Es wirkt fast surreal – in knapp zwei Tagen werden wir endlich nach langen Jahren der Vorfreude und der hochfliegenden Erwartungen die vollständige Version von Diablo III spielen. Wenn Sie ein eingefleischter Diablo II-Fan sind, werden Sie gleich mir bereits schlaflose Nächte hinter sich haben. Für mich ist dieser 15. Mai so etwas wie ein Weihnachtsmorgen im Frühjahr – und ab da werden für lange Zeit alle weiteren schlaflosen Nächte auf die Gier nach weiterer Beute zurückzuführen sein.
Falls Sie aus irgendeinem Grund der Veröffentlichung von Diablo III noch nicht entgegenfiebern sollten, möchte ich dies ändern. Das Beste ist, dass Sie, wenn ich Sie überzeugen kann, nicht mehr lange warten müssen! Hier sind die Gründe, warum Sie sich auf die Veröffentlichung von Diabo III am Dienstag freuen sollten…
Sie können Ihre Begleiter wirklich kennenlernen
Die Reisegefährten in Diablo II machten nicht viel her – die meiste Zeit über waren sie nur irgendein Kerl oder irgendeine junge Dame, deren Aufgabe darin bestand, Fähigkeiten zu verstärken, mickrigen Schaden zu verursachen und ruhig zu sein. Diablo III möchte das ändern – jeder der drei Begleiter hat seinen eigenen Handlungsstrang und seine eigenen Beweggründe, sich Ihnen anzuschließen, und jeder lässt Sie ständig wissen, wie toll (oder abscheulich) er oder sie Sie findet. Sie sind keine stummen Packesel, sondern echte Begleiter, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Sie erweisen auch in punkto Taktik bessere Dienste – Sie können Ihnen sagen, auf welche Zauber sie sich konzentrieren sollen, und so einen aggressiven Sidekick oder einen defensiven Unterstützer kreieren. Falls Sie keinen Freund haben, mit dem Sie gemeinsam unterwegs sein können, oder für Ihre Kumpel einfach zu „hardcore“ sind, ist es schön zu wissen, dass Sie nie alleine Monster töten müssen.
Sie können im Auktionshaus ein kleines Vermögen verdienen
Viele Spiele haben versucht, die virtuelle und die reale Ökonomie zu verknüpfen, was aber bisher fast immer zu wenig erfreuten Kunden und dem Ausbeuten gewisser Gegenstände geführt hat. Wenn es ein Unternehmen erfolgreich umsetzen kann, dann ist es dieses, in dem sich die Genialität von Blizzard mit der skrupellosen Gier von Activision vermengt. Die fähigen Unternehmer, die den Markt des Auktionshauses beherrschen, können schöne Profite erwirtschaften, und zwar nicht nur in virtuellem Gold, sondern auch in realen Münzen und Scheinen. Wenn Sie nicht gewillt sind, Ihr schwer verdientes Geld für virtuelle Güter auszugeben, können Sie auch mit Spiel-Gold handeln.
Es wird sich zeigen, wie sich das Ganze längerfristig entwickelt, aber das Auktionshaus kann für risikofreudige Spieler zu einem Quell des Profits und des händlerischen Vergnügens werden – jemanden bei seinen Waren zu unterbieten, macht viel mehr Spaß, wenn man damit wirklich anderen Spielern Einnahmen wegnimmt.
Mehr Zwischensequenzen von spielfilmhafter Qualität
Falls Sie es noch nicht wissen sollten: Blizzard ist ein Meister im Gestalten filmischer Sequenzen. Im ersten Diablo sorgte ein schlecht gerenderter Rabe, der sich vom Auge einer Leiche ernährte, für Gruseln. In Diablo II mitanzusehen, wie Diablo aus seiner fleischlichen menschlichen Tarnung fährt, sorgte damals für Alpträume. Angesichts des Talents des Teams von Blizzard und der Größe des Budgets ist davon auszugehen, dass diesmal bei den Zwischensequenzen ganz neue Maßstäbe gesetzt werden. Sehen Sie sich einen der Trailer für Diablo III an und Sie wissen, was ich meine.
Ich bin außerdem begeistert, dass Jennifer Hale Leah, Deckard Cains Adoptivtochter, die in der Haupthandlung eine tragende Rolle spielt, ihre Stimme leiht. Die ausgezeichnete und sehr beliebte Sprecherin, die vor allem als weibliche Shepard in der Mass Effect Reihe bekannt ist, macht eine Pause vom Weltraum und erforscht hier ihre mittelalterliche Seite.
Sie können mit Freunden in aller Welt spielen
Eine der kleineren, aber bedeutenderen Änderungen beim Online-Teil von Diablo III ist der Verzicht auf gebietsspezifische Battle.Net-Server. Bisher war die Welt in verschiedene Gebiete unterteilt und jeder Spieler musste auf einem Server seiner Region spielen. Nun ist das nicht mehr nötig.
