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Ryse: Son of Rome – Der Spaß und Spiele Test

 

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Ich bin Marius Titus und ich bin ein next-gen wirbelnder Derwisch der Zerstörung in hoher Auflösung und bewege mich in einem verschwommenen Strudel aus reflektierender Rüstung und unglaublichen Lichteffekten. Ich blocke die photorealistische Axt eines Barbaren mit meinem Schild ab und schlitze mit meinem Schwert seinen gut texturierten Bauch auf, worauf Blutpartikel über den aus unzähligen Polygonen bestehenden Boden spritzen. Als ich ihn ausreichend aufgeschlitzt habe, erscheint ein Totenkopf über seinem Schädel und ich werde durch aufblitzende Farben darauf hingewiesen, dass der Moment gekommen ist, ihn zu exekutieren. Also schlage ich ihm den Arm ab, dann sein Bein und stoße ihm schließlich mein Schwert durch den Hals, worauf er zu schreien versucht, aber nur gurgelnd zusammenbricht.

Hätte ich den Button Prompt (Aufforderung, einen Button zu drücken) für die Exekution übersehen,hätte es keinen Unterschied gemacht, denn die brutale Hinrichtung des Gegners wäre trotzdem exakt gleich abgelaufen. Normalerweise wäre ich ob dieses extremen Handhaltens, wahrer Nonsens in meinen Augen, sehr verärgert, aber lassen Sie uns ehrlich sein, dieses Spiel erwirbt man nicht wegen seiner Schwierigkeit, sondern weil man blutig unterhalten werden möchte.

E gibt jedoch einen Vorbehalt: Sie erkunden weder die römische Landschaft noch die finsteren, gespenstischen britischen Wälder; Sie betrachten diese Gebiete aus dem Inneren einer Glasröhre. In der Röhre ist es nett – es gilt, viele Typen im Kampf zu besiegen und Collectibles zu finden -, aber es ist definitiv eine On-Rails-Angelegenheit, wie sie im Buche steht. Restriktiver könnte das Ganze nur sein, wäre das Spiel tatsächlich auf Schienen. Das ist arg beschränken, vor allem dann, wenn das Spiel Probleme hat, einen in die richtige Richtung zu lenken, und es kann passieren, dass Sie sich verirren, weil Sie sich so wenig vom Hauptpfad wegbewegen können.

Das ist aber nicht die einzige Schramme in der (ABSURD REALISTISCHEN) Rüstung. Die Abwechslung bei den Feinden ist sehr gering, was bedeutet, dass Sie sich darauf einstellen können, ungefähr 200 Mal gegen denselben generisch aussehenden Typen mit Mohawk zu kämpfen. Auch laufen die Kämpfe zumeist nach demselben Strickmuster ab. Marius erhält nie eine neue Nahkampfwaffe und die Feinde, mit denen er es zu tun bekommt, erlernen nie neue Tricks. Der fette Kerl mit den Brustwarzenpiercings wird nicht komplexer und den Typen, der einen Stierkopf trägt, können Sie in Stunde sechs genauso leicht besiegen wie in Stunde vier. Insgesamt bleiben die Kämpfe von dem Moment an, da Marius ein Schwert zur Hand nimmt, bis zum Ende gleich; für Abwechslung im Rahmen der siebenstündigen Story sorgen nur einige Glitches und technische Probleme.

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Ryse mag zwar wie ein typisches Action-Abenteuer-Spiel aussehen, aber es e folgt in Sachen Gameplay und Tempo ziemlich genau den Gepflogenheiten eines modernen First-Person-Shooter. Es ist Gladiator unter der Regie von Michael Bay und mit Jason Statham in der Hauptrolle, unter besonderer Betonung der Pracht und der Leistungsstärke der nächsten Generation der Konsolen. Und verdammt, ist es schön. Die Charaktermodelle überzeugen mit so feinen Details, wie man sie bis jetzt in Videospielen noch nicht gesehen hat. Realistische Animationen und geradezu absurde Rauch- und Partikeleffekte füllen den Bildschirm. Wenn Sie nach einem Spiel suchen, um die Leistungsfähigkeit Ihrer neuen Xbox One zu demonstrieren, dann ist das ganz entschieden Ryse. Ob Sie die Küsten von Brittania erstürmen oder Rom selbst erkunden, Sie werden davon überwältigt sein, wie viel besser als alles, was Sie bisher gespielt haben, Ryse aussieht.

