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Lone Survivor - Der Spaß und Spiele Test

 

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Es gibt wahrlich nicht genug gute Horrorspiele.

Das liegt selbstverständlich daran, dass es nicht leicht ist, Horror richtig zu machen. Einige Jahre lang beherrschte Resident Evil den Markt, indem die Reihe den Spieler mit grässlichen Monstern konfrontierte, die plötzlich auf ihn losstürmten oder durch Fenster krachten, aber das Survival-Horror-Genre der 1990-er Jahre war sehr stark in diesen Schreckmomenten verwurzelt, die man aus Filmen wie „Freitag, der 13.“ kennt. Silent Hill erweiterte den Horizont ein wenig und bot etwas psychologischeren Horror, aber diese Serie kämpft schon seit geraumer Zeit vergeblich darum, die Qualität der ersten Teile wieder zu erreichen.

Dass es nach wie vor möglich ist, soliden Horror und ein tolles Spielerlebnis zu bieten, beweist Lone Survivor. Dieser Independent-Titel bringt frischen Wind in ein Genre, das nur noch sehr gelegentlich Spiele hervorbringt, die man gerne durchspielt. Lone Survivor wartet mit einigen Dingen auf, die unerwartet sind und auf den ersten Blick nicht recht passend erscheinen – vor allem die sehr reduzierte Grafik und Side-Scrolling -, aber es sind genau diese Features, die dem Spiel erlauben, sich über die Erwartungen hinwegzusetzen und eine gruselige, atmosphärische und Angst erzeugende Erfahrung zu gestalten.

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Lone Survivor stößt die Spieler in eine Welt, die durch eine Seuche total entvölkert wurde. Sie spielen den Titelhelden, der nur als „You“ (Du) bekannt ist, der bis jetzt in seinem Appartement ausgeharrt und so überlebt hat. Außerhalb des Appartements streifen blinde Monster durch die Gänge, die von Licht und Geräuschen angezogen werden und bei der geringsten Provokation angreifen. Um auch weiterhin zu überleben, müssen Sie das Gebäude verlassen und andere Menschen finden.

Aber das ist selbstverständlich nicht leicht. Um für Spannung zu sorgen, bedient sich das Spiel etlicher klassischer Survival-Horror-Versatzstücke. Sie finden eine Pistole, aber die Munition ist sehr rar. Sie können sich an Feinden vorbeischleichen, aber Ihr Bewegungsradius ist eingeschränkt. Sie können sich nie ganz sicher sein, ob das, was Sie erleben, auch real ist, ein Gefühl, das durch die Leute, denen Sie begegnen (oder nicht begegnen) ständig verstärkt wird. Und das Ganze durchdringt eine phänomenale Atmosphäre von Furcht und Unbehagen.

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Die Hauptaspekte von Lone Survivor sind Inventarmanagement und Erkundung. Sie bewegen sich ständig vorwärts, um merkwürdige Orte zu erkunden, den Generator im Keller zu starten oder den Schlüssel für eine bestimmte Tür zu finden. Um in der Lage zu sein, Fortschritte zu machen, müssen Sie stets im Auge behalten, was Sie besitzen; Sie müssen wirklich überleben. Sie müssen regelmäßig essen. Sie müssen immer wieder schlafen (dabei wird auch gleich das Spiel gespeichert). Und Sie müssen die Bestandteile zusammenbekommen, um relativ einfache Dinge wie Kochen oder das Durchsuchen von dunklen Winkeln bewerkstelligen zu können.

Lone Survivor ist durch und durch ein 2D-Spiel, was für einzigartige und brillante Herausforderungen sorgt. Wenn Sie auf ein Monster stoßen, müssen Sie es töten oder aus dem Raum fliehen, da Sie nicht an ihm vorbeikommen, wenn es rechts von Ihnen steht. Nur wenn es eine Nische in der Wand gibt, besteht die Möglichkeit, sich an dem Monster vorbeizuschleichen. Aber selbst dafür müssen Sie einige Anstrengungen auf sich nehmen, denn Sie müssen Köder und andere Objekte benützen, um die Monster dorthin zu locken, wo Sie diese haben müssen, damit Sie an ihnen vorbeikönnen. Jedes Problem ist ein potenzielles Desaster und jedes Problemchen erfordert eine wohldurchdachte Lösung.

