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Killzone: Shadow Fall – Der Spaß und Spiele Test

 

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Ein Gedanke ging mir ständig durch den Kopf, während ich Killzone Shadow Fall spielte: Wie schon kann ein Klischee aussehen?

Es ist keine Überraschung, dass Shadow Fall schön aussieht. Die Killzone Spiele, die für PS2 und PS3 erschienen, boten mit die beste Grafik, die auf diesen Konsolen zu sehen war. Also ja, die erste Stunden dieses exklusiv für die PS4 erscheinenden Titels – und viele Abschnitte die folgen – sind ein Augenschmaus der allerersten Güte. Bloomendes Licht, das in sexy Hyperrealismus vereinzelten Strahlen durch Hindernisse hindurchfällt. Staub, der so deutlich zu erkennen ist und sich so realistisch bewegt, dass es in der Nase juckt. Zufällig auftretender Regen wird Sie mit den Zähnen klappern lassen.

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Doch trotz all ihrer technischen Fähigkeiten haben die Leute von Guerrilla Games bisher keinen Titel herausgebracht, bei dem die Story mit der rein technischen Gestaltung mithalten konnte. Sie versuchen, dies hier zu ändern, und zwar mit einer Geschichte, die an den Kalten Krieg erinnert, aber es gelingt ihnen nicht ganz.

Shadow Fall spielt Jahrzehnte nach dem Ende von Killzone 3. Die Überreste der Helghast – das sind die totalitären Weltraumbösewichte der Serie – müssen sich den Planeten Vekta mit ihren verhassten „Cousins“ teilen, mit denen ihre Rasse verwandt ist. Die Spieler steuern den einheimischen Vektaner Lukas Kellan, mit dem wir Bekanntschaft schließen, als er sich als Bub von Soldaten des gerade etablierten Helghast Regimes wegschleicht. Sein Vater wird direkt vor seinen Augen von einem Helghast Soldaten getötet. Jahre später ist Lucas Soldat ein einem topgeheimen Programm, dessen Aufgabe darin besteht, Bedrohungen des unsicheren Friedens auf Vekta durch die Helghast zu unterbinden.

Das ist nur das erste vieler Klischees, die Shadow Fall einsetzt. Gewisse Sprüche werden zu Klischees, weil sie Wahrheiten zum Ausdruck bringen, die jeder versteht, aber sie verlieren ihre Überzeugungskraft, wenn sie zu oft gebraucht werden. Und Shadow Fall ist eine regelrechte Parade zu oft verwendeter erzählerischer Klischees und FPS-Gameplay-Design-Ideen. Feinde in einem Zug in der Großstadt Waggon für Waggon ausschalten? Das können Sie her tun. Eine große Sequenz, in der Ihnen Ihrer wertvollen Schusswaffen weggenommen werden? Gibt es hier. Über ein mega-chaotisches Schlachtfeld laufen, während rund um Sie alles explodiert? Ja, das gibt es hier auch.

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Und es gibt noch viele weiter dieser Klischees, etwa die gute alte „biologische Superwaffe in den falschen Händen“. Natürlich auch den „Feind in unserer Mitte“ und „die Infrastruktur einer einladenderen Gesellschaft, die in Waffen verwandelt wird“. Und Sie spielen sich durch all das auf dieselbe Weise, auf die Sie sich durch dutzende (hunderte?) andere Shooter spielten: aus der Deckung hervorlugen, sich verstecken und heilen, nach dem Raketenwerfer suchen. Die AI-Gegner machen nicht den Eindruck, als wollten sie am Leben bleiben. Sie möchten nur die Aufgabe, sie zu töten, so nervenaufreibend wie möglich machen.

Es existieren in diesem Killzone Spiel allerdings auch Schimmer interessanter Spielideen. Die OWL ist eine ferngesteuerte Drohne, die ein Kraftfeld (Force Field) aufbauen, Geräte hacken, feinde betäuben oder zuvor ausgewählte Bösewichte töten kann. Sie wird Sie außerdem wiederbeleben, wenn Sie getötet werden, und sie kann eine Seilrutsche abwickeln, wenn Sie einen anderen, tiefer gelegenen Bereich erreichen müssen. Sie können die Aufgabe, die die OWL für Sie erledigt, wechseln, indem Sie über das Touchpad des DualShock 4 wischen (swipe). Diese Eingabemethode wirkt überraschend intuitiv und ich hatte nie das Gefühl, über eine neue Art, alte FPS-Missionen zu spielen, zu stolpern.

Die OWL macht Spaß und kreiert einige Möglichkeiten für Strategien, wodurch sich ein Gefühl wie bei einem Einzelspieler-Co-op-Modus einstellt und Shadow Falls Einzelspielerkampagne sich von anderen FPS-Kampagnen unterscheidet. Spuren davon machen sich auch bemerkbar, wenn Kellan sich mit einem anderen Menschen zusammentut. Dennoch ist der Unterschied zu vergleichbaren Spielen relativ klein.

Shadow Fall hat etwas Angeberisches an sich. Es ist so, als wollte Guerrilla mit jedem atemberaubenden Ausblick oder verrückt geschäftigen Stadtlandschaft sagen: „Hey, seht Euch an, was wir können“. Doch das Problem mit all diese visuellen Brillanz ist, dass der Bildschirm mitunter schwer zu lesen ist. Jemand schießt auf Sie, aber von wo? Sie sollen einen Abhang hinaufklettern, aber an welcher Stelle? Die Tricks, die die Entwickler benützen, um das Auge des Spieler auf wichtige Teile einer Spielwelt zu lenken, gehen in all dem visuellen Tamtam verloren.

