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Robbie Williams: Swings Both Ways (Albumkritik)

 

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Robbie Williams: Swings Both Ways (Island)

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Auf Swings Both Ways, Robbie Williams' neuestem Album, ist kein richtiges Weihnachtslied zu finden, aber diese Sammlung von Coverversionen und Duetten läutet offiziell die Geschenkekauf-Saison ein und damit das alljährliche Verschwinden des guten Geschmacks. (Lily Allens Werbespot für John Lewis tat dasselbe, aber zum Glück in kürzerer Form.) Robbie sieht auf dem Cover elegant aus. Geboten werden neben verlässlicher alter Musik sechs neue Kompositionen von Guy Chambers und Williams, durchmischt, wie bekannte und unbekannte Pralinen in einer dieser Schokoladeschachteln, die man schenkt, wenn man nicht weiß, was man schenken soll. Bei Mr. Chambers handelt es sich natürlich um jenen Songwriter, der Williams' frühe Solokarriere begleitete – er ist der Co-Autor all dieser Let Me Entertain Yous und Angels.

Die bekannten Bestandteile sind marktschreierische Standards wie „Puttin' On the Ritz“, auf dem Williams einen amerikanischen Akzent zum besten gibt, während Blechbläser und Streicher orangen Sprühkäse produzieren.Und dann sind da die neueren Songs. Einige sind einfach nur ärgerlich (das unbedeutende arrogante „Shine My Shoes“, das sich mit Williams' fiktiven Verfolgern befasst). Andere bieten einen faszinierenden Einblick in die Williams-Psyche, die ein Orden für Verdienste um die britische Popmusik zieren sollte.

Die meisten Stars sind eine explosive Mischung aus Egomanie und Neurosen, aber seit mehr als 20 Jahren ist Williams eine besonders reiche Quelle von Prahlerei, wenn auch abgeschwächt durch Schrullen und Ängste. Die abschließende Operette „No One Likes a Fat Pop Star“ zeigt Williams beim Diäthalten ("no breakfast, no luncheon, just carpet I'm munching") , aber mit vergnügtem Augenzwinkern, das, wenn kunstvoll eingesetzt, der größte Vorzug dieses Albums ist.

Da Williams bekannt sehr auf Swing steht, war es nur eine Frage der Zeit, bis er die Motivationshymne „ I Wan'na Be Like You“ singen würde, was nicht zuletzt daran liegt, dass sie mit der Zeile „I'm the king of the swingers" beginnt. Die erste Single „Go Gentle“ ist eine der am wenigsten swingenden Chambers Nummern; auf ihr warnt Williams seine kleine Tochter Teddy davor, was für Hunde Männer sein können (er könnte da ziemlich genau Bescheid wissen). e might have some insight). Es ist nicht Rock'n'Roll – es wird gepfiffen –, aber dieses Lied ist nicht das schlechteste auf dem Album, denn diese „Auszeichnung“ bleibt der Ballade „Snowblind“ vorbehalten. „Go Gentle“ kann sicherlich gegen Jay Zs „Blue (Daddy Dearest)“ bestehen, was Songs an Töchter anbelangt, aber man wird das Gefühl nicht los, dass all diese Popwarnungen, die die Väter anno 2013 aussprechen, ein wenig hohl klingen könnten, wenn diese jungen Damen zu den Miley Cyruses des Jahres 2033 mutieren.

Es gibt ein grundlegendes Problem damit, wie Swings Both Ways swingt – wie ein Pendel, hin und her zwischen 2013 und 1953, ein Problem, das auch das Orchester nicht lösen kann. Das mit einigem Abstand unterhaltsamste Duett ist jenes mit Rufus Wainwright – zugleich der Titelsong -, das nicht nur sehr lustig ist, sondern auch klingt, als stamme es aus einem Musical.


Robbie Williams - Go Gentle on MUZU.TV.

Schlauerweise sind auf dem Album auch einige bei Universal/EMI unter Vertrag stehende Künstler zu finden, damit man verschiedene mit Taschentüchern gefüllte Boxen abhaken kann: Tourkollege Olly Murs soll die Jugendlichen ansprechen; Kelly Clarkson (sie veröffentlicht auf RCA, ist auf der Countrynummer „Little Green Apples“ zu hören); und der kuschelige Kanadier Michael Bublé, der vielleicht auf die zukünftige Richtung von Williams' Soloprojekten hindeutet. Williams' letztes Swingalbum, Swing When You're Winning, aus dem Jahre 2001, hat sich anscheinend besser verkauft als alle anderen seiner Soloalben (allein in Großbritannien konnten mehr als 2 Millionen Stück abgesetzt werden) – und das ist wahrscheinlich die einzige Tatsache, die Sie über Swings Both Ways, seine Entstehung und seine Erfolgsaussichten wissen müssen. Seit dem ganzen Take That Reunion-Psychodrama der vergangenen Dekade ist Robbie Williams wieder obenauf, mit oder ohne die „Kameraden“.

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