Wenn ein Spiel so viel richtig macht wie Trials Evolution, wird es nur umso offensichtlicher, wenn etwas falsch gemacht wird. Und der Soundtrack dieses Spiels ist so was von misslungen.
Das wird einem schon schmerzlich bewusst, ehe das Hauptmenü überhaupt geladen ist. Dieser Feuerbrand aus halb gespucktem, halb gegrunztem „Gesang“, trockener Produktion und leicht verzerrten, aber überaus klaren Texten. Hören Sie sich nur die Eröffnungsnummer an, die Sie etwas weiter unten finden.
Sie ist einfach… beschissen. Es ist das Soundtrackäquivalent des rotgesichtigen Kerls, der im Fußballstadion hinter Ihnen sitzt und Ihnen permanent „Verdammte Bayern!“ ins Ohr brüllt. Es klingt wie ein menschlicher Skalp, der in Kieselwasser gekocht wird.
Es gibt nur sehr wenige Musikrichtungen, die mir von vorneherein zuwider sind. Mir gelingt es bei fast jeder Art von Musik, eine Qualität zu entdecken, die das Zuhören interessant macht.
Limp Bizkit/Kid Rock-artiger Rap-Metal ist nahezu unerträglich – es handelt sich dabei zumindest um eine der Musikrichtungen, die ich am wenigsten leiden kann. Also ja, der Trials Evolution Soundtrack hatte von Anfang an schlechte Karten.
Dennoch gibt es auch in diesem Genre einige Bands, die mir nicht miss-, vielleicht sogar gefallen – falls man Faith No More dazuzählen kann, die ich mir immer wieder gerne anhöre. Ich mag sogar einige Sachen von Linkin Park. (Was denn? Sie haben gute Videos.)
Aber die Musik in Trials Evolution ist einfach nur schlecht. Zu sagen, dass sie „einfach“ schlecht ist, wird ihr nicht gerecht. Sie ist extrem schlecht, und zwar so schlecht, dass sie fast schon wieder charmant ist… aber nein. Sie ist nicht charmant.
Hören wir uns ein weiteres Stück an:
Das ist wie… Ohrenzerstörung. Es ist, als würde man einem Mixer zuhören, nachdem das, was gemixt werden sollte, schon längst gemixt ist. Dieser Song geht nur auf die Nerven.
Dies sind echte Textzeilen aus dem Song:
Vroom vroom!
I'm ready to go!
Time to let the muh muh muh muh monday night-ro!
Verdammt. Ist das etwa eine bearbeitete Version? Hieß das vielleicht ursprünglich „motherfucking monday night-ro“? Eigentlich macht das keinen Unterschied.
Hier nähern wir uns der Überschrift dieses Artikels an – die Musik ist so erbärmlich, dass man den Eindruck gewinnen kann, die Macher hätten sich einen Scherz erlaubt. Aber irgendwie hat man ständig das Gefühl, der Scherz gehe auf die eigenen Kosten.
Hier ist ein weiterer Track, der die Hypothese unterstützt, dass es sich bei dem Soundtrack um einen Scherz handeln muss, allein schon wegen dieser albernen, an Rap-Battles erinnernden "And now it's time for a breakdown" Ansage am Beginn. Aber ich frage wieder: Wie lustig ist das? Nicht wirklich lustig. Und dazu kommt noch, dass man sich diesen Song viele, viele Male anhören muss.
Irgendwann ist die Sache mit dem Soundtrack gehörig aus dem Ruder gelaufen. Ein wenig typischer Rock mit gutem Groove hätte völlig gereicht. Texte wären nicht nötig gewesen. Und auf diesen so-schlecht-dass-er-schon-wieder-gut-ist-nein-er-ist-doch-schlecht Rap-Humor hätten wir auch gut verzichten können. Trials Evolution hat in punkto Gameplay so viel zu bieten, dass ein fantastischer Soundtrack gar nicht nötig ist (er wäre aber trotzdem wünschenswert). Er sollte nur nicht stören.
Aber das war anscheinend zu viel verlangt. Ich werde den Soundtrack für immer stumm schalten und stattdessen „Highway To Hell“ laufen lassen.
Schön wortgetreu abgeschrieben von Kotaku, gute Arbeit! http://kotaku.com/5903872/trials-evolutions-soundtrack-is-so-bad-its-like-theyre-kidding
AntwortenLöschen