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Final Fantasy XIII-2 - Der Spaß und Spiele Test

 

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Wenn ich an die Final Fantasy-Serie zurückdenke, haben meine liebsten Momente einen direkten Zusammenhang mit den Charakteren und der mit ihnen verbundenen Story. Celes auf der postapokalyptischen Insel. Die Rückkehr von Rydia. Sephiroth in Nibelheim. Diese Reihe hat sich durch die Schaffung erinnernswerter Welten und erzählerischer Wendungen, die einem lange im Gedächtnis bleiben, eine große Fangemeinde erworben.

Final Fantasy XIII stellt in dieser Beziehung eine Ausnahme dar; die größte Leistung dieses Titels findet sich auf dem Schlachtfeld, während die Story ein unnötig kompliziertes Chaos ist. Als Square Enix eine direkte Fortsetzung ankündigte, hoffte ich, dass man mit Final Fantasy XIII-2 die misslungene Seite der Gleichung in Ordnung bringen und die Story auf jede Höhen heben würde, die man mit dem Kampfsystem erreicht hat.

Die Spieler sind beriet, einen Fehler zu vergeben, aber nun, da ich FF XIII-2 durchgespielt habe (in ungefähr 30 Stunden), fürchte ich, dass absurde Geschichten die Zukunft der Serie sind. Dieses Spiel nimmt die lahmsten Charaktere des letzten Titels (wie Serah und Hope) und stellt Sie mit einem neuen Protagonisten und einem nervenden Moogle ins Zentrum der Handlung, während die besten Charaktere (etwa Lightning und Fang) in die Hintergrundgeschichte abgedrängt beziehungsweise auf Gastauftritte reduziert werden.

Der Plot bedient sich einer Alles-ist-möglich-Prämisse: der Zeitreise. Hier wird alles völlig bescheuert; Zeitreisen und alternative Realitäten halten als Entschuldigung dafür her, dass alle möglichen verrückten Dinge passieren (oder nicht passieren), wann immer es den Machern in den Kram passt. Warum blockiert dieser riesige Flan meinen Pfad? Warum verhält sich diese Person so seltsam? Hier ist ein Hinweis: Die Antwort auf fast jedes Mysterium in dem Spiel lautet „Ein Zeit-Paradoxon hat es bewirkt“. Diese erzählerische Krücke macht es nahezu unmöglich, sich in die Charaktere und ihre Aktionen einzufühlen. Man muss das Ganze mit einer gewissen Distanz betrachten, sich „Okay, was auch immer“ sagen, es akzeptieren und weiterspielen. Dabei beginnt alles einfach genug: Protagonistin Serah macht sich auf, mit Hilfe eines Zeitreisenden namens Noel ihre Schwester, FF XIII-Star Lightning, zu suchen. Aber schon sehr bald wird alles „paradox“.

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Das Ganze wird noch dadurch verschlimmert, dass nicht einmal eine komplette, abgeschlossene Story geboten wird. Das kanonische Ende (es gibt daneben mehrere „Was wäre wenn…“-Enden) „erfreut“ uns mit den Worten „to be continued“ (Fortsetzung folgt) und es hat nicht den Anschein, als sollte das Szenario mit einem künftigen DLC zum Abschluss gebracht werden. Nach dem Abspann saß ich ungläubig da und fragte mich, ob ich etwas falsch gemacht oder das echte Ende übersehen habe. Das ist nicht der Fall. Square Enix ließ die Story absichtlich offen. Die Ankündigung von Final Fantasy XIII-3 ist unvermeidlich.

Ich weiß, ich verweile bei den negativen Aspekten, aber die Story ist nun einmal ein integraler Bestandteil des Rollenspielgenres – und FF XIII-2 unterlaufen in dieser Beziehung ständig Fehler. Das Traurigste ist, dass genau dieses Storydesaster den Fans am deutlichsten im Gedächtnis bleiben wird, obwohl Final Fantasy XIII-2 in anderen Belangen phänomenal ist. Ich sage dies nicht, um meine harten Bemerkungen zur Geschichte zu mildern; praktisch alle anderen Teile des Spiels sind exzellent, weshalb ich mich schon darauf freue, es trotz aller Plotschwächen noch einmal zu spielen.

Das Kampfsystem von FF XIII kehrt in bekannter, aber leicht verbesserter Form zurück und ist nun das beste der ganzen Final Fantasy-Reihe. Die Kämpfe erfordern eine befriedigende Mischung aus strategischem Management und direkter Steuerung und zwingen die Spieler, immer wieder zwischen verschiedenen Taktiken zu wechseln und diese an die sich ändernden Bedingungen anzupassen. Wechseln Sie schnell zu einem defensiven Paradigma, wenn sich ein Boss anschickt, einen mächtigen Angriff zu starten, und nützen Sie verschiedene andere Paradigmen, um sich auf lange Kämpfe vorzubereiten. Es ist ein wenig leichter als das System des Vorgängers, aber noch immer sehr unterhaltsam und rasant. Außerdem wurden die komplizierten Aspekte des Menü-Interface von FF XIII beseitigt.