Aber...verdammt, ist es unterhaltsam. Die Geschichte ist überraschend interessant, vor allem während der letzten Kapitel, und die Charaktere entwickeln sich von uninteressanten Klischees zu gut ausgestalteten Helden (oder Bösewichten). Beeindruckender ist jedoch, wie gut die Kämpfe wirken und wie angenehm sie sich spielen. Sie sind schnell und brutal, wobei Chain-Kills und Exekutionen im Mittelpunkt stehen. Längere Chains (Ketten) können Ihre Gesundheit auffüllen, Ihnen mehr Erfahrung bescheren oder den Schaden vergrößern, den Sie Gegnern zu fügen. Der Versuch, Ihr Combo Meter (Anzeige) aufzufüllen, wird Ihnen ausreichend Anreiz bieten, mit verschiedenen Angriffen zu experimentieren.

Sowohl Marius' Bewegung als auch seine Waffen vermitteln ein Gefühl von Schwere, wodurch die Kämpfe physischer wirken. Wenn Sie ausholen und einen Barbaren mit Ihrem Schild schlagen, können Sie die Stärke des Schlags und vor allem den Treffer fast körperlich spüren. Die Kämpfe sind ziemlich realitätsnah, wenn man von Focus, einer Fähigkeit, die Marius erlaubt, Feinde binnen Sekunden abzuschlachten, und einem fantastischen „DIES. IST. SPARTA!“ Tritt, der die Barbaren durch die Luft schleudert, einmal absieht.

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Das Problem ist nur, dass dies im Prinzip alles ist, was Sie in Ryse tun. Sie stoßen auf eine Gruppe von Feinden, stechen und schneiden diese, bis sie fast tot sind, exekutieren sie mit einem der ungefähr 12 Quicktimer Events, die Sie unmöglich verlieren können, und arbeiten sich dann weiter durchs Spiel voran. Gelegentlich erschießen Sie böse Jungs mit einem Armbrustturm. Mitunter führen Sie eine Gruppe von Soldaten einige Meter lang an. Manchmal halten Sie an, um Marius mit Hilfe der Erfahrung, die Sie erworben haben, oder der Münzen, die Sie gekauft haben (es handelt sich um die wohl unnötigsten Mikrotransaktionen, die je ersonnen wurden), aufzuwerten/zu verbessern. Aber über weite Strecken des Spiels wenden Sie dieselben Exekutionen gegen dieselben Feinde an. Die Kämpfe sind unterhaltsam genug, um Sie weiterkämpfen zu lassen, und Sie werden sich bemühen, die QTEs zu meistern, um zu noch besseren Combos zu gelangen. Leider gibt es einen beträchtlichen Mangel an Vielfalt, was die Dinge anbelangt, die Sie tun, und was die Feinde anbelangt, denen Sie diese antun.

Der Multiplayer-Teil spielt in einer Gladiatoren-Arena und ermöglicht Ihnen, sich mit einem anderen Spieler zusammenzutun, um Wellen-basierte Kämpfe zu bestehen. Das Ziel? Sie sollen Zielvorgaben erfüllen, während Sie Feinde abschlachten. Es gibt ein gutes Fortschritt- (Progression) und Beute-System (und die Möglichkeit, mit echtem Geld Spielgeld zu erwerben, falls Sie auf Ihre schlechte Entscheidungsfähigkeit stolz sind). Das Problem ist nur, dass die Kämpfe mit zwei Spielern nicht so gut funktionieren wie allein. Der Multiplayer ist eine nette Abwechslung, aber Sie werden aller Wahrscheinlichkeit nach nicht allzu viel Zeit damit verbringen - oder Geld dafür ausgeben.

Ryse: Son of Rome ist – wohl oder übel - der definitive Xbox One Launch Titel. Es ist ein unglaublich hübsches Spiel mit einigen beeindruckenden Ideen, das Sie mit seiner fesselnden Geschichte und dem gelungenen Kampfsystem überraschen wird. Die kurze Kampagne und die sich wiederholenden Kampfszenarien halten es davon ab, sich zu wahrer Größe aufzuschwingen, aber es ist eine Reise durch Rom, die man ruhig antreten kann, wenn auch nur, um herauszufinden, wozu die Konsole fähig ist.

PRO: Herausragende Grafik; befriedigende Kämpfe; überraschende Story.

CONTRA: Wenig Abwechslung bei Kämpfen und Feinden; Inhalt ist nicht gerade umfangreich.

Abschließende Bewertung

Spiel: 7,0

Spaßfaktor: 6,5

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