Ich hatte erwartet, dass mein altersschwaches iPhone 3GS den Geist aufgeben würde, als ich zum ersten Mal Minecraft: Pocket Edition ($6,99) startete. Das passierte nicht. Zu meiner Überraschung verstand sich Mojangs erster iOS-Titel wunderbar mit meiner Hardware. War dies ein Zeichen für die guten Dinge, die da kommen würden? Vielleicht. Ich war jedenfalls sehr zufrieden mit dieser Entwicklung und machte mich daran, meine erste Welt zu kreieren.
Und dann begannen die Enttäuschungen. In aller Fairness kann man das Mojang nicht vorwerfen. Sie haben bei der Portierung ihres weltbekannten Spiels sehr gute Arbeit geleistet. Doch leider kann man angesichts der technischen Beschränkungen bei weitem nicht alles umsetzen, was auf dem PC möglich ist. Man kann es drehen und wenden, wie man will: Minecraft funktioniert hier einfach nicht (zumindest jetzt noch nicht). Phänomenale kosmische Power und beschränkter Lebensraum passen nicht zusammen.
Das mit Minecraft verbundene Gefühl von Weitläufigkeit und unbändiger Kreativität will sich hier nicht so recht einstellen. Alles erstrahlt ewig in einem unnatürlichen Tageslicht. Es gibt kein Tag und Nacht, man kann keine Sonnenuntergänge bestaunen, und so bekommt man nie das Gefühl, in einer eigenen Welt unterwegs zu sein. Stattdessen erinnert Minecraft: Pocket Edition mehr an ein Open-Air-Museum, an einen Ort, an dem man seine Meisterwerke aus bunten Blöcken ausstellen kann. Aber es ist sehr schwer, vom Nachbau eines bekannten Gebäudes oder einer beliebten Comicfigur wirklich beeindruckt zu sein, wenn man ständig im Kreis laufen muss, um jedes Detail betrachten zu können. Das ist abermals nicht Mojangs Schuld; kleine Bildschirme sind nun einmal klein. Da könnte man sich ja gleich darüber beschweren, dass es im Winter kalt ist.
Sobald man sich an die Steuerung gewöhnt hat (es ist im Prinzip die typische D-Pad-Steuerung), geht das Bauen leicht von der Hand. Blöcke werden durch Tippen auf den Bildschirm platziert und entfernt, indem man einen Finger über den gewünschten Block hält. Einfacher geht es kaum. Zugegeben, Sie werden vermutlich viele Blöcke entfernen. Vielleicht liegt es ja nur an meiner Ungeschicklichkeit, aber ich fand es ziemlich schwierig, die Blöcke genau dort zu platzieren, wo ich sie haben wollte.
Abgesehen vom Bauen gibt es in Minecraft: Pocket Edition nicht viel zu tun. Das Spiel stellt Ihnen unendlich viele Bausteine zum Herumspielen zur Verfügung (es gibt ungefähr 30 verschiedene). Daneben bietet es auch noch plattformübergreifenden Multiplayer. Werden Sie nicht zu enthusiastisch. Sie können bis auf weiteres nur in Welten verweilen, die auf iOS und Android gebaut wurden.
Aber es kann auch nur daran liegen, dass ich verwöhnt bin. Ich möchte meine Creeper haben. Ich möchte meine Skelette haben. Ich möchte die Möglichkeit haben, Gegenstände herzustellen. Ich möchte Erze abbauen und Gänge graben, verdammt noch einmal. Minecraft: Pocket Edition wirkt nicht wie Minecraft. Es wirkt wie etwas ganz Anderes - und das freut mich gar nicht.
Aber falls Sie sich nicht mehr wünschen, als unterwegs pixelierte utopische Welten zu errichten, könnten Sie mit Minecraft: Pocket Edition einigen Spaß haben. die Entwickler scheinen schon einige Updates vorbereitet zu haben. Minecraft: Pocket Edition könnte eines Tages etwas wirklich Tolles werden. Bis es soweit ist, sollten nur die Wohlhabenden, die Neugierigen und die Hardcore-Fans zugreifen.
Abschließende Bewertung
Spiel: 5,0
Spaßfaktor: 5,25
Minecraft – Pocket Edition, $6.99 [App Store]
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