Die größte Neuerung im Bereich des Kampfsystems ist die Monster-Sammlung, die nicht nur eine optionale Nebenbeschäftigung ist. Sie haben Serah und Noel als ständige Begleiter, aber daneben gibt es noch einen dritten Platz, der von einem Monster eingenommen wird, dass Sie durch Besiegen gesammelt haben. Jedes Monster hat eine Rolle, die Sie aufleveln und benützen könne, um Ihre Paradigmen zusammenzustellen. So sind zum Beispiel Feral Behemoths Commandos, blaue Chocobos sind Plünderer und Cait Siths sind Heiler. Sie müssen diese Rollen sowie die Fähigkeiten von Serah und Noel bedenken, wenn Sie Ihre Paradigmen formen. Dies bietet einen Level an persönlicher Anpassung und Vielseitigkeit, wie sie bisher bei der Gruppenzusammenstellung nicht zu finden waren. Außerdem verleiht der Erwerb mächtiger Monster, die man besiegt hat, dem Spiel einen zusätzlichen Thrill.

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An Final Fantasy XIII wurde vor allem auch seine Linearität kritisiert, weshalb das Team bemüht war, in der Fortsetzung davon abzugehen. Mit wenigen Ausnahmen entscheiden Sie, wie und wann Sie sich in der Hauptmission mit der Historia Crux vorarbeiten. Die Historia Crux ermöglicht Ihnen, in ungefähr 10 verschiedene Gebiete zu reisen, aber viele von ihnen verfügen über vergangene, gegenwärtige und zukünftige Inkarnationen, die Sie freischalten können. Bestimmte missionsrelevante Gebiete müssen absolviert werden, während andere freiwillig sind und oft mit coolen Nebenaufgaben, Belohnungen und Cameo-Auftritten aufwarten. Wenn es langweilig oder frustrierend wird, können Sie jederzeit zur Historia Crux zurückkehren und etwas anderes probieren. Der einzige einschränkende Fakttor ist, dass Sie spezielle Gegenstände – Wild Artefacts (Wilde Artefakte) – benötigen, um optionale Zonen freizuschalten. Diese jedoch sind gut versteckt und sehr selten. Dennoch gefällt mir die neue Freiheit, die die Historia Crux den Spielern beschert.

Aber man hat nicht nur das Linearitätsproblem gut in den Griff bekommen, sondern daneben auch andere Dinge, die Fans und Kritikern missfielen, überarbeitet. Die künstlichen Levelobergrenzen im Zusammenhang mit dem Crystarium wurden beseitigt, weshalb Sie sich keine Sorge machen müssen, die Decke vor Ende des Spiels zu erreichen. Sie können also nach dem Abspann weiterspielen, Ihren Charakter weiterhin aufleveln, unerforschte Gebiete durchstreifen und Monster sammeln. Es gibt zwar keinen echten „Neues Spiel“ Modus, aber Sie können einzelne Gebiete zurücksetzen, wenn Sie diese erfolgreich absolviert haben, um ihre Geschichten noch einmal zu spielen. Die Möglichkeit, immer und überall zu speichern, ist sehr praktisch und willkommen und die filmreife Action und die Konversationsoptionen machen die zuvor statischen Zwischensequenzen lebendiger. Das sind nur kleine Verbesserungen, aber sie sorgen für ein ausgefeilteres und gestraffteres Spielerlebnis.

Aber leider gibt es neben den vielen positiven Änderungen auch eine, die extrem ärgert und ein Omen für die Zukunft der Serie sein könnte: Während man ein optionales Casino erkundet, in dem man Glücksspielautomaten bedienen und Rennen mit Chocobos veranstalten kann, erklärt einem eine Angestellte die verschiedenen verfügbaren Minispiele. Man erhält die Möglichkeit, einige auszuwählen. Nachdem ich eines gewählt hatte, erklärte sie mir: „Wird mit künftigen herunterladbaren Inhalten freigeschaltet.“ Es ist in Ordnung, wenn Sie kotzen möchten. Sie können meinen Eimer benützen.

Nachdem mit Final Fantasy XIII die Serie fünf Schritte zurückentwickelt wurde, macht man mit Final Fantasy XIII-2 gut und gerne zweieinhalb Schritte nach vor, doch Features wie nichtlineare Dungeons, optionale Nebenmissionen und von NPCs bevölkerte Städte sind seit zwanzig Jahren fixe Bestandteile von Rollenspielen. Während Final Fantasy XIII-2 die meisten Fehler des Vorgängers ausräumt, bietet es sehr wenig Eigenständiges. Es ist unterhaltsam, lädt zum Wiederspielen ein, aber enttäuscht vor allem in Hinblick auf die Handlung. Die Final Fantasy-Reihe hätte etwas (noch) Besseres verdient.

Dankbar für die kleinen Dinge

  • Tod des Gruppenführers bedeutet nicht automatisch Ende des Spiels
  • Die ärgerlichen Paradigmenwechselanimationen sind Vergangenheit
  • Paradigmen können so angepasst werden, dass sie gegen eines oder mehrere Ziele optimal wirken
  • Serah und Noel erlernen jeweils alle sechs Klassen
  • Shroud Gegenstände (wie Aegisol) wurden entfernt
  • Das TP-Konzept wurde ebenfalls entfernt

Außerdem ist der Grafik-Unterschied zwischen PlayStation 3 und Xbox 360 bei weitem nicht mehr so groß wie bei Final Fantasy XIII.

PRO: Fast völlige Freiheit: man kann gehen, wohin man will, wann man will; Monster zu sammeln und aufzuleveln, war seit Pokémon nicht mehr so unterhaltsam; das beste Kampfsystem der Serie bisher; interessante Nebenmissionen.

CONTRA: Ganz schwache Story; extrem beschi…ner Soundtrack; die unterhaltsamsten Charaktere von Final Fantasy XIII haben nur kleine Gastauftritte.

Abschließende Bewertung

Spiel: 7,5

Spaßfaktor: 7,75

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