Ciara: Ciara (Epic)
Einer der herzerfrischendsten Momente auf Ciaras fünftem Album kommt, als Nicki Minaj – mit der die R&B Sängerin in letzter Zeit eine willkommen gute Beziehung aufgebaut hat, denn allein im letzten Jahr gab es drei Zusammenarbeiten – die Hälfte ihres Gastraps auf „Livin' It Up“ dazu nützt, die Großartigkeit ihrer Kollegin zu bekräftigen. Es ist eine schwesterliche Entgegnung auf die allgemeine Meinung, Ciaras Name sei mittlerweile gleichbedeutend mit Flops, was jedoch nicht an mangelndem Talent liegt, sondern an schlechtem Management und rasch wechselnden Pop-Trends. Ciara hat still und heimlich (kein gutes Zeichen, wenn man im Popgeschäft tätig ist) eine beeindruckende Diskographie produziert und diese einfach nach ihr selbst benannte neue Sammlung von Songs kann den hohen Qualitätsstandard halten. Hier zeigt sich Ciara sehr sanft (die Träumerie von „DUI“; das sinnliche, „My Boo“ samplende „Body Party“) und herrisch („Keep on Lookin'“, ein herausfordernde Zurückweisung des männlichen geilen Blicks; die Hedonismus-als-Rache-Hymne „I'm Out“). Mitunter ist sie beides, etwa auf dem hypnotischen, mit Orgelklängen unterlegten „Sophomore“ und dem hervorragenden „Super Turnt Up“, auf dem sie hübsch über glitzernden Synthesizerklängen gurrt, ehe sie richtig böse wird. Die unendlich erfolgreichere Rihanna hat ihre hinter den Erwertungen zurückbleibende Rivalin mitunter verspottet; wenn man ihre jeweiligen aktuelleren Veröffentlichungen vergleicht, fällt es schwer, sich nicht zu wünschen, das jede der beiden die Karriere der jeweils anderen hätte.
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