Diese scheinbar kleine Änderung ist in Wahrheit eine große Sache: nun hält Sie nichts mehr davon ab, mit Ihren Freunden zu spielen.
Sie können in den Arenen Gegner einfach nur zum Spaß niedermetzeln
Darauf werden wir zwar noch ein Weilchen warten müssen, aber Blizzard plant, für Diablo III ein ausgewachsenes PvP-System zu veröffentlichen. Multiplayer wie dieser werden oft einfach lieblos mit draufgepackt, aber angesichts der umfangreichen Charaktergestaltungsmöglichkeiten in Diablo III könnte dies für viele Spieler mit der Zeit zur Hauptattraktion werden.
Die PvP-Kämpfe werden in sorgfältig gestalteten Arenen ausgetragen, in denen wir Zugriff auf alle Ausrüstungsgegenstände und Fähigkeiten haben werden, die wir in der Einzelspielerkampagne und im Co-op-Modus erworben haben. auf der Blizzcon 2011 wurden die PvP-Kämpfe vorgestellt. Die 4v4 Deathmatches waren äußerst intensiv. Blizzard denkt auch daran 1v1 Matches anzubieten.
Sie können sich wieder ganz in ein Spiel vertiefen und Ihr reales Leben mehr oder weniger aufgeben
Veteranen der Serie wissen sicherlich, dass Blizzard ist ein Meister darin, Spiele zu kreieren, die einen jeden Gedanken und jede Minute Freizeit in Anspruch nehmen. Sie bringen es immer wieder zuwege, den perfekten Feedback-Loop zu schaffen – jeder Sieg in StarCraft II gibt uns das Gefühl, ein wahrer Champion zu sein, während es so etwas wie ein kleiner Lebensmeilenstein war, in World of Warcraft endlich das epische Reittier zu erhalten. Diablo III wird in diese Beziehung nicht anders sein – sobald uns die Beutegier gepackt hat und wir den ersten Boss besiegt haben, wird uns das Spiel in seinen Bann gezogen haben.
Das Suchtpotenzial der Diablo-Reihe beruht vor allem darauf, wie großzügig mit Fortschritten und Verbesserungen umgegangen wird: Sie werden ständig glänzendere Ausrüstungsgegenstände finden und bei jedem Charakteraufstieg werden sie mit neuen Zaubersprüchen eingedeckt. Und mit einem Charakter ist es nicht getan – jede der fünf Klassen bettelt geradezu darum, gespielt zu werden, denn sie verfügen über ganz verschiedene Fähigkeiten und ausgeprägte Persönlichkeiten. Bereiten Sie Ihren Klickfinger darauf vor, dass er ab Dienstag im Dauereinsatz sein wird.
Mehr Mechaniken, weniger Pausen
Im Kern ist Diablo III ein ganz anderes Spiel als Diablo II – und das beginnt damit, dass Sie nicht nach jedem Kampf Mana- und Gesundheitstränke konsumieren müssen (und auch nicht während der Kämpfe). Dank einer brandneuen Mechanik wird Ihre Gesundheit durch die Berührung roter Gesundheitskugeln (Orbs) regeneriert und Sie müssen keinen Gürtel voller blauer Fläschchen herumschleppen. Nur der Witch Doctor nützt Mana, die traditionelle Kraftquelle der Serie. Die Zauberin (Wizard) nützt für ihre Attacken Arcane Power, eine magische Energie, die schnell wieder aufgeladen wird.
Der Barbar nützt Fury, eine Form der Energie, die er durch spezielle Angriffe erhält und die sich von allein abbaut, wenn er nicht kämpft. Der Mönch, der heilige Krieger von D3, benützt Spirit. Diese Form der Energie verleiht ihm einen Defensivbonus. Sie nimmt nicht mit der Zeit ab. Die einzigartigste und komplizierteste Magiemechanik ist die des Demon Hunter. Diese Dame benötigt Discipline und Hatred. Hatred (Hass) erlangt sie sehr leicht. Sie benötigt diese Form der Energie, um Feinden Schaden zufügen zu können. Discipline (Disziplin) baut sich langsam mit der Zeit auf und dient ihren Verteidigungsfähigkeiten.
Achievements
Man kann sie lieben oder hassen, aber Achievements spornen uns Spieler an, lange Zeit zu spielen und alle möglichen Schwierigkeiten zu überwinden, um eine kleine Markierung auf dem Bildschirm zu erhalten. Und wissen Sie was? Wir wollen es gar nicht anders. Wie in WoW werden Sie von Blizzard auch hier für Ihre Leistungen mit Achievements belohnt, die dafür sorgen, dass man Modi spielt, die man sonst vielleicht nicht spielen würde, oder Bosse schneller tötet, als man es sonst getan hätte.
Sie müssen sich auch nicht damit begnügen, mit Ihren Achievements zu prahlen – manche Achievements schalten besondere Bannerdesigns frei, so dass alle anderen WISSEN, dass Sie Diablo in 66,6 Sekunden getötet haben (dieses Achievement habe ich erfunden). Außerdem macht es Spaß, sich dazu zu motivieren, die schwierigeren Achievements in Angriff zu nehmen und irgendwann wirklich zu erringen.
