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Stronghold 3 (PC) - Der Spaß und Spiele Test

 

Eine langweilige Städtebausimulation verpackt in ein desaströses Echtzeitstrategiespiel

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Das Schlimmste, was mit passieren kann, ist eine vernichtende Kritik über ein Spiel schreiben zu müssen, auf das ich mich wirklich gefreut habe. Eine Städtebausimulation mit freiem Burgenbau und mittelalterlichen Kämpfen? Ja, bitte! Mir gefällt, was Entwickler Firefly mit Stronghold 3 erreichen wollte, aber die völlig inkompetente Umsetzung ist ein einziges Desaster.

Der zugrundeliegende Gameplay-Loop von Stronghold 3 ist intuitiv und einfach. Zuerst errichten Sie Gebäude, damit Ihre Bauern die Arbeit aufnehmen können. Dann sorgen Sie dafür, dass sie zufrieden sind, indem Sie möglichst bescheidene Steuern einheben, sie gut verpflegen, etc, währen die fleißigen Kerlchen die Ernte einbringen und Rohstoffe wie Weizen, Holz, Steine und Eisen be- und verarbeiten. Ist die Wirtschaft erst einmal richtig am Laufen, können aus diesen Ressourcen diverse Waffen für ihre kleine Armee hergestellt und Befestigungen errichtet werden, die die Soldaten in Echtzeitkämpfen verteidigen müssen. Abhängig vom jeweiligen Szenario müssen Sie eine bestimmte Menge an Rohstoffen zusammentragen, hungrige Wölfe und andere wilde Tiere abwehren oder sich gegen eine einfallende Armee verteidigen.

Es spielt keine Rolle, welchen Aspekt des Gameplay man sich ansieht, immer und überall werden Probleme in der Umsetzung offenbar. Ob es sich nun um die oberflächliche, aber trotzdem schwer zu verwaltende Ökonomie ist oder die auf geradezu unglaubliche Weise fehleranfällige Wegfindung, alle Systeme sind schlecht gestaltet, ärgerlich und langweilig, nur eben in unterschiedlichem Ausmaß.

Die Wirtschaft aufzubauen, ist fast schon absurd einfach; das Errichten der Gebäude nimmt keine Zeit in Anspruch und die Bauern begeben sich unverzüglich an die nächste freie Arbeitsstelle. Dennoch können Sie nur erkennen, wie Ihre Produktionsketten funktionieren, indem Sie die Vorräte an verschiedenen Ressourcen manuell überprüfen. Wie viele Bretter produziert ein Holzfällercamp pro Tag? Verlangsamt irgendetwas die Verarbeitung von Weizen zu Mehl und weiter zu Brot? Wer kann das sagen? Effizienz – das Hauptziel der meisten Wirtschaftssimulationen – ist hier eine Frage von Versuch und Irrtum. Alles läuft über den Lagerplatz (leider können Sie nur einen einrichten), weshalb Ihre Bergarbeiter das Erz zu dem zentralen Umschlagplatz bringen müssen, wo es dann von den Schmieden abgeholt wird, anstatt das es auf direktem weg zu letzteren gelangt. Das hat zur Folge, dass alle Städte irgendwie gleich aussehen, da es nur eine „richtige“ Art des Bauens gibt. (Das war übrigens auch schon bei den beiden Vorgängern so.)

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Von Hand die perfekte Traumburg zu errichten, sollte das Highlight des Spiels sein – und das ist es auch. Leider bedeutet das im Falle von Stronghold 3 nicht mehr und nicht weniger als „funktioniert ungefähr so, wie man gedacht hat, ist aber trotzdem enttäuschend“. Fallen aufzustellen und Tötungszonen einzurichten, bei denen die feindlichen Truppen durch überlappende Pfeilhagel laufen müssen, ist unleugbar cool. In der Praxis bedeuten die sehr kleinen Karten jedoch, dass sehr wenig Platz für Gestaltung bleibt.

Das Kampfsystem ist unglaublich schlecht. Die Pfadfindung ist so fehleranfällig, dass Einheiten oft in Gebäuden steckenbleiben, aber noch viel schlimmer ist, dass das Auswählen von Einheiten durch Kästchenziehen mit der Maus – die elementarste aller Echtzeitstrategiespielaktionen – mitunter nicht funktioniert. Es werden nicht alle Einheiten ausgewählt, manchmal nur eine, manchmal auch ein Gebäude in unmittelbarer Nähe. Die Interaktion mit der Maus ist so schlecht, dass man, wenn man versucht, eine Einheit durch Rechtsklicken auf einen Feind zum angreifen zu bewegen, in mindestens 50 Prozent der Fälle einen Befehl zum Ortswechsel erteilt, da man die anvisierte Einheit nicht aufs Pixel genau getroffen hat. In anderen Fällen passiert aus unerfindlichen Gründen gar nichts. Belagerungen sollten tolle Auseinandersetzungen sein, in deren Verlauf die Verteidiger die Angreifer mit Pech überschütten und diese mit Pfeilen eindecken. Stattdessen versuchen die Bogenschützen, eine freie Schussbahn zu finden, während ein Dutzend Feinde in aller Ruhe mit Keulen die Mauern zum Einsturz bringen.

Man sollte meinen, dass die drei Modi von Stronghold 3 irgendeine Art von Unterhaltung bieten, aber jeder der drei versagt auf seine eigene Art. Das furchtbare Kampfsystem macht die historischen Belagerungen nahezu unspielbar, wenn diese nicht überhaupt abstürzen. Die militärische und die wirtschaftliche Kampagne leiden unter langweiligen Zielvorgaben und in Stein gemeißelten Skripts, die sie zwingen, den „richtigen“ Lösungsweg zu finden, und keinerlei Raum für Experimente und kreative Lösungen lassen. Der Sandbox-Modus ist ebenfalls nicht zu empfehlen: beide (!) Karten sind so klein, dass man auch mit unendlich viel Zeit und Ressourcen keine beeindruckenden Bauten zustande bringt.

Ich würde gerne etwas Positives über Stronghold 3 schreiben. Am ehesten könnte ich es noch als Stronghold mit besserer Grafik bezeichnen. Aber das wäre dem Original aus dem Jahre 2001 gegenüber unfair, denn das funktionierte recht gut und bot sogar den einen oder anderen abwechslungsreichen und spannenden Kampf - und dazu ist Stronghold 3 leider nicht in der Lage. So sehr ich dieses Spiel auch mögen wollte, ich kann es niemandem ruhigen Gewissens empfehlen.

PRO: Ansehnliche Grafik; charmant.

CONTRA: Langweilig; viel weniger Freiheit, als man annehmen würde; Karten sind zu klein; missglücktes Kampfsystem; sehr fehleranfällige Wegfindung.

Abschließende Bewertung

Spiel: 4,5

Spaßfaktor: 3,75

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