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ZombiU - Der Spaß und Spiele Test

 

Nicht gerade ein guter Start für das Survival-Horror-Genre auf der Wii U

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Das Survival-Horror-Genre hat schon bessere Zeiten gesehen. Resident Evil hat sich mehr oder weniger von dem Genre verabschiedet, die Qualität von Silent Hill lässt von Titel zu Titel nach und die letzten paar „gruseligen“ Spiele kamen von kleinen Independent-Studios und nicht von den großen Namen. ZombiU ignoriert die Entwicklung, die das Genre in den letzten Jahren genommen hat, und besinnt sich stattdessen seiner Anfänge. Den „Survival“ Aspekt von „Survival Horror“ rückt es mehr in den Mittelpunkt als jede andere Veröffentlichung der jüngeren Vergangenheit.

Sie spielen einen genretypischen Überlebenden, der von einem mysteriösen (und überraschend komplexen „Prepper“ ins zombieverseuchte London gebracht wurde. Der Prepper steht mit Ihnen über Funk in Verbindung und versucht, Sie durch diese neue Welt zu führen, in dem er Ihnen Tipps gibt und dabei hilft, von Plotpunkt A zu Plotpunkt Z zu gelangen. Die Handlung ist nicht gerade umfangreich, wird aber trotzdem gegen Ende unnötig kompliziert und bietet sehr wenige Charaktere und Momente, die in Erinnerung bleiben. Selbst der Charakter, den Sie spielen, ist weitgehend ein unbeschriebenes Blatt. Er verfügt nur über eine ziemlich oberflächliche Identität, die aus einem Namen, einer früheren Karriere und den verängstigten Grunzlauten besteht, die er von sich gibt, wenn er sich die hungrigen Untoten vom Leibe hält.

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Sie werden vielleicht meinen, dass dies negativ ist, aber es ist in Wahrheit wichtig für die Struktur von ZombiU und hilft dabei, diesen Titel zu etwas Einzigartigem im Genre zu machen. Ein gebissener, gesprengter oder aufgefressener Überlebender erscheint (respawnt) nicht wieder und es gibt keine Möglichkeit, zu einem vorherigen gespeicherten Spielstand zurückzukehren – wenn Sie tot sind, sind Sie unwiderruflich tot und verlieren alle Fähigkeiten und Gegenstände, die Sie in der Gestalt dieses Überlebenden erworben haben. Sie werden in den Körper eines neuen Überlebenden gezwungen und haben die Aufgabe, dort weiterzumachen, wo der Vorgänger scheiterte, wobei Sie Ihr vorheriges Ich töten müssen, um wieder an die Vorräte zu gelangen. Dies ist eine interessante Neuerung, die die Spannung gehörig erhöht, da der Tod ein tatsächliches Risiko darstellt. Für gewöhnlich funktioniert das gut, aber es kann problematisch für die Story werden (etwa wenn Charaktere sich zufällig so verhalten, als wären Sie nicht durch einen neuen Überlebenden ersetzt worden) und auch für den Spieler, wenn die Fortschritte zurückgesetzt werden, was während der zehnstündigen Reise durch die Story mehrere Male passieren wird.

Diese zehn Stunden bringen Sie auch nicht mit Laufen und Schießen zu – das Überleben steht stets an erster Stelle, weshalb Sie einen großen Teil Ihrer Zeit mit ZombiU damit verbringen werden, in jedem Winkel nach Vorräten zu suchen und dabei verzweifelt die Horde der Untoten zurückzuschlagen. Die Waffen sind ungenau, die Vorräte sind sehr begrenzt und die Munition ist extrem rar. Zumeist müssen Sie den Feinden die die Schädel mit einem Kricketschläger einschlagen – Shaun of the Dead lässt grüßen (was passend ist, das ZombiU in London spielt) -, der glücklicherweise stets zur Hand ist. Das ist zunächst durchaus befriedigend und macht diebischen Spaß, aber das Einschlagen untoter Gehirne wird spätestens nach einer Stunde extrem monoton, denn es sind mitunter bis zu zehn Schläge nötig, bis ein Untoter endlich tot bleibt. Aus irgendeinem Grund ist der Kricketschläger die einzige Waffe im Spiel, die nicht verbessert werden kann, was bedeutet, dass Sie einen Großteil von ZombiU damit zubringen, auf denselben blutverschmierten Schläger zu starren, während Sie jedes noch so unbedeutende Objekt nach Vorräten absuchen.

