Dido
Girl Who Got Away
(RCA)
Wenn Dido gehofft hat, ihre Herrschaft als Queen of Beige zu verlängern, dann hat sie das das Richtige getan, indem sie „No Freedom“ als erste offizielle Single aus ihrem neuen Album Girl Who Got Away auskoppelte. Gitarren klimpern zärtlich, das Tempo ist nicht allzu hoch und Dido hat nie lustloser geklungen als hier, wo sie ihren Mann ziemlich matt davon in Kenntnis setzt, dass ihre Beziehung nur gedeihen kann, wenn sie die Freiheit hat, umherzuziehen. Die Single hemmt jedes Verlangen, weiterzuhören, aber sobald man sie überstanden hat, wird dieses Album – ihr erstes seit 2008 – überraschend interessant. Ihre neue Dance-Ausrichtung führt zwar in eine ziemlich zahme Trip-Hop/Chill-out-Zone, aber sie ist eine große Verbesserung gegenüber ihrer bisherigen Fadheit. „End of Night“ ist eine hauchdünne Ambient-Angelegenheit mit Gesang, der gespenstisch jedes Funkens Emotion beraubt wurde (passenderweise kommt darin die Zeile „I feel nothing when you cry" vor). „Let Us Move On“ ist spukender Trip-Hop mit einem zackigen Rap von Kendrick Lamar in der Mitte, der die Stimmung komplett auf den Kopf stellt. Erstaunlich: ein Album von Dido, das nicht das Verlangen weckt, sich etwas anderes anzuhören.
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