In Teleglitch sind Sie keinen Moment in Sicherheit. Ihre Einschätzung Ihrer Leistung wird sich innerhalb von Sekundenbruchteilen ändern. „Ich bin großartig unterwegs! Gesundheit, Waffen, Munition. Rüstung, ein großes Rohr…“ Sie betreten einen Raum.
Massenhaft Zombies kommen aus Rohren gekrochen. Sie ziehen sich zurück, wobei sie ständig feuern, wodurch Sie die Aufmerksamkeit eines schwerfälligen gepanzerten Robo-Untiers auf sich lenken. Plötzlich verfügen Sie über so gut wie keine Gesundheit, nur noch einige runden Pistolenmunition und ein großes Rohr.
Dies ist Level drei. Von zehn.
Sie sind der einzige Überlebende eines katastrophal fehlgeschlagenen Teleportationsexperiments auf einem abgelegenen militärischen Außenposten. Die Toten wurden wiederbelebt, die AI läuft Amok und Ihre Kollegen wurden assimiliert. Um entkommen zu können, müssen Sie sich Rohstoffe und andere Ressourcen beschaffen, plumpe Waffen herstellen und sich durch jeden Abschnitt kämpfen um ganz am Ende einen Teleporter zu erreichen.
Es ist teils Survival Horror, teils Survival Action. Das Spiel verfügt zwar über die Top-Down-Perspektive eines Twin-Stick-Arenashooters, aber Teleglitch zwingt Sie, das Tempo zu reduzieren. Waffen müssen vorbereitet werden, ehe sie abgefeuert werden können, Munition ist rar und geheime Räume werden nur von den Spielern gefunden, die wirklich methodisch an die Sache herangehen.
Dieses Spiel möchte Sie ständig dazu verleiten, sorglos zu spielen, und versucht, Sie dazu zu bringen, einen potenziell tödlichen Fehler zu begehen. Selbst die kleinsten Feinde können Sie mit einem Kugelhagel eindecken und ihre Geschwindigkeit und Unberechenbarkeit sorgen dafür, dass Sie immer wieder Munition vergeuden. Wenn Sie sich auf Nahkampfangriffe konzentrieren, garantiert ihr launenhaftes Verhalten, dass Sie oft getroffen werden.
Crafting (das Herstellen von Gegenständen) kann Ihre Langlebigkeit erhöhen. Neben Munition und Medkits finden Sie auch Müll, aus dem Sie Rüstung, Waffen, Sprengstoffe und passive Boni basteln können. Es ist ein einfaches System. Wenn Sie „C“ drücken, erhalten Sie eine Liste aller Objekte, die Sie mit den Ressourcen in Ihrem Inventar herstellen können. Die Strategie besteht darin, das Inventar und die Herstellung der Gegenstände richtig zu managen. Konzentrieren Sie sich auf Offensive oder auf Verteidigung? Starke Rüstung oder langfristiges Überleben?
Es gibt keine Musik, doch das Sounddesign ist vorbildlich: fast ununterbrochen ertönen Umgebungsgeräusche, die für große Spannung sorgen. Maschinen surren, Monster zwitschern und der Teleglitch – eine tödliche Leere, die in Levels eindringt – blubbert unheilvoll. Die Geräusche werden selten eingesetzt, um die Spieler zu erschrecken, aber wenn sie dafür verwendet werden, ist es sehr effektiv.
Grafisch wird ebenfalls sehr viel aus relativ wenig gemacht. Die Lo-Fi-Pixelästhetik lässt das Spiel wie eine Horrorversion von Hotline Miami wirken, nur das hier nicht der Neon-Psychedelia-Look vorherrscht, sondern trostloser, bedrückender Verfall. Die Kamera zoomt, um den verfügbaren Raum auszufüllen, wodurch es zu klaustrophobischen Momenten in den Gängen kommt. Abgefeuerte Waffen sorgen für stereoskopische Verzerrungen – ein gelungener visueller Kick.
Sie werden oft sterben. Die Levels werden nach dem Zufallsprinzip generiert, der Tod ist permanent und die Gegenstände sind jedes Mal an anderen Stellen zu finden. Jeder Neustart ist erträglich, aber hier wird nicht die wilde Vielfalt von Spelunky geboten.
Dennoch ist Teleglitch ein atmosphärisch dichtes Überlebensspiel, das eine so große Herausforderung darstellt, dass selbst kleinste Fortschritte befriedigende Erlebnisse sind.
FAZIT: Teleglitch ist spannend und atmosphärisch und schafft mit seiner gelungenen Mischung aus Schwierigkeit, Action und Horror eine beunruhigende Überlebenserfahrung.
Abschließende Bewertung
Spiel: 8,5
Spaßfaktor: 8,0
- Preis: $12 / £8 / €10
- Veröffentlichung: Bereits erhältlich
- Entwickler: Johann Tael, Mihkel Tael & Edvin Aedma
- Publisher: In-house
- Multiplayer: Keiner
- Link: www.teleglitch.com
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