Das Neueste

Fable: The Journey - Der Spaß und Spiele Test

 

fable the journey review 01

Hatten Sie einen Klassenkameraden, der allzu sehr von Pferden fasziniert war? Viel zuuuu sehr von Pferden fasziniert? Ich meine ein Kind, das Pferdeposter an den Wänden an den Wänden und einen Pferderucksack hat. Denn Fable: The Journey wirkt wie ein Spiel, das von diesem und für dieses Kind gemacht wurde. In Kombination mit den nicht gerade gelungenen, per Bewegungssteuerung zu absolvierenden Kämpfen ergibt dies den bisher mit Abstand schlechtesten Teil der Serie.

Als ich Lionhead Studios neuesten Teil der Fable Reihe, der exklusiv für die Xbox 360 erhältlich ist, in angriff nahm, erwartete ich mir naiverweise ein Fable Spiel. Ich erwartete jedenfalls keine Postkutschensimulation, die dafür sorgt, dass man immer wieder Stressverletzungen erleidet. Vielleicht hätte ich es besser wissen sollen.

Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass sich 50 Prozent des Gameplay um Ihr Pferd drehen. Rund die Hälfte der Spielzeit lenken Sie eine Postkutsche auf vorausbestimmten Wegen, idem sie Zügel halten, die per Bewegungssteuerung kontrolliert werden. Während der geruhsameren Abschnitte der Reise tun Sie eigentlich gar nichts: Sie können Ihre Hand herunterhängen lassen, wenn Ihr Pferd in die richtige Richtung geht, und müssen nur ab und zu leichte Kurskorrekturen vornehmen, um Erfahrungskugeln (Orbs) einzusammeln. Wenn der Weg holpriger und gefährlicher wird, wird das Ganze zu einem Podracing-Spiel, wobei Sie Kinect nützen, um Ihre Kutsche um die Hindernisse auf der Straße herumzusteuern.

Sie können außerdem anhalten, um ihr Pferd magisch zu heilen, es mit Äpfeln zu füttern, es zu striegeln/säubern und sicherzustellen, dass es ausreichend Wasser erhält. Nur so am Rande: Habe ich schon erwähnt, dass es in diesem Spiel viel Pferde-Gameplay gibt?

Der Plot geht ungefähr so: Sie sind ein charmanter Cockney-Lumpenkerl namens Gabriel, der davon träumt, mit seinem besten Freund, einem Pferd namens Seren, auf große Abenteuerreise zu gehen. Als Sie eines Tages Ihr Pferd striegeln, kommt ein Freund zu Ihnen und sagt Ihnen, Sie sollen aufhören, mit Ihrem Pferd zu sprechen, und mit Ihrer Kutsche in der Karawane mitfahren. Sie schlafen an den Zügeln (Ihres Pferdes) ein, werden von Ihrer Gruppe getrennt und kommen vom Weg ab. Ein Blitz zerstört die einzige Brücke zu der Stadt, die Sie erreichen müssen, weshalb Sie gezwungen sind, mit Ihrer Kutsche durch den übelsten Teil des Fable Universums zu fahren.

Dort treffen Sie Theresa the Seer (Theresa die Seherin), die Sie mitnehmen. Gemeinsam entkommen Sie gerade noch so einem unbekannten Bösen, das unter dem Namen the Devourer (der Verschlinger) bekannt ist. Doch leider wird Ihr Pferd während der Flucht von der bösen Wesenheit tödlich verwundet. Sie können Ihren treuen Freund nur mit Hilfe eines Paars magischer Handschuhe retten, das Sie möglicherweise in einen Helden verwandelt. Sie müssen dann mit Ihrem vergifteten, sterbenden Pferd, das noch immer zwei Leute und ein 200 Kilogramm schweres Haus zieht, zu einer mystischen Höhle voller Geheimnisse reisen, wo Sie die Fähigkeit erhalten, mit einer Hand Blitze abzufeuern sowie Kreaturen und Objekte mit Hilfe einer mysteriösen Kraft wegzustoßen. Zu diesem Zeitpunkt erfahren Sie, dass Sie die letzte Hoffnung der Menschheit sind.

