Art, mit der Snow Patrol immer wieder Chartserfolge verbuchen können. Sollte der erhoffte Erfolg ausbleiben, kann er es ja mit Jazz versuchen.
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