Ah Sony, Ihr habt den PC nie so ganz verstanden, nicht wahr? Die Vaio Laptops waren nett anzusehen, aber sie ließen sich am besten als überteuerte Klumpen beschreiben. Und nun bringt Ihr eine auf dem PC basierende Konsole heraus, und zwar in Gestalt der PlayStation 4.
Zumindest sollte dies bedeuten, dass all diese schlecht codierten Konsolenportierungen, über die sich so viele Spieler beklagten, endlich der Vergangenheit angehören, da nun jeder Entwickler im Prinzip für PC-Hardware schreiben wird. Gute Zeiten. Da diese Next-Gen-Zukunft schon fast über dem Horizont auftaucht, da Sony nun den Kampf um den Markt der geschlossenen Boxen eröffnet hat, stellt sich die Frage, wie viel es kosten würde, einen PlayStation 4-artigen PC zusammenzustellen?
Sony gab gestern die generellen technischen Daten der PS4 bekannt: eine 8-Core x86 CPU, eine „verbesserte” PC GPU (soll heißen: Physics-Beschleunigung) und 8GB GDDR 5 RAM. Mit Hilfe detektivischer Arbeit und ein wenig kreativem Denken habe ich mir eine ungefähre Vorstellung von dem gemacht, was man gleich jetzt bauen könnte, um eine vergleichbare oder bessere Performance zu erhalten.
Prozessor – AMD FX-6300 – $130 / £105 / €110
Dies ist eine von AMD dominierte Konsolenzukunft und Gerüchten zufolge werkt im Inneren der PlayStation 4 ein Jaguar APU mit acht Kernen. Es handelt sich dabei um ein Update der existierenden Brazos 2.0 Architektur, womöglich basierend auf einem kleineren Herstellungsprozess, und es wird angedeutet, dass das System mit fast schon gemächlichen 1,6GHz läuft.
Der Grund dafür, dass er Teil mit so geringer Geschwindigkeit läuft, ist, dass es sich um einen von AMDs ultra-mobilen Bauteilen handelt, der mit nur 18W in Dual-Core-Gestalt läuft. Dieser Energieverbrauch wird jedoch deutlich erhöht, da hier acht Kerne zum Einsatz kommen.
In der PC Welt könnte ich diese Chip-Familie unmöglich empfehlen und bei einem Desktop-Gerät, das ständig am Stromnetz hängt, braucht man nicht daran zu denken, einen Mobilchip einzusetzen. Ich würde hier zum AMD FX-6300 raten. Das gute Stück mag zwar nur über sechs Kerne verfügen, aber es läuft mit der doppelten Geschwindigkeit der Jaguar Kerne un noch dazu mit effektiveren Kernen, weshalb sichergestellt ist, dass ihre GPU fröhlich mit Daten gefüttert wird.
Motherboard – Gigabyte GA-970A-DS3 – $80 / £52 / €60
Die PS4 wird vermutlich über ein Custom Board verfügen, mit dem AMDs Jaguar Chip fest verlötet ist. Für einen PC benötigen wir ein eigens Board, um die CPU zu befestigen, und Gigabyte bietet ein fantastisches 970 Chipset mit guten technischen Daten für nur rund €60 an. Das können wir mit Prozessor, Grafikkarte und so viel RAM, wie wir haben möchten, aufpeppen.
Da wir gerade davon sprechen…
Arbeitsspeicher – 8GB Crucial Ballistix Tactical LP – $53 / £56 / €60
Da die nächste Xbox angeblich mit 8GB Arbeitsspeicher ausgeliefert werden wird, ist es nur zu verständlich, dass Sony in seine Konsole ebenfalls 8GB GDDR 5 RAM hineinsteckt. Beeindruckend, aber mir kommt das wie Overkill vor, weshalb ich zu 8GB DDR3 RAM rate.
Grafik – 2GB GeForce GTX 660 – $230 / £178 / €190
Hier hat Sony das große Geld investiert: anscheinend hat man sich AMDs aktuelle Graphics Core Next (GCN) Technologie gekrallt und eine maßgeschneiderte GPU mit 18 GCN Recheneinheiten für insgesamt 1152 Radeon Cores kreiert. Die HD 7850 ist mit ihren 16 GCN Einheiten und 1024 Cores annähernd vergleichbar. Um ganz sicher zu gehen, sollte man auf die GeForce GTX 660 setzen, die allemal ausreichen dürfte.
Speicher – Seagate 500GB HDD – $53 / £43 / €48
Ich bin mir derzeit nicht sicher, wie groß die Speicherkapazität der PlayStation 4 wirklich sein wird, aber es ist bereits bekannt, dass sie keinen Solid State Drive (SSD)benützen wird. Ich liebe SSDs, weshalb Sie sich für einen von Seagates Momentus XT Drives für ungefähr $80 entscheiden könnten, aber ich glaube, diese Standard-Festplatte mit 500GB wird wohl ausreichen.
Der Rest – $50 / € 40
Die restlichen Komponenten können Sie sich aus zahllosen preiswerten Teilen aussuchen. Sofern die PSU einen PCIe Stromanschluss für ihre Grafikkarte hat, kann nicht viel schiefgehen. Damit und mit einem billigen Gehäuse kostet der erforderliche Krempel nicht viel mehr als €40.
Ich gehe davon aus, dass Sie über einen Monitor verfügen, da ich auch davon ausgehe, dass ein Käufer der PS4 über einen Fernseher verfügt. Sie werden sicher bemerkt haben, dass ich hier keinen Blue-ray-Drive angeführt habe. Das liegt nicht daran, dass ich nicht über einen bestimmten Preis hinausgehen möchte, sondern daran, dass optische Medien tot sind. Es gibt digitale Downloads und Betriebssysteme, die von USB Sticks installiert werden können, also warum sollten wir uns mit so altmodischem Zeugs abgeben?
Gesamtpreis: Ungefähr $600 / £430 / €510
Ich spekuliere ein wenig, aber ich habe ein PlayStation 4 System für ungefähr €510 zusammengestellt. Das liegt über den $430-$530 (ca. €380 – 480), die die PS4 gerüchteweise kosten soll, aber wenn die PlayStation endlich in unseren Breiten erscheinen wird, werden die genannten Teile schon wieder um einiges billiger sein und leistungsstärkere werden an ihre Stelle getreten sein. Außerdem ist es ein geringer Aufpreis dafür, dass Sie Next-Gen-Gaming gleich jetzt erleben können. Sie wissen schon, so wie es auf dem PC schon seit ungefähr einem Jahr möglich ist. Und Sie werden auch Zugriff auf den größten Katalog von Spieletiteln in der Geschichte der Menschheit haben. Wen stört es schon, dass Uncharted 3: Drake’s Colonic oder Wet Rain nicht für den PC erscheinen? Hat Sony Antimatter oder PlanetSide 2?
Nun, das ist meine bescheidene Meinung, aber eines der schönen Dinge am PC ist, dass man aus so viel verschiedener Hardware auswählen kann. Die PC-Spieler können aus unzähligen Klumpen Silikon verrückte und wundervolle Maschinen zusammensetzen.
Was würden Sie gerne in Ihr nächstes System, das alle Konsolen blass aussehen lässt, stecken?
Hallo,
AntwortenLöschentoller Artikel!
LG
Steffi
PS4