Daraufhin folgt das Spiel einem einfachen Muster: Sie steuern Ihre Kutsche eine vorherbestimmte Straße entlang, halten immer wieder an, um Bösewichte zu bekämpfen oder Tempel zu erkunden, kümmern sich um Ihr Pferd und erledigen optionale Missionen, die am Straßenrand auf Sie warten. Man kann die Spielwelt nicht wirklich erkunden und hat auch nie das Gefühl, echte Wahlmöglichkeiten zu haben. Eigentlich reduziert sich alles darauf, die Kutsche zu lenken und sich während der Kämpfe zur Seite zu lehnen.

Würden die Kämpfe im Spiel so funktionieren, wie sie funktionieren sollten, wäre das Spiel nicht so schlecht. Das Problem ist, dass sie das nicht tun: Unabhängig davon, wo ich spielt oder wie oft ich sie kalibrierte, die Bewegungssteuerung Kinect konnte nur rund die Hälfte der Bewegungen, die ich ausführte, korrekt erkennen, Das ist ärgerlich genug, wenn man versucht, Monster zu töten, aber es wird extrem frustrierend, wenn man einfache Rätsel lösen soll und man fünfzehn Versuche benötigt, um einen einfachen Hebel an der Wand zu betätigen.

Ich denke, der verwirrendste Aspekt des Spieles ist, dass die grundlegende Prämisse so ganz und gar nicht Fable-haft wirkt. Die Fable Reihe zeichnete sich immer vor allem durch die Wahlmöglichkeit aus: die Wahl zwischen Gut und Böse, die Wahl von Ehepartnern, die Wahl des Spielstils,… Fable: The Journey ist das genaue Gegenteil: Eine On-Rails Mischung von Time Crisis und dem Desert Bus Abschnitt aus Penn & Teller's Smoke and Mirrors, aber mit Bewegungssteuerung. Es wirkt wie ein Minispiel, das Peter Molyneux erdachte und verwarf, das aber dann doch mit großem Budget zu einem kompletten Spiel ausgewalzt wurde.

Das dieses Spiel ein kreativer Flop ist, kann man nicht allein Lionhead Studio anlasten. Was Kinect-exklusive Spiele mit großem Budget angeht, ist es inhaltlich eine interessantere Erfahrung, als es Steel Battalion oder Star Wars: Kinect je sein könnten, und wenn Kinect während der Kämpfe korrekt funktioniert, ist es unterhaltsam. Das Problem ist, dass allein schon die Idee, ein Spiel ausschließlich für Kinect zu machen, ein Fehler ist. Kinect ist ein Interface, das am besten funktioniert, wenn man es sparsam nützt und nur in kurzen Abschnitten, etwa in Partyspielen wie Dance Central oder als Gimmick für Spiele wie Skyrim. Von den Spielern zu verlangen, ein ganzes Spiel mit ermüdender Bewegungssteuerung (Motion Control) zu spielen, sorgt nicht gerade für eine unterhaltsame Spielerfahrung, auch dann nicht, wenn Kinect perfekt funktioniert und die Bewegungen korrekt umgesetzt werden.

PRO: Das Bürsten des Pferdes ist ganz nett; wenn Kinect korrekt funktioniert, sind die Kämpfe kurzweilig.

CONTRA: Auf der Couch zu sitzen und zu erkennen, dass man kein kleines Kind mehr ist und eine imaginäre Kutsche steuert; die Krämpfe, mit denen man zu kämpfen hat, wenn man fünfzehn bis zwanzig Mal dieselbe Bewegung ausführen muss, bis man endlich einen simplen Hebel umgelegt hat.

Abschließende Bewertung

Spiel: 3,5

Spaßfaktor: 2,75

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Spass und Spiele Designed by Templateism.com Copyright © 2016 |

2013 - 2016 Spass und Spiele. Designbilder von Bim. Powered by Blogger.