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Diablo III: Warum das Erfordernis der ständigen Internetverbindung Diablo III zu einem besseren Spiel macht

 

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Der mehr als holprige Start von Diablo III unterstreicht das größte Problem mit dem „always-on“ Internet-Erfordernis von Blizzards Spiel. Es ist eine Erinnerung daran, dass die Spieler einen weiteren Teil ihrer Verfügungsgewalt über das von ihnen erworbene Spiel verloren haben, dass wir nicht länger die vollständige Kontrolle darüber haben, ob unser Spiel überhaupt startet.

Das ist in dieser Woche genauso wahr wie in der vergangenen, aber je mehr ich spiele, desto mehr wird mir bewusst, dass die Always-On-Welt von Diablo III auch über einige Elemente verfügt, die das Spiel lebendiger, aufregender und fesselnder machen.

In der gestrigen Nacht war ich in der Stadt, um Beute zu verkaufen beziehungsweise verarbeiten zu lassen. Ich sagte meinem Schmied, er solle einen seltenen magischen Bogen in seine Bestandteile zerlegen. Ich brauchte den Bogen nicht – ich hatte meinen NPC-Begleiter bereits mit einem besseren ausgerüstet, weshalb kein Grund bestand, die Waffe zu behalten. Als ich den „salvage“ (wiedegewinnen) Button drückte, erschien eine Dialogbox. Bin ich mir wirklich sicher, dass ich dies tun möchte? Es kann nicht rückgängig gemacht werden.

Ich hielt einen Moment inne. Ja, ich war mir sicher, dass ich dies tun wollte. Dieser Bogen hatte keine Zukunft – einmalig oder nicht, er war im Prinzip Mist. Aber ich hielt trotzdem inne, da diese Entscheidung auf eine Weise permanent war, wie es nur die wenigsten Entscheidungen in Videospielen sind. Änderte ich nachträglich meine Meinung, könnte ich nicht einfach einen alten Spielstand laden und das Ganze rückgängig machen. Kein Rückgängigmachen.

Das liegt an der eigenartigen Art, wie Diablo III funktioniert – Sie können nicht einfach einen Schnappschuss des Spiels machen und diesen dann nach Lust und Laune später wieder laden. Ob Sie allein oder mit einem Freund spielen, Sie sind immer mit den Servern verbunden, was bedeutet, dass das Spiel rund um Sie immer weiterläuft, auch wenn Sie in den Menüs zugange sind. Es ist Blizzards Welt; wir leben nur darin.

Das irritierte und irritiert viele Spieler – auch ich zählte zunächst dazu. Ich wollte Diablo III vor allem allein spielen, also warum kann ich das nicht einfach tun? Warum muss ich mich mit dem Internet verbinden, um das Spiel spielen zu können. Ich bin nicht gewöhnt, Videospiele so zu spielen!

Ich bin noch immer der festen Überzeugung, dass das Spiel davon profitieren würde, den Spielern zumindest die Option zu bieten, in einem Offline-Modus zu spielen – man entscheidet sich, einen Helden zum „Offline-Helden“ zu machen, den man nie online spielen kann. Ich bin kein Experte, was die technischen Aspekte von MMOs und server-basierten Spielen, aber ich denke schon, dass es möglich sein müsste, Leute, die den Offline-Einzelspielerteil gespielt haben, mitsamt der seltsamen Ausrüstung, die sie zusammengetragen haben, von den Gemeinschaftsservern fernzuhalten.

Mittlerweile habe ich einen großen Teil des zweiten Aktes von Diablo III hinter mich gebracht und bin froh, online zu spielen. Für gewöhnlich spiele ich nicht mit anderen, aber ich habe großes Vergnügen an dem Gefühl, mich in einer mit anderen verbundenen Welt zu bewegen, die nicht allein auf meinem Computer existiert. Das sorgt dafür, dass meine Aktionen wirken, als hätten sie Konsequenzen – zugegeben, die Auswirkungen sind gering, aber alles, was ich tue, wirkt endgültig. Das verleiht der Spielwelt eine Glaubwürdigkeit, die aufregend und neu ist.

Viele Leute beklagen sich online darüber, dass Diablo III über kein traditionelles Speichersystem verfügt. Wenn es an der Zeit ist, mit dem Spielen aufzuhören, dann… hört man einfach auf. Der Fortschritt, die Ausrüstung und der Level werden gespeichert, aber der Aufenthaltsort wird zum letzten Checkpoint zurückgesetzt. Die ersten paar Mal, wenn das passiert, kann das ziemlich ärgerlich sein – Moment, ich war fast am Ende des Dungeons! Ich muss das alles noch einmal machen?

