Dank der niedrigen Preise von Mobilspielen lade ich immer wieder neue Titel herunter, ohne zuvor auch nur einen Screenshot gesehen zu haben. Viele dieser auf gut Glück gekauften/heruntergeladenen Spiele folgen der Angry Birds Formel — etwas zerstören, die Dinge erreichen oder sammeln, die man im jeweiligen Level benötigt, drei Sterne, Edelsteine, Blumen, was auch immer verdienen.
Üblicherweise lösche ich diese Puzzle Platformer nach einigen Levels wieder, denn wenn ich anfange, für Levels zwei Sterne zu erhalten, verliere ich die Motivation, weiterzuspielen, da ich von dieser Art Spiele einfach schon mehr als genug habe. Was unterscheidet MetroGames’ Mittens von anderen Spielen dieses Genres?
Ich gebe zu, dass der Reiz von Mittens für mich zu einem großen Teil in der visuellen Gestaltung liegt. Mittens erzählt die Geschichte eines streunenden Katers (das können Sie an dem perfekt kreisrunden biss in seinem Ohr erkennen), der versucht, eine viel anspruchsvollere Katze mit Geschenken für sich zu gewinnen. Der Stil, in dem dies präsentiert wird, erinnert an das goldene Zeitalter der Zeichentrickanimation, als der Kater Sylvester und Wyle E. Coyote Episode für Episode versuchten, das immer selbe Ziel zu erreichen (und dabei scheiterten). Damals konnte die Idee, dass ein Kater versucht, einen Flasche Milch oder einen Luftballon für seine Freundin zu beschaffen, über viele Episoden hinweg ausgedehnt werden. Mittens erinnert mich an diese Klassiker.
Die Kinder heutzutage mit ihren Transmorphers. *kopfschüttel*
Mittens nahm mich mit seinem Animationsstil alter Schule gefangen, aber das reicht nicht aus, um mich bei der Stange zu halten. Nein, dafür sind clever gestaltete Levels erforderlich, die wie skurrile Rube-Goldberg-Kreationen ablaufen. In den ersten der 25 Levels (20 Levels plus 5 Bonuslevels) wird Mittens durch Windstöße aus Lüftungsschächten in die Höhe geschleudert, von Fenstern wegkatapultiert, die von lauten Nachbarn geöffnet werden, von Vordächern, wenn er auf ihnen landet, wieder hochgeschleudert und er rutscht dazwischen auch gerne mal die eine oder andere Rampe hinunter. Die Spieler beeinflussen das ganze, indem Sie Holzplattformen durchschneiden, die eben erwähnten Fenster durch Antippen öffnen, die Lüftungsschächte öffnen oder Fernsehantennen zurückbiegen, um den Helden durch die Luft zu katapultieren.
Das Dach-Setting dieser Levels könnte das gesamte Spiel hindurch beibehalten werden, doch MetroGames bietet uns daneben noch ein zweites Setting, nämlich einen Zirkus mit fliegendem Trapez, Kanonen, Kunststücke vorführenden Affen mit aufblasbaren Bäuchen, die sich perfekt eignen, um den Kater abprallen zu lassen.
Insgesamt hat man das Gefühl, man würde durch die Geschichte eines klassischen Cartoons wandern, den es nie gegeben hat. Von den Dächern über den Zirkus bis hin zur Mausehöhle verfügt jede „Episode“ über ureigene Gameplay-Elemente. Das erste Add-on, das in der App für $0.99 erhältlich ist, erfreut mit einer gänzlich neuen Mechanik. Künftige Updates sollen das Konzept gehörig erweitern.
Um ehrlich zu sein, ich lud Mittens herunter, weil das Icon der App eine Katze ist. Ich spiele es seit einigen Tagen immer wieder, weil es ein verdammt gutes Spiel ist.
Und es erfreut mit einer Katze.
Mittens
- Genre: Puzzle Platformer
- Entwickler: MetroGames
- Plattform: iPhone/ iPad
- Preis: $0.99/$2.99
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