Tamer Animals
(Play It Again Sam)
Die aus Oklahoma stammenden Other Lives haben zwar mit den Fleet Foxes die ätherischen Harmonien und mit National das Gespür für plötzlich ausbrechende, turbulente Würde gemein, doch ihr zweites Album hat eine fast filmische Widescreenqualität, die dafür sorgt, das es sich sehr stark von den Werken der beiden anderen unterscheidet. Tamer Animals wirkt wie eine traumwandlerische amerikanische Reise: die Hitze flimmert über Sand und Asphalt und Insekten zerplatzen auf der Windschutzscheibe. Die Songs sind sorgfältig und wunderschön gestaltet und erinnern mit einer Instrumentierung, zu der unter anderem Klarinette, Fagott, Trompete und Horn gehören, an Arthur Lees Love. Einige kommen einem sofort so bekannt vor, dass man schwören würde, sie schon oft zuvor gehört zu haben: etwa das eindringliche „Dust Bowl III“ oder das enorme „Old Statues“, das von Pink Floyd stammen könnte, lebten sie in einer sonnenverbrannten, staubigen Gegend. Andere Bands mögen origineller sein, aber wenige sind so evokativ: wenn Jesse Tabish fragt „Is there any way to get this weight off my skin?”, fängt man unweigerlich an, rund um seine Worte eigene Geschichten zu ersinnen. Dies ist großartige Musik, mit der man viele Stunden verbringen kann.
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