Wenn ein Spiel mehr oder weniger damit beginnt, dass der Protagonist den Präsidenten (der zu diesem Zeitpunkt bereits ein Zombie ist) erschießt, dann muss es in weiterer Folge den hohen Erwartungen auch gerecht werden. Das ist Resident Evil 6s Dilemma, weshalb ich davon ausgehe, dass Capcom durch die Veröffentlichung von 20 Minuten Gameplay allenfalls aufkommenden Befürchtungen den Wind aus den Segeln nehmen möchte. Oder sie zumindest durch andere Ängste zu ersetzen – Sie wissen schon, diejenigen, die sich einstellen, wenn hinter jeder Ecke der Gedärme verschlingende Tod lauert. Aber nachdem ich mitverfolgte, wie Leon Kennedy mit allem gebührenden Ernst den Präsidenten erschießt, dann ein wenig redet, irgendwelche Gänge entlanggeht – hochdramatisch! -, noch ein wenig redet, Zombies erschießt und generell alles tut, was nötig ist, um nicht zu einem Dead Kennedy zu werden, weiß ich nicht genau, was ich fühlen soll.
Also das wirklich mehr Resident Evil. Die neue Bewegen-und-Schießen-Mechanik sieht ein wenig mobiler aus, auch wenn die plötzlichen Momente flüssiger Bewegung irgendwie an die typische RE-Steuerung angeheftet wirken. Und als Leon endlich einige seiner sinnlos Spin-Kicks anbrachte, musste ich vor Freude kreischen, denn ich liebe solche Resident-Evil-Albernheiten. Insgesamt wird hier jedoch ein seltsames Mittelding aus Schreckmomenten alter RE-Schule und der für die Serie relativ neuen Besessenheit von extravaganter Big-Budget-Action.
Zugegeben, dies ist nur ein Blick auf einen von drei spielbaren Charakteren. Außerdem verspreche ich mir von dem kommenden RE 6 nicht mehr als eine große, dumme Ballerei. Dennoch ist es schade, dass Capcom nicht einmal ansatzweise versucht, etwas Neues zu bieten. Wir haben schließlich schon fünf dieser Spiele gespielt – mit Spin-offs sogar 12 Millionen -, weshalb ein wenig frische Luft nicht schaden könnte.
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