Mourning in America and Dreaming in Color
(Rhymesayers)
Obwohl das vierte Album des aus Minnesota stammenden weißen Muslim-Rappers Brother Ali vorgeblich ein Versuch ist, auf gegenwärtige soziale Probleme Bezug zu nehmen, ist es weit eher eine Übung in Nostalgie. Die Konsequenz mag nicht beabsichtigt sein, aber genau dies ist die größte Stärke von Mourning in America. Die Produktion wurde von Jake One besorgt und setzt stark auf Drum Fills, Bläserintermezzi und rollende Pianohooks, weshalb man den einen oder anderen Song für ein Werk von Jay-Z aus den späten Nullerjahren halten könnte. Alis Flow hingegen erinnert an den frühen Kanye oder, noch eher, an Pharoahe Monch. Er ist wohlklingend - ja fast schon einschmeichelnd - und klar im Vortrag, aber dadurch treten auch Alis Grenzen deutlich vor Augen: die Inflexibilität seines Stils und die Beschränktheit seines Vokabulars. Was die Politik anbelangt, so mögen die Themen zwar Jobunsicherheit („Work Everyday“) oder Sub-Prime Hypotheken („Fajr“) sein, aber es werden wenig Einsichten geboten, die man nicht auch den Nachrichten entnehmen hätte können, während das Spezifische zumeist zugunsten bekannter Verallgemeinerungen ignoriert wird. In dieser Beziehung klingt Brother Ali wie noch älterer Hip-Hop und erinnert an die goldenen Zeiten, als Five Percent Nation Rapper so allgegenwärtig waren wie Club Swag MCs heute.
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