Die Ankunft der Next-Gen-Hardware und das technologische Muskelanspannen, das damit einhergeht, machen beschissene On-Rails-Abschnitte nicht besser. All diese Staubpartikel, die da herumfliegen, machen den millionsten „Schießen Sie mit einer Minigun aus einem Helikopter“ Moment nicht interessanter. Noch so viele Teraflops machen ein schlechtes Spiel nicht gut.

Und diese Konzentration auf Hardware-Maximierung streicht auch deutlich heraus, was diese Spielemacher nicht können. Guerrilla zielt mit den Kalter-Krieg-Parallelen des Spiels auf Nuancen ab, aber das Ganze ist zu plump gemacht. Gewisse Abschnitte des Spiels sind geradezu einschläfernd, vor allem die verführerisch langsamen Panoramaschwenks, die nur dazu dienen, dem Spieler Ausrufe der Begeisterung ob der tollen Grafik zu entlocken. Die Sprecher in Shadow Fall sind entweder hölzern oder übertreiben gnadenlos. Charaktergesichter sind detaillierter, aber ungeschickt animiert.

Die Grafik des Multiplayer von Shadow Fall ist besser als die der Einzelspielerkampagne. Die Lichteffekte sind beeindruckend und die Details bleiben stets gut sichtbar, wenn die Vektaner und die Heghast um die Vorherrschaft kämpfen. Aber auch im Multiplayer macht sich dasselbe Gefühl, das alles schon zu kennen, bemerkbar, das einen während der Kampagne beschleicht. Erobern-und-halten-Missionen und Deathmatches wie in jedem anderen Shooter mit wettkampfmäßigem Spiel. Hektische Spawnen-kämpfen-sterben-Kreisläufe, die nie zu etwas Besonderem werden. Ja, meine relativ kurze Zeit mit Killzones neuester Version des Multiplayer durfte ich „genießen“, ehe sich der Rest der Welt in den Kampf stürzen konnte, aber ich bemerkte nichts, das eine Empfehlung verdient. Dennoch werde ich weitere Zeit mit dem Online-Teil von  Shadow Falls verbringen, da nun Konsole und Spiel allgemein im Handel erhältlich sind.

Während ich in Shadow Fall in Hälse stach und Feinde mit den verschiedenen Waffen niedermähte, wurde mir etwas klar: Wäre dieses Spiel nicht so unglaublich schön anzusehen, wäre ich zu Tode gelangweilt. Es ist ein Klischee, dass Schönheit vergeht, und Shadow Falls Schönheit macht da keine Ausnahme. Als die erste Begeisterung verflogen war, wurde deutlich, dass das Spiel eine Ansammlung verpasster Gelegenheiten und wiederverwerteter Designs ist.

Es kommt deshalb ein wenig überraschend, dass Shadow Falls Ende viel besser ist, als ich erwartete. Es ist mit den Krieg rechtfertigenden Reden und den spannendsten Gameplay-Momenten der gesamten Kampagne gespickt und dreht sich um die schockierendste Art von Verschiebung des politischen Kräfteverhältnisses.  Shadows Falls Schluss ist jene Art von Finale, die von Leuten erdacht wird, die möchten, dass die Spieler lange darüber reden. Aber als ich das Ende erreichte, hatte ich schon längst das Gefühl, genügend halbgare Sprecherleistungen und Kämpfe ertragen zu haben. Ein ansatzweise interessanter Level reicht da nicht aus, um die gesamte Spielerfahrung ins Positive zu drehen.

Shadow Fall strengt sich sehr an, eine Warnung vor Kriegshetze und eine Geschichte über die Krisenpolitik und „Das, was in der Welt heutzutage vor sich geht“ zu sein. Und wissen Sie was, vielleicht wird irgendein Vierzehnjähriger dieses Spiel spielen und Shadow Falls '“die Feinde sind Menschen wie wir“ Masche wird ihn zum nachdenken bringen. Aber dieses Spiel ist ganz eindeutig für künftige PS4-Besitzer gedacht, Erwachsene, denen diese Erkenntnis nicht neu ist und die diese schon in besseren Spielen und anderen Unterhaltungsprodukten präsentiert bekamen.Sie sind außerdem Leute, denen zahlreiche andere First-Person-Shooter zur Auswahl stehen, selbst auf einem System, das so brandneu ist wie die PS4. Killzone Shadow Fall ist als Beispiel dafür erfolgreich, wie fantastisch ein PS4 Spiel aussehen, es fehlt diese geheime Zutat, die Spiele, die gut aussehen, zu wirklich guten Spielen macht.

PRO: Beeindruckende Grafik; tolles Gunplay und gelegentlich Missionsstruktur mit offenem Ende; einige überraschend starke Kampagnenmomente; gut gemachter Multiplayer-Teil.

CONTRA: Die Hauptcharaktere sind wenig überzeugend; einige Levels sind allzu linear; die AI der gegnerischen Soldaten ist mitunter sehr fragwürdig; insgesamt wirken alle Elemente von Kampagne und Multiplayer zu vertraut.

Abschließende Bewertung

Spiel: 6,25

Spaßfaktor: 6,0

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