Aber das Fehlen echter gespeicherter Spielstände lässt das Spiel lebendig wirken. (Und erinnern Sie sich, Diablo II funktionierte ganz ähnlich.) Um ein neueres Spiel als Vergleich heranzuziehen: dieses System erinnert mich auch an Dark Souls, wo das ständige automatische Speichern ebenfalls dafür sorgte, dass man kaum einen Fehler ausbügeln konnte. Das Resultat ist, dass jede Entscheidung in Dark Souls wichtiger und vitaler wirkt als zum Beispiel in Skyrim.

Wenn ich Skyrim spiele, speichere ich eigentlich immer, ehe ich in der Stadt Handel treibe oder versuche, Gegenstände herzustellen – falls ich eine falsche Entscheidung treffe oder sonst irgendeinen Fehler mache oder einfach Pech habe, kann ich immer neu laden und das Ganze noch einmal versuchen. Aber irgendwie ist diese Art der Manipulation mit Hilfe gespeicherter Spielstände eine Pervertierung des Spiels, oder liege ich da falsch? Es ist eine weit verbreitete Praxis – und in Ratgebern zu Rollenspielen wird sogar empfohlen, möglichst oft zu speichern.

Wenn einem ein Spiel diese Möglichkeit zur Meta-Manipulation wegnimmt, wirkt es dadurch um einiges lebendiger als die meisten anderen Spiele. Um diese Lebendigkeit genießen zu dürfen, müssen wir jedoch die Kontrolle über die Welt eines Spieles abgeben. (Hinweis: Das ist nicht gleichbedeutend mit der Verpflichtung zur ständigen Verbindung mit Blizzards Servern.) Wenn wir die Welt vollständig kontrollieren, wenn sie nach unseren Regeln auf unseren Festplatten lebt, können wir uns scheinbar nicht zurückhalten, diese Macht auszunützen. Es ist eine Frage der Vorlieben – manchmal möchte ich anpassen, verändern, modden und auf eine Weise die Kontrolle über die Welt auf meinem Computer übernehmen, die außerhalb der traditionellen Grenzen der Spielwelt liegt. Aber es gibt auch Zeiten, da möchte ich lieber die Kontrolle abgeben und versuchen, nach Regeln, die von anderen diktiert werden, zum Erfolg zu kommen.

„Aber!“ werden Sie vielleicht sagen und dabei wild mit den Händen gestikulieren, „Das entschuldigt nicht, dass Blizzard uns zwingt, Diablo III online zu spielen! Man muss schließlich Dark Souls nicht online spielen!“ Und das ist durch und durch wahr – Diablo III könnte all diese Dinge, ständiges automatisches Speichern und die permanent lebendige Welt, auch offline bieten.

„Und!“ fahren Sie fort, wobei Sie Mühe haben, Ihre Empörung zum Ausdruck zu bringen, „Erst letzte Woche wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Erfordernis der ständigen Internetverbindung ein großes Problem darstellt!“ Ja, das stimmt nach wie vor. Dieses Pochen auf eine ständige Internetverbindung ist zuviel des Guten. Ich bin der Ansicht, dass Blizzard einen eigenständigen Offline-Modus hinzufügen sollte, um all jene zufriedenzustellen, die sich so einen Modus wünschen.

Sollte Blizzard wirklich einen reinen Offline-Modus hinzufügen, würde ich ihn wohl kaum spielen, obwohl ich mich über sein Vorhandensein freuen würde. Der Umstand, dass ich nicht wirklich Kontrolle über die Welt habe und wohl nie haben werde, lässt diese „realer“ wirken. Es hat etwas Aufregendes an sich, ein Spiel auf jemand anderes Server zu spielen.

Ich bin mir sicher, dass das für alle MMO-Fans ein alter Hut ist, aber für mich als Typ, der Einzelspielerspiele bevorzugt, ist es frisch und aufregend. Ich habe das Gefühl, dass Diablo III Solospieler wie mich zum ersten Mal dazu bringt, serverbasiertes Gaming wirklich kennenzulernen, und dass viele von uns auf den Geschmack kommen könnten.

Es ist Blizzards Welt; wir leben nur darin. Aber eine andere Welt zu besuchen, kann sehr spannend und unterhaltsam sein.

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