Valtari
(EMI)
Alle, die meinen Sigur Rós’ Musik unterscheide sich nicht von der Entspannungs-Muzak, die in New-Age-Shops zu haben ist, werden auf dem sechsten Album der Isländer so manches finden, was ihnen als Argument dienen kann. Es lässt die die fröhliche Gitarrenrespektlosigkeit vermissen, die seinen Vorgänger Með suð í eyrum við spilum endalaust aus dem Jahre 2008 auszeichnete, während seine Neigung zur Zurückhaltung die Wirkung der überwältigenden Crescendos beschränkt, die die Zuhörer auf den vorangegangenen Alben aus der Flotation-Tank-Träumerei aufschreckten. „Varuð“ hat etwas von der Eleganz von „Dirty Three“, driftet aber in Ungeheuerlichkeit ab, wie übrigens auch das seine Form ständig verändernde „Rembihnútur“. Nur allzu leicht verschwimmen die Songs mit dem Hintergrund – und das ist schade, denn das Album bietet durchaus schöne Momente. Der langsame Puls, die verschnörkelte elektronische Noten und die verzerrten, gewisperten Stimmen von „Varðeldur“ deuten intergalaktische Kommunikation an: am Ende verschwinden die UFOs und zurück bleibt ein unvorstellbar einsames Klavier. Ähnlich könnte das zärtlich frostige „Ekki Múkk“ von Gespenstern gesungen werden, die vor dem Fenster stehen und „Ich liebe Dich“ murmeln.
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