Die Wiederkehr bekannter Gesichter
Wer einmal vor dem gigantischen Schatten von Diablo zurückschreckte oder Tyraels fantastische Lichtstrahlflügel anstarrte, wird diese Charaktere nicht so schnell vergessen können. Würde uns Deckard Cain nicht immer auffordern „eine Weile zu bleiben und zuzuhören“ („stay awhile and listen“), wären wir beleidigt. Würden uns die Barbaren nicht immer direkt ins Gesicht schreien, während wir gegen sie kämpfen, wäre es nicht Diablo. Gute Nachricht – all diese Charaktere sind auch in Diablo III dabei – und zwar in 3D, wodurch sie besser den je aussehen.
Es wird Deckard Cains erstes Mal im Rampenlicht sein (wenn man von seinem Auftritt auf den „You Win!“ Schirmen am Ende der Difficulty Levels von Diablo II absieht) – er und seine Adoptivtochter Leah sind wichtige Figuren der Haupthandlung.
Im Rennen zum Levelmaximum werden Sie das Unbekannte erforschen
Eines meiner Lieblingsfeatures in Diablo II war das Ladder System (Leitersystem), das im Prinzip jeden Teilnehmer als unbeschriebenes Blatt in das Rennen um das schnellstmögliche Erreichen des End-Spiels schickte. Diese Leitern werden in Diablo III nicht mehr dabei sein, aber am Tag der Veröffentlichung zu spielen, wird im Grunde dasselbe sein: Sie erforschen eine unbekannte Welt, suchen nach Beute und unternehmen alles, um schnellstmöglich durch die Levels aufzusteigen. Stellen sie sich vor: Sie kämpfen zum ersten Mal gegen Bosse, kennen nicht all ihre Attacken und wissen nicht, wo sie welche Beute fallen lassen werden. Für die Spieler von Diablo II wird dies ein nahezu unbekanntes Konzept sein.
Diablo III setzt auch auf die Zufälligkeitsaspekte, für die die Serie bekannt ist. Es werden nicht nur Teile der Landschaft zufällig generiert (ein wichtiger Aspekt der Serie) – nun werden auch gewisse Ereignisse, etwa Nebenaufgaben und einzigartige Monster, nur gelegentlich auftauchen, wodurch bei jedem Durchspielen die Chance besteht, etwas Neues zu sehen.
Neue und alte Zauber spammen
Es ist nicht Button Mashing, es ist Spammen mit Stil! Ich kann es kaum erwarten, meine liebsten Zauber immer und immer wieder anzuwenden. Der Witch Doctor verfügt über viele coole, gefällige Zauber, von denen die meisten mit seinen abstoßenden tierischen Freunden zusammenhängen. Er kann eine giftige Krötenplage vom Himmel regnen lassen oder die Gesichter von Monstern mit seinen Feuerfledermäusen in Flammen aufgehen lassen. Heuschreckenschwarm und Säurewolke sind toll, um Horden von Feinden zu bekämpfen, vor allem dann, wenn Sie diese zuvor mit Grasp of the Death (Griff der Toten) verlangsamen.
Aber auch der Wizard (die Zauberin), Diablo IIIs Version der Sorceress aus D2 hat in Sachen Zauber einiges zu bieten, etwa den Hydra-Zauber – nur dass dieser diesmal in Gift-, Eis- und Feuer-Varianten verfügbar ist.
Mehr Möglichkeiten, sich von der Masse abzuheben
Millionen von Barbaren, Demon Hunters, Wizards, Monks und Witch Doctors werden online herumrennen – wie soll man sich da von der Masse abheben? Einfach: Banner und Rüstungsfarben. Banner sind wie persönliche Flaggen oder Kampfstandarten, die die von uns errungenen Achievements zeigen. Alle werden über unsere Ruhmestaten Bescheid wissen, wenn sie ein schickes Symbol, eine seltene Farbe oder den Kopf eines Dämons auf unserer noblen Flagge entdecken.
Rüstungsfarben sind offensichtlicher: diese können erworben werden, um die Farbe verschiedener Rüstungsteile zu verändern. Sie können damit bestimmte Ausrüstungsgegenstände farblich hervorheben oder diese durchsichtig machen, so dass sie scheinbar verschwinden. Diese Farben sind eine Möglichkeit, den eigenen Charakter wirklich individuell zu gestalten.
Das Ende einer 12-jährigen Wartezeit
Wenige Fortsetzungen ließen uns so lange warten – und noch weniger waren das Warten wert. Aber wenn jemand den Erwartungen gerecht werden kann, dann ist es wohl Blizzard.
Ob es uns in seinen Bann ziehen oder eher gleichgültig lassen wird, Diablo III ist das Ende einer Ära voller Gerüchte, Spekulationen und Fragen.
Bis mit Diablo IV das ganze Theater von vorne beginnt.
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