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Das Problem mit dieser Betonung des Absuchens aller Räumlichkeiten ist, dass die gefundenen Vorräte fast zu knapp sind, weshalb Sie sehr viel Zeit damit vergeuden, in fast leeren Räumen alles umzudrehen, ohne am Ende viel für diese Mühen vorzuweisen zu haben. Das Ganze ist verzweifelt, schlimm und hoffnungslos – vermutlich absichtlich -, aber das macht es noch nicht erfüllend. Dazu kommt noch, dass ZombiU sehr großen Wert auf Waffenupgrades zu legen scheint, die aber nie den Eindruck erwecken, als machten sie einen echten Unterschied, was wohl daran liegt, dass die Munition so rar ist, dass man kaum Gelegenheit dazu hat, herauszufinden, wie viel durchschlagskräftiger die aufgemotzte Schrotflinte ist.

Die so stark begrenzten Vorräte hemmen zwar den Spielspaß, doch sie sorgen für eine taktisch anspruchsvollere Erfahrung. Das trifft auch auf die Art und Weise zu, wie Ubisoft das GamePad einsetzt. Alles, was auf den Screen des Controllers verlegt werden kann, wurde mit diesem verbunden, vom Scannen der Umgebung bis hin zum Schießen auf die Feinde mit dem Scharfschützengewehr. Sogar das Plündern und das Inventarmanagement, das so ziemlich die gefährlichste Betätigung ist, da Ihr Überlebender dabei wehrlos ist, werden durch Tippen auf und Wischen über den Bildschirms des GamePad bewältigt, wodurch Sie gezwungen sind, Ihre Augen vorübergehend von der Action zu nehmen. Das ist mühselig und es dauert eine Weile, bis man sich daran gewöhnt, aber es wirkt so, als müsste es so sein, wodurch die Spannung noch einmal gesteigert wird, wenn Sie sich vorübergehend auf das GamePad konzentrieren müssen und die Action nicht im Auge behalten können. Ubisoft nützte die Schwächen des GamePad zum Vorteil des Spiels und sorgte so für unglaublich nervenaufreibende Momente. Leider sind manche der spannenden Abschnitte vor allem wegen der langen Ladezeiten spannend, etwa weil sich Türen nicht öffnen, solange der nächste Bereich nicht geladen ist, selbst wenn Sie verzweifelt versuchen, einer Meute von Untoten zu entkommen.

Der Multiplayer-Modus- eigentlich nur ein Modus für zwei Spieler im lokalen Spiel - macht auch guten Gebrauch vom GamePad, um ein interessantes asymmetrisches Wettkampfspiel zu kreieren, in dem Capture the Flag mit einem typischen Survivalmodus mit Wellen von Feinden kombiniert wird. Ein Spieler setzt als Zombiekönig Zombies auf der Karte ab, während der andere diese bekämpft, was vor allem dem König ein fast sadistisches Vergnügen bereiten wird, während der andere angesichts der untoten Horden bald Panikattacken bekommen wird. Das macht in kleinen Dosen Spaß, aber das Fehlen eines echten Online-Multiplayer sorgt dafür, dass man sich nach einigen Tagen anderen Spielen zuwendet. Es gibt aber andere Features, die die Online-Verbindung nützen: Sie können zum Beispiel infizierte Freunde töten oder die statistischen Werte Ihrer alten infizierten Charaktere verfolgen.

Spieler, die sich nach einem Spiel sehnen, das speziell auf die Wii U zugeschnitten ist, werden vermutlich ein Auge auf ZombiU geworfen haben. Es demonstriert fast jedes Feature der neuen Konsole aus dem Hause Nintendo, doch die Summe dieser Teile ist ein mitunter schreckliches Frankenstein-Monster. Gute Zombiespiele gibt es heutzutage wie Sand am Meer und ZombiU ist keineswegs besser als Durchschnitt, weshalb ich es nicht empfehlen kann, auch wenn es derzeit der einzige Zombie-Shooter für die Wii U ist.

PRO: Wirklich angsteinflößende Atmosphäre; brillanter Einsatz des GamePad; interessanter asymmetrischer lokaler Multiplayer.

CONTRA: Wenn Sie einen Überlebenden verlieren, müssen Sie von vorne beginnen; lange Ladezeiten, oft mitten im Level; schwache, unnötig komplizierte Story; eintönige Kämpfe; verwaschene Texturen; mühsames Inventarmanagement; das Piepsen des Radars wird Sie in den Wahnsinn treiben.

Abschließende Bewertung

Spiel: 5,5

Spaßfaktor: 4,75

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