Mommy’s Best Games ist eines der unabhängigen Studios, denen Croteam, der Entwickler/Publisher von Serious Sam, die Nutzung seines intellektuellen Eigentums gestattet hat, und es ist interessant, was sie mit dem Titelhelden angestellt haben. Serious Sam: Double D ist ein Zeitreiseabenteuer mit einem klugscheißerischen, schießwütigen Protagonisten, aber das Besondere daran ist, dass es nur in 2D ist.
Sam „Serious“ Stone war schon immer eine Parodie auf First-Person-Shooter und muskulöse, waffenverrückte Protagonisten. Serious Sam: Double D unterscheidet sich in diesem satirischen Aspekt nicht von den anderen Titeln der Reihe, doch werden hier nicht FPS-Ikonen wie Doom, Duke Nukem und so weiter parodiert, sondern Side-Scroller wie Cobra.
In Doube Ds fünf- bis sechsstündiger Kampagne laufen Sie in den Levels herum, schießen auf überdimensionale Alien-Bosse und vernichten Welle auf Welle von teleportierenden Bösewichten. Etliche bekannte Gegner aus der Serie tauchen hier auf, darunter die äußerst eigenartigen kopflosen Kamikazes, die Gnaars, die Kleerskelette und die Bio-Mehanoiden. Es gibt auch neue Kreaturen, etwa die weiblichen Kamikazes (mit Bomben statt Brüsten) und Bananen werfende Schimpansen mit Schlachtäxten statt Armen (diese Tiere heißen übrigens „Chimputees“).
Die Dialoge zwischen Sam und seiner A.I. Begleitung sind affektiert und humorig, mit etlichen Anspielungen auf die früheren Titel der Serie. Allerdings gibt es keine Sprecher und der Soundtrack besteht nur aus eher beliebigen Hard-Rock-Gitarren-Riffs. Dennoch bietet Serious Sam: Double D genau den etwas unflätigen und nicht übertrieben intelligenten Humor, den man sich von der Serie erwartet. Der zwölfjährige Junge in mir lachte fast hysterisch über die kuriosen Raketen abfeuernden Spinnen und den riesigen, Äxte schwingenden Mech-Gorilla.
Aber komische Effekte allein sind zu wenig, um ein Spiel auf Dauer interessant zu machen. Deshalb gibt es noch den sogenannten „Gun Stacker“. Serious Sam: Double D wird vor allem aufgrund dieses bemerkenswerten Feature in Erinnerung bleiben: eine Vorrichtung, die es möglich macht, Waffen übereinander zu stapeln und sie so zu einem einzigen Tötungsinstrument zu machen. Pflanzen Sie eine Schrotflinte auf ein Maschinengewehr, das auf einem Raketenwerfer thront, und erleben Sie, wie Ihre Feinde zu blutigem Konfetti werden. Sie können verschiedene Anordnungen in einem Gun Stack Menü speichern. Das Wechseln zwischen den Anordnungen erfordert dann nur noch das Drücken einer Taste.
Leider ist diese Möglichkeit, Waffen übereinander anzuordnen, das Einzige, was in Erinnerung bleiben wird. Das „Porta Pad“, das andere große Gameplay-Feature, ist im Wesentlichen ein tragbares Trampolin, das sehr hilfreich ist, um schwer zugängliche Orte zu erreichen. Aber es verändert das Gameplay kaum, sondern ist nur notwendig für das Lösen einiger Mauersprung-Puzzles.
Obwohl die Action sehr intensiv ist, die Feinde absurd und die Umgebungen interessant sind (Sie unternehmen Zeitreisen ins alte Ägypten, nach Pompeji und ins Zeitalter der Dinosaurier), erreichen die Kämpfe nie das erwartete epische Ausmaß. Stattdessen entschieden sich die Entwickler, die Spieler mit Wellen von Feinden zu erdrücken; es wurde verabsäumt, wirklich erinnernswerte Schauplätze zu schaffen oder der Reihe etwas Originelles abzugewinnen.
Das Gameplay ist nicht so konzentriert und das ganze Drumherum nicht wirklich abgerundet, was wohl auf das eher bescheidene Budget des Spiels zurückzuführen ist. Die Animation ist zeitweise nur eine Spur über Flash-Niveau, und wenn man Welle auf Welle von Feinden bekämpft, wirkt alles wie ein zusammenhangloses Durcheinander. Die Hälfte der Zeit wusste ich nicht, welche meiner Waffen gerade was traf, denn ich konnte ihre Wirkung auf die Feinde nicht immer unterscheiden.
Letztendlich ist enttäuschend, dass, wenn man den Gun Stacker und den Titelhelden abzieht, nicht viel mehr übrig bleibt als ein zweitklassiger Cobra-Klon mit nachlässiger Animation und langweiligen Schauplätzen. Für Ihr Geld erhalten Sie ungefähr eine Stunde Unterhaltung mit der Gun-stacking-Mechanik und einige Lacher über Dialoge und Feinde. Das Spiel hätte eine clevere Parodie oder ein spannender Side-Scrolling-Shooter werden können, ist aber letztlich keines von beiden.
PRO: Irre Feinde; unterhaltsame „Gun Stacking“ Mechanik; viel überzogene Action.
CONTRA: Langweiliges Leveldesign; minderwertige Grafik; wenig berauschendes Skript; uninspiriertes Gameplay.
Abschließende Bewertung
Spiel: 6,0
Spaßfaktor: 5,5
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