Big Boi
Vicious Lies and Dangerous Rumors
(Def Jam)
Während seiner bisherigen Solokarriere hat die weniger adrette Hälfte von Outkast an der Bereitschaft des Duos festgehalten, unerwartete Seitenwege einzuschlagen, die mitunter richtig gehirnerweichend sein können – schließlich trug sein Debütalbum den Titel Sir Lucious Leftfoot: The Son of Chico Dusty. Auf dem Nachfolger fährt er fort, die Genregrenzen aufzuweichen. „In the A“ verschafft TI und Ludacris mehr Vitalität, als man seit Jahren von ihnen gewohnt ist, und „Lines“, das sich die Talente von A$AP Rocky in großem Umfang zunutze macht, wandelt sich plötzlich von donnerndem Hip-Hop in einen sanften Indie-Jam und bringt es zuwege, beide Hälften frisch klingen zu lassen. Den Trick wiederholt er weniger erfolgreich auf „Shoes for Running“, einem Song, bei dem B.O.B und Wavves mitwirken und der sich stark nach Fun anhört. Der allzu große Verlass auf Gaststars lässt die deutliche Ambition verblassen – während Killer Mike, Jai Paul und Big KRIT ihren Platz im Lineup verdienen, sind Kelly Rowland, Kid Cudi und Bosco unnötige Dekoration und verstärken den Eindruck, dass dies ein gutes Album ist, das brutal zusammengestutzt werden müsste.
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