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Bloodforge (Xbox 360) – Der Spaß und Spiele Test

 

Was für ein blutiges Durcheinander.

Die Bezeichnung „God of War Klon“ wird heutzutage von Kritikern und Spielern viel zu häufig verwendet, um ziemlich wahllos jedes Third-Person-Spiel zu klassifizieren, in dem keine modernen Schusswaffen zum Einsatz kommen. Ich bin mir bewusst, wie verwässert ihre Bedeutung mittlerweile ist, doch ich komme nicht umhin, Bloodforge als „God of War Klon“ zu beschreiben. (Der Fairness halber sei darauf hingewiesen, dass Bloodforge auf keltischer Mythologie basiert, nicht auf griechischer.) es mag einige wenige unter Ihnen geben, die God of War nicht gespielt haben, aber die große Mehrheit weiß sicher, worauf ich hinaus will. Zugegeben, Imitation ist nicht unbedingt etwas Schlechtes – es gibt etliche Spiele, die Sonys Formel nachahmen und damit gute Erfolge erzielen -, aber es ist schade, dass man bei Climax Studios darauf vergaß, jene Elemente zu klonen, die ein unterhaltsames Spiel gewährleisten.

Sie sind Crom, ein kriegsmüder Barbar, der mit seiner Frau sesshaft werden und ein geruhsames Leben führen möchte. Als er eines Tages von der Jagd zurückkehrt, sieht er sein Dorf in Flammen stehen. Im folgenden Kampf wird Crom von den Göttern dazu gebracht, seine eigene Frau zu töten. Sie können sich sicherlich denken, wie es weitergeht, aber ich werde es Ihnen trotzdem sagen: brutales Töten, Schreien und sehr lautes Sprechen, denn Crom macht sich auf einen Rachefeldzug gegen die Götter, die ihn so arglistig täuschten.

Visuell ist Bloodforge spektakulär. Die Charaktere – speziell Crom – sind sorgfältig gestaltet und überzeugen mit detaillierten Texturen. In Verbindung mit einer sehr kontrastreichen Beleuchtung ergibt dies eines der grafisch aufregendsten XBLA-Spiele bisher. Screenshots und Trailer mögen den einen oder anderen dazu verleiten, das Spiel zu erwerben, aber diese Leute werden ihre Kaufentscheidung vermutlich schon bei der ersten Begegnung mit Feinden bereuen.

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Oben: Grafisch ist Bloodforge den meisten anderen XBLA-Titeln überlegen.

Unbequem ist wohl das beste Wort, um das Spielen von Bloodforge zu beschreiben, denn das Spiel, das mit coolen Kämpfen und brutalem Niedermetzeln von Feinden unterhalten sollte, wird von etlichen mechanischen Problemen geplagt. Die Reichweiten der Waffen sind, wenn Sie diese schwingen, täuschend kurz und das Zielen (welches übrigens nicht zentriert ist) auf einen bestimmten Feind wird fast unmöglich, wenn sich Crom von mehreren umzingelt sieht. Statt einen Gegner aufzuschlitzen, den er fast mit der Schulter berührt, kann es passieren, dass Crom unerwartet auf einen Feind losschlägt, der drei Meter entfernt steht.

Da hilft es auch nicht gerade, dass die sich ruckartig bewegende Kamera in Sekundenbruchteilen die Perspektive wechselt und so unmöglich macht, die herannahenden Feinde im Auge zu behalten und festzustellen, wie der gerade attackierte Gegner auf Ihre Angriffe reagiert. Exekutionen führen zu weiterer Desorientierung, denn Sie werden aus dem Kampfgeschehen gerissen, um eine Enthauptung in Zeitlupe mitzuverfolgen, nur um dann ins Kampfgeschehen zurückgeworfen und dabei womöglich Opfer eines Glückstreffers eines opportunistischen Feindes zu werden.

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Oben: Sie können Crom nicht sehen? Ich konnte es auch nicht.

Obwohl fast alle Waffen und Zauber verbessert werden können, sind die daraus resultierenden Veränderungen viel zu wenig bedeutsam, um die ungeschliffenen Kämpfe wirklich unterhaltsam zu machen. Gut die Hälfte der Combos existiert nur als eine Illusion von Abwechslung und nicht als sinnvolle Kampfoptionen. Mächtige Zauber können helfen, Kämpfe ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten, aber leider verfügt man nur sehr selten über ausreichend einsammelbares Mana, um diese tollen Sprüche anzuwenden.

Aber lassen Sie uns annehmen, dass Sie die erste Stunde damit zubringen, sich an die mühselige Mechanik zu gewöhnen (und nicht auf unterhaltsame Weise die Grundlagen zu erlernen, wie es bei einem besser gestalteten Spiel der Fall wäre) und zu erlernen, wie Sie die Kämpfe gewinnen können. Die Belohnung: vier weitere Stunden Monotonie und Wiederholung. Die wenigen interessanten Bosskämpfe können nicht für den Mangel an Abwechslung bei den Feinden entschädigen. Da es keine Puzzles, Platforming-Abschnitte oder auch nur Gelegenheiten gibt, sich ein wenig abseits des linearen Pfades zu bewegen, ist das Spiel am Anfang und in der Mitte genauso langweilig wie am Ende.

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Oben: Ab und zu ein cooler Boss kann nicht für den Mangel an Abwechslung entschädigen.

Wenn ein Hack-and-Slash-Spiel nicht in der Lage ist, eine halbwegs befriedigende Beziehung zwischen den Eingaben des Spielers und den Aktionen des Charakters auf dem Bildschirm herzustellen, hat es auf die fundamentalste Weise versagt. Aufgrund der nicht richtig funktionierenden Kamera und der langweiligen Kämpfe ist es eine wahre Plage, dieses Spiel durchzuspielen. Es spielt keine Rolle, wie gut es von außen aussieht – Bloodforge ist im Kern verdorben.

PRO: Visuell sehr attraktiv; blutig; Sie können 400 Achievement Punkte und nicht nur 200; der Plot ist so einfach, dass keine Gefahr der Verwirrung besteht.

CONTRA: Unverzeihlich schwerfälliges Kampfsystem; eine manische Kamera; das vergeudete Potenzial.

Abschließende Bewertung

Spiel: 3,5

Spaßfaktor: 2,75

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