Trotzdem macht man in recht solidem und gleichmäßigem Tempo Fortschritte, obwohl man immer wieder ins Appartement zurückkehren muss, um nicht vor Erschöpfung schlappzumachen. Die Rückkehr ins Appartement wird durch eine interessante Mechanik erleichtert – wann immer Sie einen Spiegel finden, brauchen Sie nur in diesen blicken und finden sich sofort in Ihrem Heim wieder. Dieses Teleportationssystem erleichtert nicht nur die Rückkehr zur Basis, um das Spiel beenden und später fortsetzen zu können, sondern es verstärkt auch das Gefühl der Verwirrung darüber, was real ist und was nicht. In einem Spiel in dem man oft genug innehalten muss, um zu schlafen, zu essen und andere alltägliche Dinge zu erledigen, wirkt das Teleportieren seltsam genug, um die Realität, in der man spielt, in Frage zu stellen.

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Neben dem gruseligen Gameplay, den Monstern und dem Design wartet Lone Survivor auch mit großartig geschriebenen Momenten auf. Viele der Interaktionen des Charakters erinnern an Szenen aus Stanley Kubricks The Shining, als nach und nach immer mehr geisterhafte Erscheinungen das Overlook Hotel bevölkern. Dasselbe Gefühl stellt sich im Umgang mit all den Charakteren ein, denen Sie in Lone Survivor begegnen. Es ist unmöglich festzustellen, wer real ist und wem man trauen kann. Da hilft es auch nicht, dass manche Charaktere in Ihren Träumen auftauchen, wenn Sie bestimmte Medikamente oder Drogen nehmen; wenn diese dann auch noch physische Gegenstände in Ihrem Rucksack zurücklassen, die Sie nach dem Aufwachen finden, wird das Ganze noch seltsamer.

Bei Lone Survivor machen sich einige kleinere Probleme bemerkbar, wenn das Spiel auch insgesamt sehr gut läuft. Entwickler Jasper Byrne berichtet in einem Blogeintrag, dass er gerade an der Behebung eines Bugs arbeitet, der dazu führt, dass der Bildschirm plötzlich nur noch schwarz ist. Mit diesem Problem hatte ich ebenfalls manchmal zu kämpfen, und zwar immer beim Übergang von einem Raum in den nächsten. Später im Spiel stieß ich auf einen Glitch, der zur Folge hatte, dass sich mein Charakter nicht mehr bewegen ließ und ich auch keine Menüs mehr öffnen konnte, obwohl die Musik und die Animationen weiterliefen – ich musste das Spiel beenden, wodurch ich meinen letzten Fortschritt verlor. Diese Probleme machten sich nur sehr selten bemerkbar, was schön ist. Andererseits ist es ärgerlich, wenn man einige schwierige Aufgaben erledigt hat und diese noch einmal machen muss, weil ein Bug oder Glitch zugeschlagen hat.

In der modernen dreidimensionalen Videospielwelt hat Lone Survivor den Mut, streng auf zwei Dimensionen zu setzen. Das Tolle ist, dass es all die Horrorerfahrungen bietet, die ein 3D-Spiel bieten könnte, diese aber nach den Regeln der 2D-Welt kreiert. Außerdem gelingt es ihm besser als den meisten anderen Spielen, die sich dieses Kunstgriffs bedienen, den Spieler dazu zu zwingen, seinen eigenen Wahrnehmungen zu misstrauen – andere Entwickler sollten sich daran ein Beispiel nehmen. Byrne borgt sich etliche Elemente von Silent Hill, aber er es ist offensichtlich, dass er dies tut, weil er die Spiele der Reihe liebt und ihre besten Qualitäten bis zum Maximum ausreizen möchte. Das Resultat ist ein wirklich gruseliger Horrortitel, der nicht auf billige Schreckmomente setzen muss, sondern vor allem auf Atmosphäre setzt und seine furchterregende Wirkung nach den Konventionen von Super Mario und Sonic the Hedgehog entfaltet.

PRO: Tolles Design; wunderbare Atmosphäre; fantastischer Soundtrack; gekonnter Einsatz der Sprache und Regeln der 2D-Welt, um packenden Survival Horror zu kreieren; die interessante Story sorgt dafür, dass man nie weiß, was real ist und was nicht; das Inventarmanagement ist ein intelligentes System, das einem stets vor Augen führt, wie tot man bald sein kann.

CONTRA: Navigation auf der Karte kann mitunter verwirrend sein; gelegentliche technische Fehler können dafür sorgen, dass Sie plötzlich vor einem schwarzen Bildschirm sitzen oder das Geschehen einfriert; das Speichersystem trägt zur Atmosphäre des Spiels bei, kann aber auch irritierend sein.

Abschließende Bewertung

Spiel: 8,5

Spaßfaktor: 8,5

Lone Survivor kann auf der Website von Superflat Games heruntergeladen werden und kostet $9,99.

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