Leonard Cohen
Old Ideas
(Columbia)
Von Leonard Cohen wünscht man sich keine neuen Ideen. Man möchte in dieser kohlenschwarzen Bergwerksgrube von Stimme versinken und über die wesentlichen Dinge des Lebens nachsinnen: Liebe und Verlust; Versagen und Wiedergutmachung; die abstoßende Komödie der Existenz und ihr unvermeidliches Ende. Sein zwölftes „Handbuch für das Leben mit der Niederlage“ trägt diesem Verlangen Rechnung, macht sich aber auch sanft darüber lustig. „I love to speak with Leonard”, grölt er in der Eröffnungsnummer „Going Home“, „he's a sportsman and a shepherd, he's a lazy bastard living in a suit.” Mit anderen Worten: Nehmen Sie nicht alles als Evangelium, auch wenn es oft so daherkommt. Deshalb ist es vermutlich unvermeidlich, dass die besten Songs auf Old Ideas dem charmaten Sportsmann und nicht dem ernsten Hüter verlorener Seelen gehören. „Anyhow” ist fantastisch, weniger ein Song denn ein vielsagendes verführerisches Ausatmen. „The Darkness” mit seiner zwielichtigen Gitarre, den schlüpfrigen Hammondorgel-Klängen und dem schmutzigen Kichern ist sogar noch besser. Aber wenn er auf „Crazy to Love You“ zu Gunsten der Ehrlichkeit auf jede Art von Burleske verzichtet, ist der Effekt erschütternd.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen