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Gears of War 3 - Der Spaß und Spiele Test

 

Der dritte Teil von Epics auf Deckung basierender Kampfspielserie bringt Marcus Fenix’ Monsterlynch-Saga zu einem würdigen Abschluss

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Es ist kaum zu glauben, dass es schon wieder fünf Jahre her ist, seit das erste Gears of War-Spiel auf der Xbox 360 auftauchte, ein Jahr nach dem Verkaufsstart der Konsole. Obwohl die Serie im Laufe der Zeit in mancher Beziehung reifer geworden ist, kam es zu keiner radikalen Neuerfindung. Aber das ist nicht unbedingt etwas Schlechtes.

Statt gewaltsam Änderungen in die erfolgreiche Formel hineinzuquetschen, haben sich die Leute von Epic Games darauf konzentriert, die Serie durch das kontinuierliche Hinzufügen neuer Features, Ideen und Verbesserungen, die aber an der grundlegenden Gears-Spielerfahrung nichts ändern, frisch und interessant zu erhalten. Durch dieses Vorgehen konnten sie die Essenz dessen, was dazu führte, dass ihre Version des auf Deckungsuchen basierenden Third-Person-Shooters so beliebt macht, erhalten blieb, ohne dass die weiteren Teile wie bequeme, ohne große Anstrengungen gefertigte Fortsetzungen wirkten.

Gears of War 3 bleibt dieser Designphilosophie selbstverständlich treu. Obwohl es sich bisweilen wie eine Fortsetzung der Vorgänger spielt, handelt es sich um eine wesentlich kultiviertere Action-Spielerfahrung als bei den beiden ersten Teilen – und sorgt dafür, dass sich der Aufwand, die Trilogie bis zum Ende durchzuspielen, wirklich lohnt.

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Aber Gears of War 3 verzichtet nicht gänzlich auf neue Features. Die bemerkenswerteste Änderung, die im neuen Spiel eingeführt wird, ist der Co-op-Modus für vier Spieler. Die Hauptgeschichte mit bis zu drei anderen Spielern gemeinsam durchzuspielen, macht die Kampagne nicht nur um einiges unterhaltsamer, sondern eröffnet auch neue strategische Möglichkeiten.

Die Hereinnahme des Vier-Spieler-Co-op-Modus passt auch sehr gut zur Erzählstruktur Gears of War 3. Im Laufe der Kampagne muss oft eine Gruppe von Charakteren eine Mission ausführen, während eine andere Gruppe eine ganz andere Aufgabe zu erfüllen hat, mitunter sogar an einem weit entfernten Ort der Spielwelt.

Die Pfade dieser verschiedenen Gruppen kreuzen sich immer wieder, was dazu führt, dass sich die eigene Perspektive im Spiel wiederholt verändert und man verschiedene Ereignisse, die sich zur gleichen Zeit abspielen, miterleben kann. Diese parallel laufenden Missionen verleihen der großen endgültigen Auseinandersetzung zwischen den menschlichen Helden von Gears of War 3 und ihren heuschreckenartigen Feinden ein wesentlich epischeres Feeling.

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Leider wird zu wenig Zeit dafür verwendet, die neuen Charaktere von Gears of War 3 zu entwickeln. Es werden etliche neue Gesichter integriert, aber ihre Vorgeschichten werden nicht annähernd so ausführlich dargestellt wie diejenigen von Marcus Fenix, Dominic Santiago und der anderen „ursprünglichen“ Delta Squad Teammitglieder. Das Resultat sind sehr ungleich gewichtete Handlungsstränge, was dazu führt, dass bemerkenswerte Momente von Szenen überschattet werden, bei denen man sich verwirrt den Kopf kratzt.

Allerdings bietet die Story von Gears of War 3 auch einige bewegende Momente, was in der Serie bisher Seltenheitswert hatte. Ohne zu verraten, was genau passiert, möchte ich nur sagen, dass im Laufe der Kampagne immer wieder Unerwartetes passiert. Und obwohl einige dieser fast zärtlichen Momente inmitten all des Gemetzels und Chaos unbehaglich und irgendwie gezwungen wirken, sorgen diese Risiken, die die Autoren hier eingehen, für die beste Story im Rahmen der Serie bisher.

Die Einzelspielerkampagne von Gears of War 3 mag in mancher Beziehung nicht ganz geglückt sein, aber der Multiplayerteil lässt nichts zu wünschen übrig. Die Multiplayer-Spielerfahrung ist sehr zufriedenstellend. Favoriten der Serie wie der aus Gears of War 2 bekannte Survival-Modus sind wieder dabei – mit interessanten Verbesserungen wie Fallen und aufstellbaren Verteidigungsvorrichtungen, zum Beispiel Stacheldraht, die das Vorankommen des Feindes behindern.

Einer der aufregendesten Modi von Gears of War 3 ist jedoch völlig neu: der Beast-Modus. Oberflächlich betrachtet, handelt es sich dabei um eine Umkehrung des Horden-Modus, wobei Sie nicht Marcus & Co. spielen, sondern die Locust Horde. Aber das ist nicht alles: Es ist auch ein Wettlauf gegen die Zeit, denn Sie müssen die menschlichen Gegner so schnell als möglich erledigen, um zusätzlich Zeit zu bekommen, während es im Horden-Modus einzig und allein darum geht, möglichst lange zu überleben.

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Als Vertreter der verschiedenen Locust-Klassen zu spielen, macht auch einen großen Unterschied, denn manche der massigeren Klassen bewegen sich eher träge übers Spielfeld und vertrauen auf mächtige Nahkampfangriffe, um Gegner auszuschalten. Andere Monster wie die Ticker helfen ihren Mituntieren, indem sie Barrikaden und andere Verteidigungsvorrichtungen durchnagen. Es gibt sogar einen riesigen Tausendfüßer („Serapede“), der sich sehr schnell bewegt und nur an seinem leuchtenden Hinterteil verwundbar ist.

Selbst wenn Sie die Kampagne von Gears of War 3 nur einmal durchspielen und nie wieder zu ihr zurückkehren, gibt es genug Multiplayer-Modi und freischaltbare Dinge, dass Sie sich monatelang beschäftigen können. Gears of Wars Multiplayer wurde in der Vergangenheit oft vorgeworfen, eine recht oberflächliche, halbherzige Angelegenheit zu sein und nicht mit anderen Shootern mithalten zu können, weshalb es mich freut, ihnen mitteilen zu können, dass die Entwickler diesmal ganze Arbeit geleistet und den Mehrspielerteil auf Vordermann gebracht haben.

Das Ende des derzeitigen Handlungsbogens von Gears of War ist endlich (oder leider?) da. Und obwohl die Gears-Formel nicht großartig verändert wurde, sollte das niemanden sonderlich stören. Das Spiel ist dennoch der ausgefeilteste und befriedigendste Teil der Serie und bietet genug neue Ideen, dass man bis zum fesselnden Finale mit Freuden bei der Sache bleibt.

PRO: Aufregende neue Multiplayer-Modi wie Beast und „Horde 2.0“; Vier-Spieler-Co-op ist eine willkommene Ergänzung; sehr originelles und groteskes Kreaturendesign; mutigere Erzählung als in den beiden Vorgängern.

CONTRA: Die Kampagne wirkt bisweilen wie Gears of War 2.5 und bietet kaum etwas, das man nicht zuvor schon gesehen hat; die neuen Charaktere sind ein wenig unterentwickelt.

Abschließende Bewertung

Spiel: 9,0

Spaßfaktor: 8,5

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