Audio, Video, Disco
(Ed Banger)
Justice mussten, ähnlich wie Helden aus einer Zeitreise-TV-Serie, in die Vergangenheit zurückkehren, um ihr Schicksal zu erfüllen. Während ihr Debütalbum für Aufhorchen sorgte, weil die Band Daft Punks Discotemplate mit Industrialklängen galvanisierte, tun die Musiker auf Audio, Video, Disco so, als hätten sie ein Relikt aus dem Jahre 1985 entdeckt. Aber obwohl die Anklänge an Twisted Sister und Mr Mister zunächst den Eindruck erwecken, das Album wäre ironisch gemeint, wird schnell klar, dass sich Gaspard Augé und Xavier de Rosnay vor allem deshalb diese Epoche der neueren Musikgeschichte als Inspiration gewählt haben, da sie enorme melodische Möglichkeiten bietet. Die vielen Refrains und Hooks und selbstverständlich auch die Soli sind nicht weniger effektiv, nur weil sie nachgemacht sind; das gekonnte Songwriting sorgt dafür, dass daraus mehr wird als bloß die Summe der Einzeilteile. Und lauter ist das Resultat auch. Auf diesem Album finden sich mindestens vier exzellente Popsongs. Obwohl die Band nicht mehr wie die Zukunft klingt, hat sie sich definitiv weiterentwickelt.
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