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Diabolical Pitch (Xbox 360) - Der Spaß und Spiele Test

 

Zeit, den Ersatzpitcher aufs Feld zu holen.

Es ist ironisch, dass Diabolical Pitch damit beginnt, dass der Protagonist eine Armverletzung erleidet, die seine sportliche Karriere beendet, denn wenn man das Spiel längere Zeit spielt, schmerzt der Arm (besonders aber die Schulter) ganz schön. Es hat einen guten Grund, warum professionelle Pitcher Ihren Wurfarm immer in Eis packen, wenn Sie nicht gerade auf dem Spielfeld stehen, und warum Tommy-John-Operationen so häufig sind. Mit anderen Worten: Bereiten Sie sich auf länger andauernde Schmerzen vor, wenn Sie dieses Spiel mehrere Stunden am Stück spielen. In kleineren Dosen ist es physisch nicht so belastend, aber der Schmerz ist nur einer der Aspekte, die echtem Spielspaß im Wege stehen.

diabolical pitch review 01

Das ist schade, denn Entwickler Grasshopper Manufacture und sein kreativer Kopf Suda51 haben sich in den vergangenen Jahren eine treue Fangemeinde erarbeitet, weil man verrückte, einzigartige Konzepte umsetzt. Diabolical Pitch, ein Baseball/Horror-Mashup mit Kinect-Steuerung, verfügt wie die meisten Spiele von Suda51 über ein cooles Konzept – aber leider wird daraus viel zu wenig – eigentlich gar nichts – gemacht.

Zunächst war ich von der Story eines ehemaligen Starpitchers, der jetzt schwere Zeiten durchmacht und sich plötzlich in einem dämonischen Vergnügungspark wiederfindet, ziemlich angetan. Der abgenützte Arm des ehemaligen Sportlers wird durch ein bionisches Exemplar ersetzt, aber das hat einen Preis: Er muss alle monströsen Gegner, denen er im Park begegnet, unschädlich machen. Das Design der Welt gefällt mir wirklich gut: sie erinnert an die eigenartige Version der Hölle, die in Grasshoppers wohlwollend aufgenommenem Shadows of the Damned zu sehen ist. Auch die generell gruselige Atmosphäre des Spiels kommt gut an, besonders die beunruhigenden Dinge, die der Führer in die Unterwelt von sich gibt (und die Sie in dem folgenden Video mitverfolgen können).

Aber Grasshoppers Ruf als Kultstudio beruht nicht nur auf den kreativen Welten und Worten, sondern auch auf der Qualität der Spiele, die man in den letzten Jahren herausgebracht hat – doch genau von dieser Qualität ist bei Diabolical Pitch recht wenig zu bemerken. So eigenwillig das Drumherum sein mag, das Gameplay ist äußerst geradlinig, einfach und überraschend langweilig: Man wirft mit Beseballen auf Feinde, so schnell man kann. Und… das ist es auch schon. Am Anfang machte es ziemlich großen Spaß, links, rechts und in der Mitte Bälle auf die dämonischen Versionen der tierischen Maskottchen des Vergnügungsparks zu werfen. Der Schauplatz Vergnügungspark mit der damit verbundenen Atmosphäre ist ideal für diese Art Gameplay, denn es erinnert an jene Buden, bei denen man für einige Euro Bälle erhält, mit denen man Flaschen oder ähnliches umwerfen muss, um irgendwelche Preise zu gewinnen.

Leider ist diese Karnevalsatmosphäre auch der Grund, warum Diabolical Pitch in größeren Dosen kaum zu ertragen ist. Diese Wurfspiele, die von Schaustellern angeboten werden, sollen einige Minuten dauern, weshalb man sich irgendwie komisch fühlt und sich langweilt, wenn man nach einer halben Stunde noch immer damit beschäftigt ist. Die Feindestypen ändern sich ebenso wie die Schauplätze, aber das Gameplay bleibt immer dasselbe: ein statisches Bild des Helden, der Bälle auf sich wiederholende Sets von vorhersehbaren Feinden wirft. Sicher, zunächst ist das Ganze unterhaltsam, aber nachdem man den 181sten Tigermann durch Elektrisieren in Jenseits befördert hat, wird einem die Wiederholung doch langsam zuviel.

diabolical pitch review 02

Die Special Moves (hier Diabolical Pitches genannt) sind ebenso wie das Setting zunächst unterhaltsam, doch auch sie verlieren schnell an Reiz. Zunächst machen die dynamischen Posen und Würfe (etwa Blitze und Kanonen) ziemlich viel Spaß, aber der bleibt angesichts der alles erdrückenden Ähnlichkeit und Wiederholung bald auf der Strecke. Da hilft es auch nicht gerade, dass sich die typischen Kinect-Probleme wie mangelnde Genauigkeit und technisches Versagen immer wieder störend bemerkbar machen. Würfe, die zunächst aussahen, als wären Sie ganz präzise, landeten oft meilenweit daneben. Die Genauigkeitsprobleme waren am schlimmsten, wenn ich versuchte, Bälle zu fangen, denn beim Fangen ein paar Mal daneben zu greifen, ist fast schon gleichbedeutend mit Game Over.

Diabolical Pitch ist ein sehr durchschnittliches Spiel, selbst wenn man den geringen Preis von nur $10 berücksichtigt. Es ist bestenfalls eine neuartige Zerstreuung – und nicht unbedingt ein leuchtendes Beispiel dafür, warum Grasshopper Manufacture so viele Fans hat. Das Spiel hätte das Potenzial gehabt, etwas Besonderes zu werden, aber es wurde leider nur ein Durchschnittsspiel mit sehr einseitigem Gameplay und einem coolen Aufhänger.

PRO: Gruselig/lustige Ästhetik und Atmosphäre; die Diabolical Pitches können bald eingesetzt werden; die Arcade-Aufmachung (besonders in den Bonusabschnitten).

CONTRA: Ihre Schultern werden heftig schmerzen; die typischen Kiect-Probleme in Sachen Präzision; das Geschehen und die Feinde wiederholen sich sehr stark; kaum Wiederspielwert.

Abschließende Bewertung

Spiel: 4,5

Spaßfaktor: 3,75

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