Haben Sie den Film Saw gesehen? Sie wissen schon, dass ist der Streifen, in dem der Typ aus Die Braut des Prinzen von einem verrückten Serienmörder mit Sendungsbewusstsein zusammen mit einem anderen Mann in einen Keller eingesperrt wird. Haben Sie sich je gedacht: „Wisst ihr was? Dieser Film wäre ein toller Bomberman Klon!“ Bloober Team versuchte, diese Konzept mit Basement Crawl Realität werden zu lassen, aber leider ist dabei nur ein komplett kaputtes Spiel herausgekommen – auf jede erdenkliche Weise.
Es gibt hier keine richtige Handlung, auch wenn die einleitende filmische Szene sehr bemüht versucht, die richtige Atmosphäre für das Kommende zu schaffen. Ein junges Mädchen spricht mit seiner Großmutter und fragt sich, wie die Welt da draußen wohl sein mag. Die Großmutter erklärt, dass es draußen gefährlich ist und dass die Kleine hier in Sicherheit sein wird, dass alles in Ordnung sein wird. Bilder eines vom Rost zerfressenen, heruntergekommenen Kellers erscheinen auf dem Bildschirm. Und dann sehen wir, dass die Großmutter tot am Boden liegt, umgeben von einigen gruseligen Spielsachen – es sind jene Spielsachen, die Sie im Spiel steuern. Diese entschieden verstörende Szene vermag nicht einmal ansatzweise zu erklären, warum diese Spielsachen an Bomberman-artigen Online-Matches teilnehmen. Kämpfen wir darum, wer das kleine Mädchen ermorden darf? Versuchen wir, das Mädchen zu retten? Spielt es überhaupt eine Rolle? Es ist am besten, gar nicht über diese morbid unerfreuliche Situation/Atmosphäre nachzudenken, sondern gleich mit dem Spielen von Multiplayer-Matches zu beginnen.
Natürlich nur, wenn es Ihnen gelingt, das Spiel überhaupt zum Laufen zu bringen. Basement Crawls Netzcode ist so kaputt, dass Sie sehr wahrscheinlich mehr Zeit mit dem versuch zubringen werden, in ein Match hineinzugelangen, als tatsächlich zu spielen. Ich habe oft zwischen zehn und dreißig Minuten damit verbracht, leere Lobby Screens aufzurufen und diese wieder zu verlassen, wobei ich das Wort „Waiting...“ so oft zu sehen bekam, dass ich fast daran verzweifelte und nahe daran war, meinen Monitor zu zerstören, ehe ich zum allerersten Mal einen Kampf austragen konnte. Und wenn Matches ausnahmsweise einmal doch funktionieren, beginnen sie regelmäßig damit, dass kein Charakter auf dem Bildschirm aufscheint, so dass Sie warten müssen, bis der Timer langsam abgelaufen und das Match zu Ende ist. Das Spiel fror einmal sogar ein, als ich versuchte, eine der vielen leeren Lobbys zu verlassen, weshalb ein totaler Neustart erforderlich wurde. Heutzutage, also in einer Zeit, da uns mit einem einzigen Tastendruck so viele Videospieloptionen zur Verfügung stehen, ist es unentschuldbar, ein so kaputtes Spiel zu veröffentlichen – und dennoch ist es passiert.
Wenn Sie endlich ein tatsächliches, funktionierendes Basement Crawl Match spielen können, werden Sie von einer der verwirrendsten und hektischsten Bastardisierungen der Bomberman Formel seit Bomberman: Act Zero begrüßt. Sie wählen einen von vier Charakteren und steuern diesen dann auf einem isometrischen Raster (grid) – an einem Match können bis zu acht Spieler teilnehmen und mehrmals gewählte/vorkommende Charaktere erhalten keine unterschiedlichen Farbschemata, weshalb Sie unweigerlich Ihren eigenen Charakter mit dem eines anderen Spielers verwechseln werden. Dies sorgt in Verbindung mit einem schlecht formulierten und ganz und gar nicht informativen Handbuch dafür, dass man nur eine sehr vage Ahnung davon hat, was man in einem Match eigentlich tun soll. Selbst wenn Sie bereits Spiele wie Bomberman gespielt haben, werden Sie nur durch Herumprobieren nach und nach herausfinden, wie der Hase läuft.
Ihre Aufgabe besteht darin, auf der rasterartigen Karte Fallen so zu platzieren, dass Sie Ihre Gegner in deren Explosionsradius locken können. Daneben sollten Sie auch noch Power-ups einsammeln, die Ihren Charakter stärker machen. Das ist ein bewährtes Design, aber der Grund, warum Bomberman funktioniert und ein so großer Erfolg werden konnte, ist sein besonderes methodisches Tempo – ja, man muss schnell unterwegs sein, aber man muss auch mindestens einen Zug vorausdenken. Basement Crawl,setzt auf ein zu rasantes Tempo; seine Nutzerinterface-Elemente sind verworren und unklar und die Power-ups unterscheiden sich nicht von all den anderen Elementen auf der Karte. Deshalb gibt es hier keine spannenden, nervenaufreibenden Katz-und-Maus-Manöver, sondern die Taktik reduziert sich darauf, so viele Sprengfallen wie möglich zu platzieren und das Beste zu hoffen. Und da alle Stats (Werte der Eigenschaften) halbiert werden, wann immer Sie sterben, ereilt Sie der Tod in Zukunft nur noch schneller und regelmäßiger – deshalb ist es am besten, sich sehr angriffslustig ins Geschehen zu stürzen, statt groß darüber nachzudenken, was man da macht.
Aufgrund des verwirrenden Nutzerinterface und des ebenso verwirrenden Handbuchs, der unnötig abstoßenden visuellen Gestaltung und des Umstands, dass das Spiel sehr oft nicht funktioniert, ist Basement Crawl ausschließlich für die masochistischsten und verzweifeltsten Spieler ansatzweise interessant. Kann ein Spiel dieses Genres im 21. Jahrhundert bestehen? Sicher – aber dieses ist Ihre Zeit nicht wert. .
PRO: ??
CONTRA: Konfuses Design lässt keinen Platz für Strategie; unglaublich kaputt.
Abschließende Bewertung
Spiel: 1,0
Spaßfaktor: Ich suche den Spaß noch immer.
P.S.: Nach der Veröffentlichung von Basement Crawl wandte sich Bloober Team mit einem offenen Brief an die Spielergemeinde, in dem mitgeteilt wird, dass man bereits an der Behebung der Bugs arbeitet. "In our pre-release testing and QA process, we didn't encounter these issues", heißt es von Seiten des Entwicklers. "They emerged only after the game went public. Had we known about these issues, we would have delayed the release further until all known bugs were fixed." Es wird sich zeigen, ob dieser Patch erscheint oder nicht – und wie effektiv er den Problemen des Spiels zu Leibe rücken wird. Aber bis dahin sollten Sie einen großen Bogen um dieses Spiel machen.
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