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Dead Rising 2: Off The Record - Der Spaß und Spiele Test

 

Alles was Chuck kann, kann Frank besser

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Als Dead Rising 2: Case West im vergangen Dezember auf Xbox Live Arcade erschien, war es für manchen Fan des Guten schon zu viel. Capcom ist dafür bekannt, auch noch den letzten Dollar aus seinen erfolgreichen Franchises herauszuquetschen, aber nach der begeisterten Aufnahme von Dead Rising 2 und dem eher kurz geratenen Prequel Case Zero war ein dritter für sich allein spielbarer Titel innerhalb von vier Monaten doch ein wenig zu viel. Case West hatte noch dazu unter einigen Problemen zu leiden, wodurch das Gefühl von „des Guten zu viel“ noch verstärkt wurde. Die langweilige Umgebung und das ebenso langweilige Szenario konnten durch das Auftauchen des ursprünglichen Stars Frank West im Co-op-Modus auch nicht mehr wettgemacht werden. Und dabei lieben die Fans Frank West; er mag ein aufgeblasener Hanswurst sein, aber er ist unser aufgeblasener Hanswurst.

Angesichts der kürzlichen Malaise mag Dead Rising 2: Off The Record wie eine der Bienenköniginnen der Serie wirken, die auf uns zu fliegt, nur um zerquetscht zu werden – aber das Spiel ist recht gut. Bei Off The Record handelt es sich im Prinzip um eine neu gemischte Version von Dead Rising 2 mit West in der Hauptrolle, in der erforscht wird, wie der gute Frank mit den Herausforderungen fertiggeworden wäre, mit denen sein langweiliger Ersatz, der Motorradchampion Chuck Greene, konfrontiert wurde. Es ist eine recht dürftige Prämisse, aber die Geschichte, die dazu Anlass gibt, ist pures Gold: West hat den schnellen und kurzlebigen Aufstieg zum Star nicht verkraftet und ist nun pleite und verzweifelt, weshalb er für viel Geld an der Reality-Show Terror is Reality teilnimmt, bei der es um das Töten von Zombies geht.

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Von da an folgt die Handlung im Großen und Ganzen derjenigen von Dead Rising 2. Abweichungen gibt es nur in Details, nicht aber bei den Missionen und Zielvorgaben. Off The Record ist nicht so sehr ein neues Abenteuer, sondern vielmehr eine Gelegenheit, sich davon zu überzeugen, wie sehr durch Wests Persönlichkeit bekannte Begegnungen und Interaktionen verändert werden – und selbstverständlich eine Chance für ihn, launige Einzeiler wie „I've covered wars, you know“ (Ich habe über Kriege berichtet, wissen Sie) vom Stapel zu lassen. Wir wissen es, Frank. Später erfährt die Geschichte einige interessante und überraschende Wendungen und Greenes Reise wird umgestaltet. Ohne allzu viel verraten zu wollen, sage ich nur, dass sich sein Verhalten doch beträchtlich geändert hat.

Die Anpassungen von Off The Record manifestieren sich auf andere Art, etwa durch das Wiederauftauchen der Photographiemechanik von Dead Rising, die dem Spieler Erfahrungspunkte für allerhand groteske und furchterregende Schnappschüsse gewährt. Und der ganz neue Uranus Zone Themenpark passt sehr gut zu Fortune Citys existierender Wunderwelt aus Casinos und Einkaufszentren. Neue Combowaffen werden ebenso erfreut begrüßt wie das neue Kontrollpunktsystem, das die Möglichkeit des Scheiterns noch weiter verringert, doch die neuen Missionen sorgen nicht unbedingt für Enthusiasmus. Eine ganz besonders, bei der es darum geht, im Laufe einer sehr langen und an Ereignissen armen Zeitspanne eine große Geldsumme zusammenzubekommen, wirkt wie ein Platzhalter, der nie ersetzt wurde.

West ist sicherlich der interessantere der beiden Charaktere, doch wenn man davon einmal absieht, ähnelt Off The Record der Veröffentlichung aus dem Vorjahr allzu stark. Falls Sie nicht unbedingt mehr Zeit in dieser Welt verbringen möchten, hat dieses Spiel wenig Interessantes zu bieten. Obwohl das Ganze einfach zu substanzlos wirkt, ist Dead Rising 2 auch beim zweiten Mal noch eine unterhaltsame, komische Tollerei, denn das Vernichten der Untoten mit allerlei Waffen und Werkzeugen – von Schwertern über Plüschtiere bis hin zu Sägeblätter verschießenden Tennisballmaschinen – sorgt nach wie vor regelmäßig für Jubel und Gelächter.

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Was Off The Record davor bewahrt, von weniger eingefleischten Fans der Serie ausgelassen zu werden, ist die lange erwartete Hinzunahme eines Sandbox-Modus, der den Spieler die Welt ohne lästige Missionstimer erforschen lässt. In dem von erzählerischen Beschränkungen befreiten Sandbox-Modus gibt es immer etwas zu tun: Psychopathen laufen in der Stadt Amok und Geschwindigkeitsherausforderungen, etwa das Töten einer bestimmen Zahl von Zombies oder das Klettern an eine weit entfernte Stelle, finden sich überall. Es ist ein recht einfach gehaltenes Angebot, macht aber viel Spaß. Erfahrungspunkte, die man durch Tötungen, Photos und erfüllte Aufgaben erwirbt, werden in den Story-Modus transferiert (und umgekehrt), wodurch es möglich ist, zwischen den beiden hin und her zu wechseln, was für längeres Spielvergnügen sorgt.

Obwohl Dead Rising 2: Off The Record allzu sehr auf bekanntes setzt, weshalb es wie eine Mischung aus einem Liebesbrief an die Fans und einer beinhart kalkulierten Geschäftsentscheidung mit eigenartiger Prämisse wirkt, rechtfertigt allein schon der Sandbox-Modus eine Rückkehr nach Fortune City.

PRO: Der Sandbox-Modus bietet erstmals eine Spielalternative ohne zeitliche Beschränkungen; die Rückkehr von West und seiner Kamera mischt Elemente aus Dead Rising mit der Handlung des Nachfolgers; einige Neuheiten und Anpassungen verbessern die Spielerfahrung; Preis unter €40.

CONTRA: Bietet Fans, die die Serie auswendig kennen und die letzten Titel nur mehr als Geschäftemacherei empfanden, kaum Neues; das Spiel erinnert sehr stark an Dead Rising 2 und ist bisweilen noch immer plump (das gilt auch für Co-op); erweist der Chronologie der Serie keinen guten Dienst.

Abschließende Bewertung

Spiel: 6,75

Spielspaß: 6,5

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