Capcom hat eine seltsame Methode gewählt, das kommende Rollenspiel Dragon’s Dogma zu präsentieren. Sie sprechen viel darüber, dass es sich um ein Open-World-Rollenspiel handelt, aber den Open-World-Teil zeigen sie nie her. In allen bisher vorgeführten Demos sind fast ausnahmslos lange, intensive Kämpfe gegen diverse Monster zu sehen.
Im Rahmen von Capcoms Gamer Day wurde zunächst über die individuelle Gestaltungsmöglichkeit der Charaktere gesprochen, ehe sich das Demoteam in einen Kampf gegen einen Steingolem stürzte, der nicht und nicht enden wollte. Er dauerte so lange, dass sie ihn abbrechen mussten, um mit der Präsentation des Spiels fortfahren zu können.
Da werden Erinnerungen an Monster Hunter wach.
Dieselbe Betonung der Kooperation; dieselbe Konzentration auf das Töten von Monstern; sogar derselbe Entwickler. Die Verbindung scheint ziemlich offensichtlich. Aber das war überhaupt nicht Capcoms Absicht, zumindest wenn es nach Produzent Hiroyuki Kobayashi geht.
Stattdessen möchte Capcom eine Open-World-Spielerfahrung im Stile von Skyrim kreieren. Doch das Einzige, was bisher von diesen Ambitionen zu sehen war, ist ein flüchtiger Rundblick von einem Bergpass, bei dem in weiter Ferne eine Burg auszumachen ist. Kein Hinweis auf die Größe dieser Spielwelt, nur der Hinweis, dass sie „ziemlich groß“ sein wird.
Falls Capcom wirklich darauf aus sein sollte, Bethesda zu übertrumpfen, dürfte das wohl vergebliche Mühe sein. Morrowind, Oblivion und Fallout 3 werden von vielen sehr geschätzt, weil Bethesda seit Anbeginn der Zeiten Spiele dieser Art gestaltet. Und selbst diese Spiele sind vor Problemen nicht gefeit – man denke nur an die vielen Bugs, von denen so ziemlich alle Open-World-Spiele von Bethesda geplagt werden.
Das soll jedoch nicht bedeuten, dass Dragon’s Dogma nicht mit einigen interessanten Dingen aufwartet. Die Art und Weise, wie die Mitglieder der Gruppe integriert werden, klingt besonders vielversprechend.
So kann man etwa ihre Persönlichkeit auswählen und entscheiden, ob sie im Kampf attackieren oder sich im Hintergrund halten und unterstützend tätig werden sollen. Das ist für sich nicht sonderlich originell, aber in Dragon’s Dogma wird das System erweitert, so dass die AI-Begleiter sich quasi lernend an Ihre Taktik anpassen.
Ich habe es gern, ganze Gruppen und nicht nur einzelne Abenteurer zu steuern, weshalb ich das ziemlich cool finde. Und noch cooler ist, dass es möglich sein wird, von anderen erstellte Charaktere herunterzuladen, die mit der Persönlichkeit ihres Schöpfers „infiziert“ (Kobayashis Ausdruck) sind. Das ist dann fast so, als wäre man in der Gruppe anderer Spieler dabei und würde deren Taktik stören.
Das ist ein interessantes Detail, dass über Dragon’s Dogma in Erfahrung zu bringen war, doch es ist noch immer nicht ganz klar, was das Spiel eigentlich sein möchte. Werde ich die Geheimnisse von Grüften und Katakomben ergründen? Werde ich mit Hilfe meiner Gruppe Monster jagen? Capcom könnte das schön langsam deutlicher machen.
So wirkt es wie ein sehr ambitioniertes Projekt, dass den potenziellen Spielern noch nicht richtig nähergebracht wurde. Es mag sein, dass alles offenbar wird, wenn man die Welt von Dragon’s Dogma zum ersten Mal betritt. Aber tief im Innersten frage ich mich, ob der überlange Kampf mit dem Golem nicht doch viel typischer für das Spiel ist, als Capcom zugeben möchte.
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