Polytron, das Studio, dem wir den Indie-Hit Fez verdanken, verkündete auf seinem offiziellen Twitter Account, dass die Entwicklung von Fez II ab sofort eingestellt ist. Grund dafür scheint ein sehr hitziger Streit zwischen Polytron Gründer Phil Fish und einer Internet-„Persönlichkeit“ zu sein, die ihn heute scharf kritisierte.
Marcus Beer, der unter dem Pseudonym „Annoyed Gamer" auf GameTrailers veröffentlicht, ging im Rahmen der letzten „Invisible Wall“ Diskussion der Website massiv auf Fish los. Beer beschwerte sich vor allem darüber, dass Fish nicht gewillt sei, zu Microsofts neuester Politik bezüglich Independent-Entwicklung auf der Xbox One Stellung zu nehmen.
Beer nannte Fish und Indie-Entwickler Jonathan Blow in einer dreiminütigen Tirade zu Beginn seines Broadcast „self-styled kings of the indie genre“ und meinte weiter, dass die beiden – die er „Blowfish" nannte – über eine vernünftige Bitte um eine Reaktion auf eine bedeutende Entwicklung in der Videospielindustrie „gelästert" und „sich über die Belästigung beschwert“ hätten. Beer beschuldigte Sie im Wesentlichen, Publicity haben zu wollen, wenn es ihnen in den Kram passt, aber die Presse abzuwimmeln, wenn sie diese nicht gerade zu Werbezwecken benötigen. (Aber kann man eine Website wie GameTrailers überhaupt als Presse bezeichnen?)
"Don't get fucking snicky about it“, sagte Beer. "Me, I think the both of you are a pair of tosspots."
Und legte dann nach:
"Have you seen these wankers bitch and moan—Phil Fish in particular“, meinte Beer. Als ein Diskussionsteilnehmer meinte, Fish wirkte „whiny“ (weinerlich), unterbrach ihn Beer. "Whiny? He's a fucking asshole most of the time." (Und Beer ist natürlich ein höflicher und zuvorkommender Zeitgenosse.)
Am Samstagnachmittag zog Fish auf Twitter über Beer her und verlangte eine Entschuldigung vor laufender Kamera. Dann erklärte er, dass er zum Indie-Publishing auf der Xbox One derzeit nicht Stellung nehmen könne, da er "auf echte Informationen warten möchte, ehe ich mich dazu äußere".
Als der Streit eskalierte, sagte Fish, Beer solle sein Leben mit Fishs vergleichen und „sich dann umbringen“, ein Tweet auf den Beer mit dieser Antwort anspielte.
(Fishs Twitter Account wurde seither auf „protected status“ (geschützter Status) umgestellt, so dass er nur noch für Leute einsehbar ist, die ihm schon zuvor folgten.)
"I fucking hate this industry“ zwitscherte Fish später und meinte, die Abscheulichkeit, mit ständiger Kritik und ständigen Anfeindungen konfrontiert zu sein, lasse ihn immer öfter darüber nachdenken, aus dem Business auszusteigen.
Vor knapp zwei Stunden tweetete Fish schließlich: "im done, FEZ II is canceled. goodbye." Polytron wiederholte wenige Augenblicke später dasselbe Statement.
Fez wurde im Frühjahr 2012 nach mehr als fünfjähriger Entwicklungsarbeit für die Xbox 360 veröffentlicht. Es wurde von den meisten Kritikern sehr gelobt und verkaufte sich auch sehr gut. Fish und seine Arbeit wurden in dem 2012 gedrehten Dokumentarfilm Indie Game: The Movie, auf den Beer in seiner Videotirade ebenfalls zu sprechen kam, ausführlich beleuchtet.
Kotaku und andere Videospielwebsites fragten bei Fish an, ob er es mit der Einstellung der Arbeit an Fez II ernst meine. "yup. it's just not worth it anymore.“ antwortete er.
Fez II wurde erst im vergangenen Monat angekündigt und sollte für den PC, nicht aber für Xbox Konsolen erscheinen. Fish erklärte, dass unerfreuliche Erfahrungen mit Microsoft beim Publishing und Patching von Fez ihn zu dieser Entscheidung veranlasst haben.
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