Ich möchte ganz ehrlich sein. Ich bin kein großer Fan von Wizardry. Das Original wurde an der Cornell University programmiert, was schon ziemlich cool ist. Und ich mag Acquire, den Entwickler von Labyrinth of Lost Souls.
Ich machte mich unvoreingenommen ans Spielen von Wizardry: Labyrinth of Lost Souls. Was dann folgte, war sehr, sehr frustrierend.
Labyrinth of Lost Souls war ursprünglich ein PS3-Titel, der nun von Acquire für die iOS-Geräte portiert wurde. „Der Titel hat genau den richtigen Umfang, um herunterportiert zu werden“, meinte Richie Casper, der Creative Director von Acquire, „und es war auch sehr hilfreich, dass unser Boss ein großer Apple-Fan ist.“
Das Spiel ist ein klassischer Dungeon Crawler und ein Hardcore-Rollenspiel. „Hardcore“ ist seit einiger Zeit die Umschreibung für „schwer“. Ich habe nichts gegen schwierige Spiele, sofern sie mir die notwenigen Werkzeuge an die Hand geben, aber ein Großteil von Labyrinth of Lost Souls wirkt, als würde man nur mit einer Taschenlampe in totale Finsternis gestoßen, nur dass keine Batterien in der Taschenlampe sind, weshalb man sehr viel Zeit mit Versuchen, das Licht einzuschalten, vergeudet.
Zugegeben, das Spiel ist ziemlich umfangreich. Das Durchspielen nimmt ungefähr 20 bis 30 Stunden in Anspruch, noch mehr, wenn man wirklich alles erforschen möchte. Das Problem war nur, dass etliche kleine Dinge dafür sorgten, dass ich das gar nicht tun wollte. Kleine Dinge, die sich zunehmend als große Dinge entpuppten.
Zunächst einmal sieht das Interface sehr schlecht aus. Ich brauche keine Top-Grafik. Passable Grafik ist okay, aber grundlegende Dinge wie lesbare Schrift und instinktive Menüs können von so gut wie jedem Entwickler umgesetzt werden können. Es gab Momente, in denen es schwierig war, den Text zu entziffern, da sich die Farbe der Buchstaben kaum vom Hintergrund abhob (blau auf schwarz – Hallo!). Die Kästchen, die ich auswählen musste, waren klein und fummelig und der Screen ist überladen.
Außerdem machten die Menüs mitunter keinen Sinn. Sie wirkten einfach nicht intuitiv. Ich berat einen Dungeon, nur um dann feststellen zu müssen, dass es unnötig kompliziert war, aus diesem Dungeon wieder herauszukommen, weil ich Menü über Menü durchgehen musste. Vielleicht liegt es an mir. Vielleicht ist es meine Schuld. Vielleicht bin ich nicht hardcore genug. Aber sollte ein Spiel den Spieler das spüren lassen?
Ich verstehe, dass Acquire das Spiel von der PS3 auf die iOS-Geräte übertrug und die Spielerfahrung nicht „verdummen“ wollte, aber während der Entwickler das tat, schuf er etwas, das für Neulinge kaum nachvollziehbar ist. Es gibt kein Tutorial! Man… beginnt einfach. Und man erhält Aufgaben. Als die Kämpfe losgingen, fand ich das Spiel etwas besser, auch wenn sie nicht gerade taktisches Vorgehen erfordern.
Und bisweilen hatte ich, wenn ich dem Spiel Befehle erteilte, das Gefühl, ich könnte sehen, wie sich die Räder im Inneren drehen. Der Grund dafür ist sicher, dass Acquire ein riesiges Spiel in eine iOS-App stopfte. Immerhin nett, dass sie das versuchten.
Ich stieß auch auf einige Bugs: so musste ich das Spiel neu starten, weil es, als ich das Inn oder den Shop betrat, abstürzte. Dinge wie diese werden hoffentlich bald mit einem Update aus der Welt geschafft. Das Interface empfand ich als wesentlich störender – ich war jedes Mal gestresst, wenn ich mich durchnavigieren musste.
„Actually, we tried our best to make sure that we didn't have to drop any functionality despite the limitations of the platform“, sagte Casper. „We wanted to offer the same experience to players on the iPhone that the PS3 players got.“
Bei Acquire ist man der Ansicht, dass man dies geschafft und den Spielern genau die Hardcore-Erfahrung verschafft hat, die sich diese wünschen. Das respektiere ich. Es wäre nur schön gewesen, hätte Acquire auch an die Neueinsteiger gedacht.
Falls sie auf Wizardry stehen oder das Spiel kennenlernen möchten, können Sie dies mit einer kostenlosen Version (natürlich mit Mikrotransaktionen) tun.
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